Forderung der Grünen: Haustierführerschein für Tierhalter?
Nicht jeder sollte sich einfach so ein Haustier zulegen können, finden die Grünen in Bremen. Sie haben umfassende Forderungen veröffentlicht, die für mehr Tierwohl in der Haustierhaltung sorgen sollen. Eine davon: Wer sich ein Haustier kaufen will, muss zuvor eine Prüfung ablegen.
Anfang März veröffentlichten die Grünen in Bremen ein Positionspapier, in dem sie strengere Regeln zur Zucht, Anschaffung und Haltung von Haustieren fordern. Eine ihrer Forderungen: Bei jeder privaten Tierhaltung muss zuvor ein „Sachkundeausweis“ erbracht werden.
Das heißt: Vor der Anschaffung des Tiers erfolgt eine theoretische Prüfung zu den Haltungsansprüchen der jeweiligen Tierart. Bei manchen Tieren, z.B. bei Hunden, solle es nach der Anschaffung auch noch eine praktische Prüfung geben. Für ein zweites und drittes Tier der gleichen Art muss, außer bei Hunden, kein neuer Sachkundenachweis gemacht werden. Bei der Anschaffung von mehr als drei Tieren einer Art allerdings schon.
Mit diesen Forderungen wollen sich die Grünen für das Wohl der Haustiere einsetzen. Wie Sprecher Philipp Bruck erklärte, sei das Wohlergehen von Tieren keine Privatsache. Denn der Schutz der Tiere sei im Grundgesetz verankert. Daraus entstehe auch für den Staat eine Verantwortung.
„Wer Haustiere hält, übernimmt die Verantwortung für ein fühlendes Lebewesen mit individuellen Bedürfnissen, die es zu erfüllen gilt. Etliche Beispiele zeigen, wie das hervorragend funktioniert. Aber es gibt auch zu viele Fälle, in denen die Interessen der Tiere zu kurz kommen“, so Bruck. „Zukünftig soll jede Halter*in wissen, welche Bedürfnisse die Tiere haben und wie man diesen gerecht wird. Das gilt für den Hund genauso wie für den Goldfisch."
Weitere Forderungen zur Zucht, Anschaffung und Haltung von Haustieren
Der „Haustierführerschein“ ist nicht die einzige Forderung der Bremer Grünen. In ihrem Positionspapier fordern sie unter anderem auch noch Folgendes:
- eine Positivliste mit Tierarten, die von einem Zusammenleben mit Menschen grundsätzlich profitieren können: Tiere, die nicht auf der Positivliste benannt werden, sollten nicht mehr in den Verkauf gebracht und künftig nicht mehr gehalten werden dürfen (Ausnahmen möglich).
- Eignungsnachweis gegenüber dem zuständigen Veterinäramt bei Zucht und kommerziellem Verkauf von Tieren
- Beenden der Qualzucht: Formen der Qualzucht müssten klar definiert und Nachzuchten dieser Rassen verboten werden. Auch die Anschaffung von Tieren mit den Merkmalen der Qualzucht müsse sanktioniert werden.
- Verbot des Internethandels von Tieren
- Verbot des Handels von Tieren auf gewerblichen und überregionalen Tierbörsen
- eine Chip- und Registrierpflicht für freilaufende Tiere (Hunde und Katzen)
- Eine Krankenversicherung sollte, wo sinnvoll, zum Standard werden.
- verpflichtende Haftpflichtversicherung für Hundehalter*innen
- Erlass der Hundesteuer für Menschen ohne oder mit geringem Einkommen
- mehr Raum für tierische Bedürfnisse im politischen Handeln: dazu verstärkte Erforschung der Bedürfnisse von Tieren
- Solange Tiere einer Art noch in relevanter Zahl in Tierheimen leben und dort als vermittelbar gelten, solle den Tieren dort stets Priorität eingeräumt und Nachzuchten nach Möglichkeit begrenzt werden.