Feuersalamander

Die terrestrisch lebenden Feuersalamander bewohnen Laubwälder. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Feuersalamander.

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Ein Terrarium für Feuersalamander sollte genügend Länge und Tiefe haben.© Carsten Meyer / Fotolia

Steckbrief

  • Körperlänge: 18 - 22 cm
  • Lebenserwartung: bis 50 Jahre
  • Verbreitung: südlichzentr. Europa, Portugal bis Griechenland, nördl. bis Belgien und Deutschland, südl. Polen, südöstl. Ukraine, östl. Bulgarien
  • Lebensraum: Laubwälder
  • Lebensweise: dämmerungsaktiv
  • Artbestand: EU-Anhang B

Systematik

  • Klasse: Amphibien (Lurche)
  • Ordnung: Caudata (Schwanzlurche)
  • Familie: Salamandridae (Salamander)
  • Gattung: Salamandra (Europäische Feuersalamander)
  • Art: Salamandra salamandra (Feuersalamander)

Aussehen

Robuste Schwanzlurche mit kräftigen, leicht abgeflachten Körpern, gut entwickelten Extremitäten und großen, breiten Köpfen. Die Schnauze ist rund, die großen, schwarz erscheinenden Augen sitzen vorn am Kopf erhöht. Der runde Schwanz ist kürzer als die Körperlänge. Die auffallend großen Parotoiddrüsen zeigen gut sichtbare Poren. Die Unterscheidung der Geschlechter ist sehr schwierig, daher sollte man eine Gruppe von Jungen erstehen und aufziehen. Die glatte Haut weist für gewöhnlich eine tiefschwarze Grundfarbe auf. Darauf befinden sich gelbe Flecken, die bisweilen nahezu paarig, zu Streifen oder zu Querbändern tendieren, seltener sind orangefarbene oder rote Flecken. Bisweilen ist der gelbe Farbanteil so groß, dass die Tiere wie schwarz gefleckt wirken.

Nachwuchs und Aufzucht

Meist im Frühjahr sucht das hochträchtige Weibchen geeignete Stellen zur Ablage ihrer Larven. Es werden schnell fließende klare Bäche bevorzugt, seltener werden stehende Gewässer wie Gräben, Tümpel oder auch Reifenspuren genutzt. Bei Feuersalamandern aus unseren Breiten schlüpfen die Larven bereits im Mutterleib und werden dann ins Wasser gesetzt. Andere Unterarten setzen gleich vollständig entwickelte Jungtiere ab. Die Anzahl der Larven kann bis etwa 60 pro Weibchen betragen. Die Larven haben einen Schwanz und alle vier Gliedmaßen sowie seitlich am Hinterkopf auffallende Kiemenbüschel. Die Aufzucht der Larven erfolgt in kleinen Gruppen bis etwa 15 in kleinen Aquarien (30 x 20 x 20 cm) mit einem Wasserstand von etwa 15 cm. Eine Filterung des Wassers ist nicht nötig, jedoch muss es wöchentlich gewechselt werden. Etwas Buchenlaub und einige Wasserpflanzen vervollständigen die Einrichtung. Nach zwei bis drei Monaten wandeln sich die ersten Larven zum Salamander um und steigen an Land.

Lebensweise und Verhalten

Die terrestrisch lebenden Feuersalamander bewohnen Laubwälder. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Jäger, die am Tag ihre Verstecke nur bei feuchten trüben Witterungsverhältnissen oder Regen verlassen. Häufig sind sie in Wassernähe zu Hause, brauchen dieses aber nur zur Fortpflanzung. Je nach Unterart und Verbreitung (auch vertikal) dauert die Winterruhe unterschiedlich lange. Oft sind größere Ansammlungen von ihnen an geeigneten frostfreien Stellen, wie in Stollen oder Höhlen, anzutreffen. Die Paarungen finden meist im Frühjahr nach dem Absetzen der Larven statt, allerdings auch im Herbst. Dabei übergibt das Männchen ein Samenpaket (Spermatophore) dem Weibchen.

Kommunikation und Sinnesleistungen

Durch Drüsen an den Flanken und die auffallend großen Parotoiddrüsen können Feuersalamander bei Gefahr ein recht starkes Gift absondern. Zudem sind sie in der Lage, aus im Rücken befindlichen Drüsen durch Kontraktion von Muskeln Gift bis zu zwei Meter weit zu spritzen. Zur Paarungszeit verfolgt das Männchen das Weibchen energisch. Ist dieses bereit, schiebt sich das Männchen unter das Weibchen und nimmt es huckepack, wobei es mit seinen Vorderbeinen die des Weibchens umklammert. Durch schlängelnde Bewegungen des Hinterleibes animiert es das Weibchen, bis es die Spermatophore übergeben kann. Die Tiere können gut sehen und riechen; zudem sind sie in der Lage, Luftdruck- und Luftfeuchtigkeitsveränderungen wahrzunehmen. Die Larven besitzen ein Seitenlinienorgan wie die Fische.

Ernährung

Ausgewachsene Feuersalamander ernähren sich von Wirbellosen, besonders von verschiedenen Würmer und Nacktschnecken, sowie Larvenstadien verschiedener Käfer. Im Terrarium können ihnen zusätzlich Wachsmaden und Larven des Mehlkäfers angeboten werden. Jungtiere bekommen dasselbe Futter, aber größenangepasst. Larven werden mit Lebendfutter ernährt. Sie fressen Cyclops, Daphnien, Mückenlarven und Bachflohkrebse. Um Kannibalismus vorzubeugen, sollten Larven täglich gefüttert werden.

Haltung

Ein Terrarium für Feuersalamander sollte genügend Länge und Tiefe haben, die Höhe ist bei diesem Bodenbewohner nicht entscheidend (mindestens 80 x 50 x 50 cm [L x T x H]). Es ist zweckmäßig mit einer Kiesdrainage zu versehen und sollte stabile Felsaufbauten (z.B. aus Schieferplatten) enthalten, zwischen denen sich die Schwanzlurche zurückziehen können. Weiterhin sind dicke Moospolster gut geeignet, da sie lange Feuchtigkeit speichern und zudem gute Verstecke bilden. Etwa ein Drittel der Grundfläche sollte als Wasserteil gestaltet werden, allerdings mit nur geringer Wasserhöhe. Es muss leicht von den Salamandern betreten und verlassen werden können, da diese leicht ertrinken können. Die Tiere sind besonders für die Pflege in einem Freilandterrarium geeignet, das für eine Gruppe entsprechende Maße (etwa 100 x 60 x 50 cm [L x T x H]) aufweisen sollte. In besonders großen Freilandbecken mit gut strukturiertem Boden können sie darin auch überwintern. Sicherer ist aber eine kontrollierte Überwinterung in einem frostfreien Raum oder im Kühlschrank bei 4 bis 10° C.

Hätten Sie's gewusst?

Vor nicht allzu langer Zeit wurden verschiedene Populationen der Feuersalamander (z.B. aus Marokko und Tunesien, sowie aus Israel und der Türkei) als Unterarten des Gefleckten Feuersalamanders betrachtet. Genauere Untersuchungen führten jedoch dazu, dass diese nun als eigenständige Arten erkannt wurden.

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