Die größten Mythen über die Kastration von Katzen

In den Februarnächten beginnen die Kater wieder zu singen. Immer noch gibt es viel zu viele Katzen, die sich unkontrolliert vermehren. Das Elend der unerwünschten Nachkommen ist groß. Eine Kastration kann hierbei helfen.

Die größten Mythen über die Kastration von Katzen
© stock.adobe.com/Sonyachny

Fast 16 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten als geliebter Teil der Familie. Die Zahl jener Katzen, die tagtäglich auf Bauernhöfen, Schrottplätzen, auf der Straße oder auch in der Nachbarschaft ums nackte Überleben kämpfen, ist jedoch deutlich höher.

Die Tierheime ächzen unter der Flut neugeborener Kätzchen, die nicht einfach entsorgt oder ausgesetzt wurden. Unkontrollierte Vermehrung führt zu Tierleid, dem nur durch die Kastration von Katzen und Katern vorgebeugt werden kann – ein Thema, das alle Katzenhalter betrifft. Denn wer seine Katze kastrieren lässt, betreibt aktiven Tierschutz!

Trotzdem halten sich viele Mythen und falsche Annahmen rund um den Eingriff hartnäckig. Im Folgenden möchten wir daher nicht nur einen Überblick über die Kastration von Kater und Katze geben, sondern auch über die häufigsten Vorurteile aufklären. So viel vorweg: Die Vorteile einer Kastration überwiegen die Nachteile in der Regel.

Ablauf und Ziel der Operation

Bei einer Kastration von Katze und Kater werden die Keimdrüsen, welche die Geschlechtshormone produzieren, operativ entfernt – beim Kater also die Hoden, bei der weiblichen Katze die Eierstöcke. Ziel ist es, dass reife Ei- oder Samenzellen erst gar nicht entstehen: Kater und Katze werden unfruchtbar.

Da nach der Kastration keine Sexualhormone mehr produziert werden, treten geschlechtsspezifische Verhaltensweisen nicht mehr auf. Der Eingriff verläuft beim Kater einfacher als bei der Katze, muss aber in beiden Fällen unter Vollnarkose durchgeführt werden.

Kastration beim Kater

Der Hodensack wird mit kleinen Einschnitten leicht geöffnet und die Hoden werden entfernt. Der Schnitt ist in der Regel so klein, dass er von alleine wieder verheilt.

Kastration bei der Katze

Bei der Katze wird die Bauchdecke geöffnet, um die Eierstöcke und einen Teil oder die gesamte Gebärmutter zu entfernen. Danach wird der Schnitt vernäht und die Fäden gegebenenfalls nach rund 10 bis 14 Tagen gezogen.

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Das sind die Vorteile einer Kastration

Neben dem Tierschutz-Aspekt ist eine Kastration auch wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge – und damit nicht nur für Freigänger, sondern auch für Wohnungskatzen relevant. Eine Kastration von Katze und Kater birgt viele Vorteile. Vorbei sind die wilden Nächte, ausgelöst durch die Rolligkeit der Katze und die Schrecken bei der Heimkehr eines verletzten Katers. Hier die Vorteile der Kastration von Katze und Kater im Überblick:

  • Katzen werden nicht mehr rollig: In gravierenden Fällen können Katzen dauerhaft oder scheinbar wiederkehrend rollig werden. Das bedeutet für Tier und Halter enormen Stress und kann die Beziehung zwischen Mensch und Katze stark belasten. Die Kastration der Katze macht dem ein Ende.
  • Die Kampfbereitschaft der Kater nimmt ab: Nach dem Erreichen der Geschlechtsreife sind Kater immer fortpflanzungsfähig und sehr kampfbereit, wenn es darum geht, die Herzensdame zu erobern. Mit der Kastration schwächt sich die Kampfbereitschaft ab und die Verletzungsgefahr wird sehr viel geringer.
  • Das Markieren hat ein Ende: Kater markieren ihr Revier mit stark konzentriertem Urin an exponierten Stellen. Das ist nicht nur lästig und unhygienisch, sondern führt auch zu starker Geruchsbelästigung. Die Kastration des Katers unterbindet dieses Verhalten.
  • Das Revierverhalten ändert sich: Katze und Kater streunen nicht mehr so ausgiebig und entfernen sich nicht mehr so weit vom Zuhause. Sie werden häuslicher und wenden sich stärker dem Halter zu
  • Die Lebenserwartung von Katze und Kater steigt: Da nach der Kastration von Katze und Kater sowohl das Dominanzverhalten als auch das Revierverhalten abnimmt, ist die Gefahr von Verletzungen, Autounfällen und gefährlichen Infektionskrankheiten wie FIV oder FeLV deutlich geringer. Studien ergaben, dass kastrierte Katzen im Durchschnitt etwa zehn Jahre alt werden, während unkastrierte Artgenossen durchschnittlich nur eine Lebenserwartung von fünf bis sechs Jahren haben

Wann ist der beste Zeitraum für den Eingriff?

Wann Sie Katze und Kater frühestens kastrieren lassen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Ratsam ist es aber in jedem Fall, die Stubentiger zu kastrieren, bevor sie geschlechtsreif werden. Das ist je nach Geschlecht unterschiedlich: 

  • Weibchen: geschlechtsreif mit 5 bis 9 Monaten
  • Männchen: geschlechtsreif mit 8 bis 10 Monaten

Beachten Sie hierbei auch die rassespezifischen Unterschiede: Heilige Birma, Siamkatze und Abessinier gehören zu den Frühreifen und sind bereits mit 4 bis 6 Monaten geschlechtsreif. Langhaarige Rassen sind häufig Spätzünder und lassen sich mit der Geschlechtsreife bis zu 
einem Jahr Zeit. Auch der Geburtszeitpunkt spielt bei der Geschlechtsreife eine Rolle: Herbst- und Winterkätzchen können bereits mit 3 bis 4 Monaten geschlechtsreif werden.

Wann eine Kastration bei Ihrer Katze oder Ihrem Kater frühestens durchgeführt werden soll, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Tierarzt besprechen. Auf keinen Fall darf eine unkastrierte Katze oder ein unkastrierter Kater in den Freilauf entlassen werden! Bitte bedenken Sie: Pro Jahr kann eine weibliche Katze mehrere Würfe mit ebenfalls mehreren Katzenwelpen zur Welt bringen. In nur fünf Jahren können so aus einer einzelnen Katze bis zu 13.000 Nachkommen hervorgehen – wer kümmert sich um diese Geschöpfe?

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Was bedeutet Frühkastration?

Von Frühkastration spricht man, wenn Katze und Kater noch vor Erlangung der Geschlechtsreife kastriert werden. Die Frühkastration wird bereits im Alter von wenigen Wochen durchgeführt. Um die Frühkastration gibt es viele Debatten. Die bisherigen Langzeitstudien konnten allerdings bisher keine Nachteile der Frühkastration (Entstehung von Harnwegserkrankungen, negative Auswirkungen auf die physische und psychische Entwicklung) belegen.

Die häufigsten Kastrations-Mythen 

Aussage: Kastrierte Kater werden fett und faul. Stimmt, nach der Kastration von Katze und Kater ist eine Gewichtszunahme nicht unüblich. Das liegt aber nicht an der Kastration selbst, sondern daran, dass die Stubentiger für die Menge Futter, die sie zu sich nehmen, zu wenig Kalorien verbrauchen. Kastrierte Katzen und Kater sind nicht mehr so aktiv und entdecken plötzlich das Fressen als eine Art Zeitvertreib. Dem können Sie aber vorbeugen, wenn Sie sich an folgende Tipps halten: 

  • Kontrolliert füttern! Der Stubentiger sollte jeden Tag eine abgemessene Futtermenge erhalten. Diese wird in mehrere kleine Portionen aufgeteilt, die dann über den Tag verteilt gegeben werden. So gewöhnt sich die Katze bzw. der Kater an die Menge und entwickelt keinen Heißhunger.
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  • Leckerlis nur in Maßen geben! Hin und wieder sind natürlich auch Leckerbissen erlaubt, diese werden aber von der Tagesration abgezogen. Wir empfehlen Leckerlis mit zugesetzten Vitaminen:
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  • Zum Spielen animieren! Ablenkung durch Bewegung heißt die Devise. Durch das Spielen verbrennt der Stubentiger richtig viel Kalorien, und das Beste daran: Die Beziehung zwischen Mensch und Katze wird dadurch noch intensiver. Vor diesem Hintergrund überwiegen die Vorteile, die eine Kastration mit sich bringt, deutlich. Setzen Sie auf interaktive Spiele oder Futter-Spiele, die gleichzeitig die Intelligenz Ihrer Katze herausfordern und sie bewusst naschen statt schlingen lassen. 
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Aussage: Eine Katze muss mindestens einmal rollig werden beziehungsweise Kätzchen gebären, bevor sie kastriert werden darf.
Dies ist ein immer noch weit verbreiteter Irrglaube. Eine Rolligkeit oder ein Wurf Kätzchen haben keinerlei Einfluss auf die weitere Entwicklung einer Katze. Ganz im Gegenteil: Die Rolligkeit ist eine enorme hormonelle Belastung für die weibliche Katze. Davon abgesehen birgt auch eine Geburt viele Risiken für Mutterkatze und Kitten. Aussage: Wohnungskatzen müssen nicht kastriert werden. Wer einmal erleben durfte, wie übel der Urin von unkastrierten Katern stinkt oder wie stressig eine Dauerrolligkeit für Katze und Mensch sein kann, der wird diese Aussage ganz schnell widerrufen. Denn die Kastration bietet mehr Vorteile als Nachteile – und das für alle Katzen, männlich wie weiblich.

Aussage: Man soll dem Kater gefälligst seinen Spaß lassen./Die Katze soll Mutterfreuden erleben dürfen.
Für Katzen hat die Fortpflanzung keinerlei emotionale Komponente. Für sie ist es reiner Trieb, der sich gegen jegliche Bedürfnisse durchsetzt. Nahrungsaufnahme und Schlaf werden nebensächlich. Die Suche nach einem paarungsbereiten Weibchen ist für Kater mit allerlei Gefahren verbunden. Der Akt selbst ist für die Katze mit enormen Schmerzen verbunden. Romantik oder sexueller Lustgewinn? Fehlanzeige! Das ist eine rein menschliche Projektion. 

 1-facher Satz2-facher Satz3-facher Satz
Kater30,32 €60,64 €90,96 €
Katze (Ovariektomie = nur die Eierstöcke werden entfernt)56,48 €112,96 €112,96 €
Katze (Ovariohysterektomie = Eierstöcke und Gebärmutter werden entfernt)89 €178 €267 €

Die Beträge in der oberen Tabelle sind die reinen Operationskosten laut Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Dazu kommen in der Regel noch Kosten für:

  • eine allgemeine Untersuchung,
  • Injektion & Injektionsnarkose,
  • Verbrauchsmaterialien & abgegebene Medikamente,
  • eventuelle Nachsorge-Termine.

Insgesamt kann sich eine Kastration damit auf ca. 110 € bei Katern und 190 € bei Kätzinnen belaufen. Wichtig: Prüfen Sie beim Abschluss einer OP-Versicherung für Ihre Katze, ob und in welchem Umfang die Kosten für eine Kastration übernommen oder bezuschusst werden.

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