Wenn der Hund bettelt

Große flehende Augen, wenn es um Fressbares geht. Oft fällt es schwer, dem Hund dann etwas abzuschlagen. Doch Hunden kann das Betteln durchaus abgewöhnt werden. Warum Hunde überhaupt betteln und warum sich Konsequenz für Hund und Halter lohnt, lesen Sie hier.

Das Betteln - so gewöhnen Sie es Ihrem Hund ab.
Wenn Ihr Hund ständig um Futter bettelt, hilft nur eines, nämlich Konsequenz.© shutterstock.com/Zuzanna Plausch

Es ist ein Verhalten, das viele Hundehalter kennen: Wenn die Menschen am Tisch sitzen und Essen, wird gebettelt, was das Zeug hält. Vielleicht legt sich Ihr Hund auf Ihre Beine oder er schaut Sie eindringlich an, sabbert oder winselt. Es könnte der Eindruck entstehen, der Hund steht kurz vorm Verhungern - was aber natürlich nicht der Fall ist. Wenn Ihr Hund am Tisch bettelt, sollten Sie im dieses Verhalten abtrainieren. Warum und wie erfahren Sie hier.

Warum betteln Hunde?

Die Ursache des Bettelns liegt oft im Verhalten des Hundehalters, der (operanten) Konditionierung: Hunde werden oft bewusst oder unbewusst für das unerwünschte Verhalten bestätigt und zeigen es folglich öfter. Das kann auf verschiedene Weisen geschehen:

  • Bestätigung des Hundes durch Ansprache des Menschen: Für viele Vierbeiner ist soziale Aufmerksamkeit ein emotionales Leckerli. Dabei ist meist egal, ob die Ansprache positiv oder negativ ist – Hauptsache sie ist da. So wird der Hund, der am Esstisch bettelt, mit den Worten „Es gibt jetzt sicher nichts für dich, du hast schon gegessen“ eigentlich positiv bestärkt. Es gibt für ihn also keinen Anlass, die Erwartung auf Futter aufzugeben.
  • Phänomen der Selbstbelohnung (z.B. wenn der Hund in der Küche wartet, während der Hundehalter das (menschliche) Abendessen zubereitet): Auch wenn nie auch nur ein Brösel gefüttert wurde – der Boden bietet immer das ein oder andere Überbleibsel und wird deshalb im Anschluss genau deshalb von der Hundenase untersucht. Findet der Hund etwas, wird er wiederum für das aufmerksame Warten belohnt und wird dieses immer weiter wiederholen.
  • Kein Betteln bei Kommandos? Viele Menschen glauben, dass es kein offizielles Betteln ist, wenn der Hund vorher eine Aufgabe, wie etwa „Sitz“, erfüllt hat. Hat man das Leckerli aber schon in der Hand und lässt den Hund dann Sitz machen oder Pfote geben, ist das für ihn nichts anderes als ein Abspulen banaler Tricks, um eben ein bisschen schneller an den Keks zu kommen. Bettelprofis spulen diese Leier dann oft schon von selbst ab und werden von begeisterten Menschen dafür auch noch gefüttert.
  • Hund wird tatsächlich gefüttert: Nicht zuletzt gibt es noch jene Hunde, die tatsächlich vom Menschen gefüttert werden – ob regelmäßig oder immer mal wieder zwischendurch. Gerade verfressene Hunde können aber keine Ausnahmen erkennen und werden immer wieder und weiter betteln, ganz gleich wo oder womit sie gefüttert wurden.

Wenn Sie das Bettelverhalten Ihres Hundes ändern wollen, hören Sie damit auf, ihn zu füttern. Ignorieren Sie Ihren Hund und halten Sie auch Ihr Umfeld dazu an. Das heißt: nicht ansehen, nicht anfassen, nicht ansprechen und erst recht nicht füttern!

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Oft gewöhnen Menschen ihren Hunden das Betteln am Tisch bewusst oder unterbewusst an.© shutterstock.com/oneinchpunch

So gewöhnen Sie Ihrem Hund das Betteln ab

Hier fünf Grundregeln, wie Sie Ihrem Hund das Betteln am Tisch abgewöhnen:

  1. Regel Nr. 1: Kein Füttern von Fremden! Hat Ihr Hund niemals die Erwartungshaltung, von anderen Menschen Futter zu bekommen, wird er sie nicht belästigen. Tipp: Um große Erklärungen zu vermeiden, können Sie vor Fremden eine schwere Lebensmittelunverträglichkeit erfinden, dafür haben die meisten Menschen Verständnis. Für das Nichtfüttern leider nicht.
  2. Regel Nr. 2: Tabuisieren Sie für den Hund Bereiche, in denen er im Wohnraum immer wieder Futter finden könnte, wie etwa die Küche. Während der Hundefutterzubereitung können Sie ihn auf seinen Platz schicken – das sollte vorher natürlich gut und ohne weitere Reize trainiert werden. So sammelt Ihr Vierbeiner die Lernerfahrung: Futter gibt es immer nur, wenn ich auf dem Platz warte. Kann ich nicht ruhig abwarten, verzögert sich die Fütterung.
  3. Regel Nr. 3: Betteln vor der Couch oder am Esstisch ist sowieso verboten. Ignorieren Sie Ihren Hund dabei vollumfänglich, als ob er Luft wäre. Legt er z. B. seinen Kopf auf den Schoß oder fängt an, mit der Pfote zu kratzen, schieben Sie ihn ignorant beiseite, ohne etwas zu sagen.
  4. Regel Nr. 4: Es kann ein Ritual sein, den Hund vor dem (menschlichen) Abendessen auf seinen Platz zu schicken. Hunde lieben Rituale und können super damit umgehen. Ein Kauartikel währenddessen kann ihm die Zeit vereinfachen.
  5. Regel Nr. 5: Füttern Sie den Hund zu gewohnten Zeiten und nur in seinem Napf. Leckerlis gibt's als Belohnung für Gehorsamsübungen etc. - aber nur dann, wenn Sie die Übungsstunde wirklich abhalten und nicht, weil er von sich aus am Tisch Männchen macht!
Die goldene Regel lautet: Konsequent sein! Ab jetzt gibt es nichts mehr vom Tisch - und zwar nie wieder!

Rechnen Sie damit, dass der Hund seine Aufdringlichkeit anfangs noch verstärken wird. Schließlich versteht er nicht, warum etwas, das immer ging, plötzlich nicht mehr sein darf. Er wird versuchen sich durchzusetzen! Doch wenn es nicht funktioniert, wird er bald aufgeben. Allerdings nur bis zu dem Moment, in dem Sie glauben, dass er seine Bettlerei "los" ist und wieder schwach werden. Dann sind alle Fortschritte umsonst und Sie müssen mit dem Training wieder von vorne anfangen.

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Der Esstisch ist für den Hund tabu. Schicken Sie Ihren Hund während Sie essen am besten auf seinen Platz.© shutterstock.com/invisible invisible

Warum ist Betteln auch für den Hund unfair?

Es gibt auch Menschen, denen das Betteln ihres Hundes gar nichts ausmacht. Doch dabei geht es gar nicht nur um den Mensch, denn für den Hund ist es sehr unfair, ihn immer wieder aufs Neue fürs Betteln zu belohnen. Es gibt unzählige Hunde, die fürs Betteln belohnt werden, auch wenn die Halter sich dessen gar nicht bewusst sind. Giert der Hund etwa beim Abendessen schon aus Distanz auf die ihm zurechtgelegte Käserinde, ist er in einer Erwartungshaltung. Hunde lernen sehr schnell, in verschiedensten Situationen eine stetige Aussicht auf Futter aufzubauen.

Gerade sehr verfressene Hunde- oder Rassetypen können damit aber oft kaum zur Ruhe kommen. Werden sie beispielsweise von bestimmten Menschen immer wieder gefüttert, erwarten sie automatisch, auch von anderen Menschen Futter zu bekommen. Auf der anderen Seite wird dann aber oft der gesellschaftsfähige Hund erwartet, der seine Umwelt nicht belästigt, sich im Restaurant benimmt und cool bleibt, wenn Essen im Spiel ist.

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