Hochwasser: So schlimm trifft es Tierheime, Tierhalter und Wildtiere

Die aktuelle Hochwasser-Katastrophe trifft auch Tierheime, Tierhalter und Wildtiere in den betroffenen Regionen schlimm. Warum es Tierheime jetzt besonders schwer haben und wie jeder helfen kann, lesen Sie hier.

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Ob Tierheim oder Tierbesitzer – alle sind vom Hochwasser betroffen. (Symbolbild)© stock.adobe.com/Phoomin

Das Hochwasser der letzten Tage hat auch Tierschutzvereine, Tierheime und Tierhalter in den betroffenen Regionen schwer getroffen. Der Strom fiel in vielen Tierheimen aus, mindestens eines musste sogar evakuiert werden. In einer Pressemitteilung teilt der Deutsche Tierschutzbund seine Befürchtung mit, dass Tierheime und Tierfreunde mit derzeit noch unabsehbaren Herausforderungen konfrontiert werden. Auch viele Wildtiere geraten wegen des Hochwassers in große Not.

Tierheime besonders schwer betroffen

„Wir sind in Gedanken bei allen Menschen und Tieren, die in den Fluten ums Leben gekommen sind oder ihre Liebsten verloren haben. Es ist eine entsetzliche Tragödie“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Laut Schröder seien die genauen Schäden noch nicht abzusehen. Wegen der Stromausfälle sind die Tierheime in den betroffenen Regionen nicht erreichbar. „Klar ist: Die Flut trifft unsere Tierheime nach dem vergangenen Jahr umso härter. Durch die Corona-Pandemie mussten sie ihre finanziellen Rücklagen aufzehren und haben aktuell mit den Folgen des Haustierbooms zu kämpfen“, erklärt der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Die Flut bedroht manche Tierheime besonders. Das Tierheim Solingen musste sogar evakuiert werden. Dank des erfolgreichen Einsatzes der Rettungskräfte konnten alle Tiere in Sicherheit gebracht werden. Das Tierheim zeigt sich auf Facebook überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Menschen, die ihnen zahlreiche Futterspenden zukommen ließen.

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Das Tierheim Solingen musste evakuiert werden.© facbook.com/Tierheim Solingen

Gefährliche Rettungsaktionen

Um die Tiere vor dem Wasser zu retten, riskieren Rettungskräfte sogar das eigene Leben. Stephan Witte, Leiter der Tierrettung Essen e.V., erklärt, dass die Lage unübersichtlich und chaotisch ist. Fehlinformationen sorgen dafür, dass Rettungskräfte sich in Gefahr begeben und sogar selbst gerettet werden müssen.

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Stephan Witte bei einem Einsatz der Tierrettung Essen.© facebook.com/Tierrettung Essen e.V.

„Zwei Ponys konnten wir in einer langandauernden Rettung in Sicherheit bringen. Nach dem Einsatz hatten meine Leute keine Kräfte mehr“, sagt Witte. Landwirte, Tierhalter und Tierheime seien in Essen gleichermaßen betroffen und bekämen vor allem von den Feuerwehren Unterstützung.

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Zwei Ponys konnten vor den Fluten gerettet werden.© facebook.com/Tierrettung Essen e.V.

Wildtiere in Not

Der Deutsche Tierschutzbund befürchtet, dass auch viele Wildtiere von den Fluten betroffen sind – vor allem, weil es aktuell viele Jungtiere gibt, die sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen können. Kleintiere wie Kaninchen, Hasen und Jungvögel sind genauso betroffen wie größere Tiere wie Rehe.

Spaziergänger und Hundebesitzer werden gebeten, sich vom Wasser und den Ufern fernzuhalten. Die Versteckmöglichkeiten für die Wildtiere sind kleiner geworden oder nicht mehr existent. Eventuell flüchten Rehe oder andere Wildtiere dann panisch ins Wasser, wenn sie aufgeschreckt werden. Bei starker Strömung könnten sie ertrinken, auch wenn sie schwimmen können.

Tierfreunde helfen einander

Vom Hochwasser verschonte Tierheime bieten Betroffenen an, deren Haustiere vorübergehend aufzunehmen. Auch private Tierbesitzer wollen helfen. Futter, freie Pferde-Boxen oder Unterkünfte, in denen Haustiere untergebracht werden können, bieten sie untereinander an.

„Wir als Dachverband tun alles in unserer Macht stehende, um bestmöglich zu helfen und hoffen auf die Unterstützung von Tierfreunden im ganzen Land. Die Solidarität und Hilfsbereitschaft, die wir unter Tierfreunden bereits erleben können, bewegt uns sehr“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

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Die Tiere sind jetzt auf Hilfe angewiesen. (Symbolbild)© stock.adobe.com/olyasolodenko

Hilfe der Deutschen Tierrettung

Betroffene Haustierbesitzer in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen (Düsseldorf, Köln, Hagen, Wuppertal, Erftstadt, usw.) können Hilfe bei der Deutschen Tierrettung beantragen, wenn

  • das Haustier durch das Unwetter verletzt wurde und deswegen medizinisch versorgt werden muss.
  • das Haustier auf Tabletten angewiesen ist, die die Fluten mitgerissen haben.

Auf Facebook gibt die Deutsche Tierrettung bekannt, bis zu 100 Euro pro Tier zur Verfügung zu stellen und erklärt, wie Sie diese Hilfe beantragen können.

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