Typische Krankheiten bei Krabben

Eine gute Grundlage zur Gesunderhaltung der Krabben ist, ihre Lebensbedingungen so artgerecht wie nur möglich zu gestalten. Dies hilft auch, die risikoreichen Häutungen zu überstehen.

hp_pixabay_wake99.jpg
Auch Krabben können krank werden!© pixabay.com/wake99 (CC0 Public Domain)

 

Gesundheitliche Probleme und ihre Diagnose

Außenparasiten und Verletzungen sind für Krebstiere ein vergleichsweise kleines Problem, denn die Zehnfüßer sind in der Lage, ihren alten Panzer zu erneuern und damit auch verloren gegangene oder verletzte Glieder.

Vergiftungen und/oder andere Stoffwechselerkrankungen können schleichend sein und sind daher oft erst erkennbar, wenn es schon zu spät ist. Belastungen dieser Art können die Tiere als häufige Wildfänge (viele Krabbenarten) mitbringen, da ist Ursachenforschung oder gar Diagnose und Behandlung fast sinnlos.

Eine sichere Diagnose gestaltet sich überhaupt schwierig, denn häufig ist der Panzer selbst nicht angreifbar, und eine eindeutige Erkenntnis anhand der Gelenke ist nicht immer einfach.

Ist dann doch möglicherweise eine Pilzkrankheit erkannt, lassen sich viele Medikamente für Fische und andere Terrarientiere nicht einsetzen, da sie Stoffe enthalten, die wirbellose Tiere nicht vertragen. (Viele andere Plagegeister sind ebenfalls wirbellose Tiere, da verbietet sich ebenfalls ein Einsatz.)

Manchmal helfen eine Verbesserung der Lebensumstände und die Gabe von natürlichen Hilfsmitteln. Seemandelbaumblätter und Erlenzäpfchen wirken mild fungizid und antibakteriell – auch vorbeugend.

Falsche, einseitige sowie zu gut gemeinte Ernährung von Krebstieren im Allgemeinen kann ebenfalls zu Stoffwechselerkrankungen führen und den Häutungsprozess beeinflussen. Für Krebstiere gilt: Weniger ist mehr.

Stress und Ängste

Alle Krebstiere sind äußerst anfällig für Stress aller Art. Raummangel durch zu starken Besatz – sei es durch Artgenossen oder andere Tiere – führen zu Krankheitsanfälligkeiten und bei Krebsen und Krabben zusätzlich zu Kämpfen, die bis zum Tod gehen können. Gelegentlich können sich auch Verhaltensauffälligkeiten zeigen (Killerkrabben).

Bessert sich die Lage, können derlei Symptome auch wieder verschwinden. Ein hin und wieder verlorenes Bein stellt keinen Grund zur Besorgnis dar.

Garnelen und Krebse verlieren unter Dauerstress häufig ihre Färbung und werden immer ängstlicher. Allerdings muss bedacht werden, dass dies auch kurz vor einer Häutung der Fall ist.

Vergiftungen

Trotz großer Anpassungsfähigkeit von Krebstieren gib es einige Gefahrenquellen, die es zu beachten gilt. Leitungswasser – zumindest die Warmleitungen – können mit Kupfer belastet sein; dies gilt es abzuklären, wenn Krebstiere oder andere Wirbellose wie Schnecken einziehen sollen. Die Kaltwasserleitungen sind dagegen fast immer nutzbar.

Eine weitere Ursache für Vergiftungen – insbesondere bei den kleinen Garnelen – stellen Insektizide dar. Aquarienpflanzen werden damit mehr oder weniger während der Kultur behandelt. Wer sichergehen möchte, sollte sie vor dem Einsatz in ein Aquarium oder Aquaterrarium mit Krebstieren vorher einige Tage wässern.

Obst und Gemüse müssen geschält oder gewaschen werden, sofern es keine Bioware ist. Sind die Ursachen für Vergiftungen, die sich meist durch Krämpfe äußern, in der unmittelbaren Umgebung zu suchen, wie etwa zu stark belastetes Wasser (Nitrit), kann eine Überführung in Frischwasser die Rettung sein.

Die Häutung

Alle Krebstiere häuten sich, um wachsen zu können. Der Ausstieg aus dem alten Kleid ist nur der für uns sichtbare Teil. Vorbereitung und Nachsorge können mehrere Wochen in Anspruch nehmen, sodass meist nach der Häutung vor der Häutung ist. Dieser Vorgang spielt eine zentrale Rolle in jedem Krebstierleben. Nur eine kleine Zwischenzeit unterliegt diesem risikoreichen Kraftakt nicht. Die Nahrungs- und Lebensgewohnheiten unterliegen streng dem jeweiligen Lebens- bzw. Häutungszyklus. Es gibt Zeiten mit riesigem Appetit, und kurz vor dem Ereignis fressen die Tiere nichts mehr.

Neben der Bildung verloren gegangener Glieder erfahren auch viele innere Körperteile eine Rundumerneuerung: der Magen, die Kiemen, ja selbst die Haare auf den Beinen.

Außerdem bildet sich unter dem aktuellen Kleid eine neue Chitinhaut, die sich nach dem Ausstieg erst mit Wasser füllt und so größer wird. Dann härtet das neue Kleid mittels Nahrungsreserven im Körperinnern erst langsam aus, und neues Gewebe bildet sich.

In dieser Zeit sind Krebstiere aufgrund der weichen Haut sehr angreifbar und ziehen sich daher gern zurück (Butterkrebse).

Der Ausstieg

Krebse und Garnelen steigen eher seitlich aus. Krabben reißt die Naht zwischen dem letzten Beinpaar auf. Allerdings wirkt das unterschiedlich, denn Krabben haben ihr Hinterteil (Pleon) im Laufe der Zeit unter den Bauch geklappt, das Krebse und Garnelen langgestreckt tragen. Dies gibt den Krabben ihre kompakte Form und führt außerdem dazu, dass die abgestreifte Haut einem realen Tier oft zum Verwechseln ähnlich sieht. So denken viele Krabbenpfleger beim erstmaligen Anblick der sogenannten Exuvie, ihr Liebling sei gestorben. Die Verwunderung ist groß, wenn plötzlich vermeintlich zwei Individuen gesichtet werden.

Wasser ist ein wichtiges Element im Rahmen einer Häutung. Es sorgt für die Vergrößerung der noch weichen Haut, und der Kalk für die erste Stabilität wird ihm entzogen. Krebstiere, die sich im Wasser häuten, können den Auftrieb als Erleichterung nutzen. Landlebende, also terrestrische Krabben haben oft einen verbreiterten Kopfbrustbereich (Carapax). Hier, und auch im Körperinnern, können sie Wasser speichern, auch natürlich im Zusammenhang mit einer Häutung.

Krebspest und Brandfleckenkrankheit

Die besondere Schwere der Krebspest liegt darin, dass einheimische Krebse ihr zum Opfer fallen, während zum Beispiel amerikanische nur Überträger des Erregers, eines Fadenpilzes sind. Sie gehören daher unter keinen Umständen in den Gartenteich oder ausgesetzt! Die Seuche ist erkennbar durch brüchige, schadhafte Panzer, Apathie, Krämpfe und Lähmungen; im Endstadium zeigen sich oft fadenartige Gebilde an den Gelenken. Das Ganze endet innerhalb kurzer Zeit tödlich und kann ganze Bestände vernichten. Bricht die Krankheit aus, muss alles, was mit dem Aquarium in Kontakt kam, sowie dieses selbst einer intensiven Desinfektion unterzogen werden.

Die Brandfleckenkrankheit zeigt sich durch schwarz umrandete Löcher im Chitinpanzer, auch hervorgerufen durch einen Pilz. Allerdings gibt es auch vereinzelt auftretende Flecken, die nicht zwangsläufig einen schweren oder gar tödlichen Verlauf haben müssen.

Letztlich sind viele Erkrankungen, auch die weniger tödlichen, häufig auf unzureichende Lebensumstände zurückzuführen. Dies schwächt die Krebstiere, und so bieten sie eine willkommene Angriffsfläche für allerlei schädliche Organismen.

Häufig gestellte Fragen

 

  • Meinem Krebstier fehlt eine Schere – kann es überleben? Im Grunde ja. Im Rahmen der nächsten Häutung, die viele Krebstiere auch vorziehen können, wächst zunächst ein kleineres, neues Exemplar. Wer den Eindruck hat, das einarmige Tier schwächelt, kann Futter zerkleinern und in dieser Form anbieten, sofern es sich um Krabben handelt. Fehlen beide Scheren, muss die Ursache gefunden und notfalls beseitigt werden (Platzmangel). Wenn die jeweiligen Tiere gefüttert werden, haben sie vielleicht eine Chance. Krebse verfügen zusätzlich über weitere kleine Scheren, die ihnen eine Nahrungsaufnahme besser ermöglichen, wenn die Großen fehlen.
  • Mein Krebs liegt auf der Seite und steckt bei der Häutung fest – soll ich helfen? Besser nicht, denn man weiß nie, was noch fest drinsteckt. Außerdem dürfen sie nicht berührt werden. Auch wenn’s schwer fällt: abwarten und sehen, dass den anderen nicht das Gleiche widerfährt.
  • Mein Krebstier hat Missbildungen – warum? Missbildungen an den Gliedern sind meist auf falsche oder einseitige Ernährung zurückzuführen und oft ein Zeichen für zu proteinreiches Futter. Wird dies angepasst, besteht möglicherweise bei der nächsten Häutung die Chance auf Besserung.
  • Meine Krabbe hat eine dunkle Masse unterm Bauch, die immer größer wird. Ein Weibchen mit Laichkörnern im Brutraum. Krebse und Garnelen tragen ihren Nachwuchs an derselben Stelle: unter ihrem Hinterleib. Die Eier sind an den sogenannten Pleopoden befestigt. Viele Krabbenarten entlassen nach wenigen Wochen noch unfertige Larven ins Salzwasser, oder es schlüpfen bereits fertige kleine Krebse, Garnelen und – je nach Art eben – auch Krabben.
  • Meine Krabbe verliert plötzlich alle Glieder – was hat sie nur? Diese mysteriöse Erscheinung geht vermutlich auf eine Infektion zurück und endet tödlich. (Annette Berkelmann)
"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT03_150_dpi.jpg