Im Wohnmobil samt Hund durch Kroatien
Zwei Erwachsene, zwei Kinder und ein riesiger Hund tourten in zehn Quadratmetern "Womo" fünf Wochen durch Kroatien und entdeckten dabei einzigartige Naturkulissen, wunderschöne Städte und einen windreichen Surfer-Strand. Lesen Sie hier die Reisereportage von Familie Axthammer!
Der Familienrat hatte beschlossen, dass die Sommerferien in Kroatien verbracht werden. Fünf Wochen gönnten wir uns, um das gesamte Land zu erfahren: von Rijeka bis Dubrovnik, mit einem Abstecher nach Bosnien-Herzegowina.
Wie auf all unseren Wohnmobiltouren war oberstes Gebot: "Der Weg ist das Ziel". Also hatten wir nur ganz grobe Vorstellungen. Unbedingt sehen wollten wir die Insel Krk, die Plitwitzer Seen und die Städte Zadar, Šibenik, Split und Dubrovnik, alles andere wollten wir auf uns zukommen lassen. Vorher musste noch die Strubbelwolle unseres Riesenschnauzer-Bernhardiner-Mischlings Plato ab. 40 Grad auf Krk waren so für ihn leichter zu ertragen. Im August war die Insel recht voll, doch fanden wir Richtung Voz einen Strand, wo wir direkt am Wasser stehen konnten. Hier gab es auch einige Hunde, und Baden war trotz Kieselsteinen problemlos möglich.
Familienstrand mit Fango und "Badewannenwasser"
Am nächsten Tag machten wir uns auf zur Bucht von Soline, wo wir in Cižici am Strand Meline den bekannten schwarzen Heilschlamm (Fango) entdeckten. Vor allem Familien waren reichlich vertreten, denn das flache Wasser erwärmt sich extrem, sodass Kinder gut im "Badewannenwasser" spielen können. Nur Hunde waren leider verboten, Plato musste deshalb unterm Womo auf uns warten. In Krk machten die Kinder und ich eine kleinere Tour mit einem Glasbodenboot, während Papa Klaus mit Plato die hübsche Altstadt besichtigte. Die schattigen Gässchen und das Wasser aus den Schläuchen der Marktstände brachten unserem Hund etwas Kühle, aber wirklich weniger drückend heiß konnte es nur in den Bergen sein. So beschlossen wir, uns auf den Weg zu den 170 Kilometer entfernten Plitwitzer Seen zu machen.
Wandertour im Nationalpark auf den Spuren von Winnetou
Nachmittags um 15 Uhr zeigte das Thermometer hier angenehme 28 Grad. Den Nachmittag verbrachten wir mit gemütlichem Gassigehen, kochen, spielen und im Internet surfen. Ein heftiges Gewitter in der Nacht brachte deutliche Abkühlung, sodass wir des Morgens überrascht über bewölktes 18-Grad-Wetter waren. Vielleicht auch besser, denn bei 30 Grad hätten wir dem kristallklaren, türkis glitzernden Wasser kaum widerstehen können. Baden, auch für Hunde, ist aber in dem UNESCO-Weltnaturerbe verboten, um die in dieser Form einzigartigen Travertin-Barrieren nicht zu gefährden, die sich über Jahrtausende durch Kalkablagerungen gebildet haben.
Von den vielen Menschen, welche die wie Perlen an einer Kette aufgereihten 16 großen und kleinen Seen sehen wollten, waren wir schon überrascht. Dennoch fanden wir großen Gefallen an all den Wasserfällen, Stromschnellen und der Vielfalt von Pflanzen und Tieren. Zeitweilig war es mühsam, mit unserem großen Hund über die schmalen Stege zu laufen, ohne dabei andere Leute ins Wasser zu manövrieren. Und es waren wahre Massen unterwegs. Schließlich besuchen jedes Jahr 900.000 Menschen den Nationalpark, der in den 1960er-Jahren durch die Dreharbeiten zu "Winnetou" bekannt wurde. Nach fünf Stunden kamen wir erschöpft in unserem Wohnmobil an und rollten gen Norddalmatien weiter.
Zadar war hier nur eine der wunderschönen Städte neben Šibenik, Split und Dubvronik, die uns mit steilen Gässchen, versteckten Cafés und kleinen Parks beeindruckten. Plato ist sehr gut leinenführig und machte jede Stadtbesichtigungen brav mit. Oft wurde uns in Cafés auch Wasser für ihn angeboten und wenn nicht, fanden wir immer einen Brunnen oder Wasserhähne am Hafen.
Nur einmal verbrachten wir ein paar Tage auf einem schön terrassierten Campingplatz südlich von Dubrovnik nahe der montenegrinischen Grenze. Plato durfte hier auch mit an den kleinen grobsandigen Strand, was nicht überall in Kroatien möglich war. Einen für Kroatien wirklich einzigartigen Strand und echten Geheimtipp fanden wir auf unserer Rückreise bei Ploce, einer touristisch nicht entwickelten Hafenstadt am Fluss Neretva: Von Dubrovnik kommend, verließen wir die Küstenstraße gen Autokamp Rio, weil wir neugierig auf die Strandlinie hinter dem fruchtbaren Neretva-Delta waren. Hier entdeckten wir unser persönliches Paradies: ein feiner Sandstrand (!), Kite-Surfer, eine urige Beachbar (ohne Stromanschluss), flaches Wasser, einige Wohnmobile und zeltende Einheimische. Plato und die Kinder wetzten wie wild los, unser Hund ließ das flache Wasser nur so spritzen, und ich freute mich, keine Badeschuhe anziehen zu müssen!
Traumstrand mit feinem Sand und chilliger Surfermusik
Hier gefiel es uns: Die Surfer verliehen dem Strand eine absolute Entspanntheit. Die Bar, die niemanden störte, weil es keinerlei Bebauung gab, spielte über große Boxen chillige Surfermusik, Hunde tobten im Sand. Bald hatten wir den Tagesrhythmus dieses für Kroatien untypischen Strandes erkannt: Tagsüber hatten wir und einige wenige Einheimische den Strand für uns allein, erst gegen 17 Uhr kam stärkerer Wind auf und damit die Kite- und Windsurfer. Wir machten lange Spaziergänge auf den Sandbänken, immer die bergige Kulisse der Halbinsel Pelješac vor Augen. Mit einem offensichtlich begeisterten Hund: keine Seeigel, keine schroffen Felsen, keine schimpfenden Mitbürger!
Trauriges Wahrzeichen – die Brücke von Mostar
Nach zwei Tagen folgten wir dem Fluss Neretva ins Landesinnere und gelangten auf direkter, gut ausgebauter Straße nach Mostar. Die Stadt, die im Bosnienkrieg durch die Zerstörung ihres Wahrzeichens traurige Berühmtheit erlangte. Unsere Kinder waren beeindruckt von den jungen Männern, die sich waghalsig von der wieder aufgebauten 19 Meter hohen Brücke in den Fluss stürzten, und wir genossen die kleinen Lädchen und Lokale. So sehr uns die freundlichen Menschen gefielen, so sehr schockierten uns die immer noch ersichtlichen Kriegsreste. Jede Menge Einschusslöcher in vielen Gebäuden außerhalb
der renovierten Altstadt, und nicht alle Häuser waren wieder aufgebaut.
So machten wir uns auf den Weg zurück nach Kroatien, wo wir diesmal auf der etwas im Landesinneren verlaufenden Autobahn A1 gut vorankamen. Nördlich von Zadar, am Fuße des Paklenica-Gebirges, machten wir beim Mittagsstopp am Meer Bekanntschaft mit der Bora, einem kalten, böigen Fallwind, der Spitzengeschwindigkeiten bis zu 250 km/h erreicht.
Entspannter Urlaubs-Ausklang am Campingplatz Rovinj
Da wollte selbst Plato nicht draußen vor dem Wohnmobil bleiben, und so ging die Reise in großen Etappen weiter gen Istrien, wo wir uns spontan mit Freunden auf einem großen Campingplatz bei Rovinj verabredet hatten. Hunde waren hier erlaubt, was in Kroatien zwar häufig, aber nicht immer der Fall ist. So fanden wir einen entspannten Abschluss für unsere Rundreise, bei der auch Plato reichlich Gelegenheit bekommen hatte, ausgiebig zu toben und im Wasser zu baden.
Geheimtipps von Familie Axthammer
Obwohl Kroatien seit Juli 2013 zur EU gehört, finden weiterhin Grenzkontrollen statt. Der EU-Heimtierausweis, Mikrochip und eine aktuelle Tollwutimpfung sind daher Voraussetzung für die Einreise mit dem Hund.
An vielen Stränden in Kroatien sind Hunde verboten. Man findet jedoch abseits der Touristenströme viele "wilde Strände" und auch offiziell als "Hundestrand" deklarierte Abschnitte, an denen Hunde toleriert bzw. ausdrücklich erlaubt sind. Hinterlassenschaften sollten in jedem Fall aufgeräumt werden. www.kroati.de/kroatien-infos/hundestraende.html
Bei der Anreise mit Wohnmobil oder Auto lohnt sich ein Abstecher nach Triest/Italien.
Text: Jana Axthammer