News

Verhütung für Hunde: Hormonchip als Alternative zur Kastration

Wer als Hundebesitzer mit einem unkastrierten Rüden unterwegs ist, kennt es vielleicht: „Meine Hündin ist läufig.“ Dieser Satz sorgt oft für Stress und Unsicherheit, vor allem, wenn man den eigenen Hund unkontrolliert auf die „flirtenden“ Hündinnen reagieren lässt. Wer sich eine Kastration für seinen Rüden nicht vorstellen kann oder will, für den gibt es inzwischen eine praktische Alternative: den Hormonchip.

Verhütung für Hunde Hormonchip als Alternative zur Kastration
© canva

Verhütung beim Hund ist meist mit Kastration gleichgesetzt. Der Hormonchip bietet jedoch eine alternative dafür: 

Was ist ein Hormonchip für Hunde?

Der Hormonchip gibt kontinuierlich Wirkstoffe ab, die die Testosteronproduktion des Hundes hemmen. „Der Rüde verliert dadurch nicht nur seine Zeugungsfähigkeit, sondern auch seine Libido“, erklärt Ursula von Einem, Sprecherin des Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte. Die Wirkung des Chips ist vor allem an den geschrumpften Hoden sichtbar und kann mehrere Monate anhalten, je nach Präparat.

Kastration auf Probe?

Ein Vorteil des Hormonchips ist, dass er für Hundehalter als „Kastration auf Probe“ dient. Wer die Wirkung einer Kastration testen möchte, kann dies mit einem Hormonchip tun, bevor er sich für einen operativen Eingriff entscheidet. Auch Züchtern, die aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen eine Kastration vermeiden möchten, ist der Hormonchip eine gute Option. „Viele Hundehalter berichten, dass ihre Tiere ruhiger werden, wenn sie auf den Hormonchip reagieren“, so von Einem.

Es gibt zwei verschiedene Implantate mit unterschiedlichen Wirkungsdauern: das kleine Implantat wirkt mindestens sechs Monate, das größere mindestens ein Jahr. Sobald die Wirkung nachlässt, erkennbar an vergrößerten Hoden, sollte der Chip erneuert werden, um hormonelle Schwankungen zu vermeiden.

Neuer Trend: Hormonchip für Hündinnen

Seit 2007 ist die hormonelle Verhütung per Chip in Deutschland für Rüden zugelassen. Nun gibt es eine Neuigkeit: Das kleinere Implantat kann auch bei Hündinnen eingesetzt werden. Der Vorteil: Während die Hormone wirken, bleibt die Hündin läufig und zieht keine Rüden mehr an. Auch Blutungen fallen weg.

Allerdings darf der Chip nur bei sehr jungen Tieren gesetzt werden, bevor sie in die Pubertät kommen. „Der Chip sollte bei Hündinnen im Alter von 12 bis 16 Wochen gesetzt werden“, sagt der Fachtierarzt Axel Wehrend. Ältere Hündinnen dürfen keinen Hormonchip erhalten, da dies zu Eierstockentzündungen oder anderen gesundheitlichen Problemen führen kann.

Wann ist der Hormonchip bei Rüden sinnvoll?

Für Rüden ist der Hormonchip besonders dann geeignet, wenn die Tiere bereits geschlechtsreif sind. Der Chip kann jedoch nicht bei jungen Rüden eingesetzt werden, da noch offene Leistenspalten bestehen, durch die die verkleinerten Hoden wieder in die Bauchhöhle wandern könnten. In der Regel gibt es nach dem Einsetzen des Chips eine kurze Phase der Testosteronsteigerung, bevor die Wirkung eintritt. Spätestens nach sechs Wochen sollte diese Phase beendet sein.

Langfristige Anwendung: Geht das?

Die Frage, wie oft ein Hund im Leben einen Hormonchip erhalten kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Einige Tierärzte wie von Einem sehen keinen Grund zur Sorge, andere stellen fest, dass es bislang nur wenige Langzeitstudien dazu gibt. „Ich kenne Rüden, die bereits ihr viertes Implantat erhalten haben“, so Wehrend. Nebenwirkungen sind laut Tierärzten selten. In manchen Fällen kann sich das Fell des Hundes verändern – es kann weicher werden oder mehr ausfallen.

Fazit: Eine gute Alternative zur Kastration

Insgesamt ist der Hormonchip eine wirksame und gut verträgliche Alternative zur Kastration, die vor allem dann sinnvoll ist, wenn eine Operation vermieden werden soll oder der Hund aus gesundheitlichen Gründen nicht kastriert werden kann. Wie bei allen Behandlungen empfiehlt es sich, vor dem Einsatz des Chips die Meinung eines erfahrenen Tierarztes einzuholen.

Das könnte dich auch interessieren

Transparenzhinweis: Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an redaktion@herz-fuer-tiere.de.

Quellen:

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT03_u1_u1_150dpi.jpg