Die größten Mythen über die Kastration von Katzen
In den Februarnächten beginnen die Kater wieder zu singen. Immer noch gibt es viel zu viele Katzen, die sich unkontrolliert vermehren. Das Elend der unerwünschten Nachkommen ist groß. Eine Kastration kann hierbei helfen.
Fast 16 Millionen Katzen leben in deutschen Haushalten als geliebter Teil der Familie. Die Zahl jener Katzen, die tagtäglich auf Bauernhöfen, Schrottplätzen, auf der Straße oder auch in der Nachbarschaft ums nackte Überleben kämpfen, ist jedoch deutlich höher.
Die Tierheime ächzen unter der Flut neugeborener Kätzchen, die nicht einfach entsorgt oder ausgesetzt wurden. Unkontrollierte Vermehrung führt zu Tierleid, dem nur durch die Kastration von Katzen und Katern vorgebeugt werden kann – ein Thema, das alle Katzenhalter betrifft. Denn wer seine Katze kastrieren lässt, betreibt aktiven Tierschutz!
Trotzdem halten sich viele Mythen und falsche Annahmen rund um den Eingriff hartnäckig. Im Folgenden möchten wir daher nicht nur einen Überblick über die Kastration von Kater und Katze geben, sondern auch über die häufigsten Vorurteile aufklären. So viel vorweg: Die Vorteile einer Kastration überwiegen die Nachteile in der Regel.
Ablauf und Ziel der Operation
Bei einer Kastration von Katze und Kater werden die Keimdrüsen, welche die Geschlechtshormone produzieren, operativ entfernt – beim Kater also die Hoden, bei der weiblichen Katze die Eierstöcke. Ziel ist es, dass reife Ei- oder Samenzellen erst gar nicht entstehen: Kater und Katze werden unfruchtbar.
Da nach der Kastration keine Sexualhormone mehr produziert werden, treten geschlechtsspezifische Verhaltensweisen nicht mehr auf. Der Eingriff verläuft beim Kater einfacher als bei der Katze, muss aber in beiden Fällen unter Vollnarkose durchgeführt werden.
Kastration beim Kater
Der Hodensack wird mit kleinen Einschnitten leicht geöffnet und die Hoden werden entfernt. Der Schnitt ist in der Regel so klein, dass er von alleine wieder verheilt.
Kastration bei der Katze
Bei der Katze wird die Bauchdecke geöffnet, um die Eierstöcke und einen Teil oder die gesamte Gebärmutter zu entfernen. Danach wird der Schnitt vernäht und die Fäden gegebenenfalls nach rund 10 bis 14 Tagen gezogen.
Das sind die Vorteile einer Kastration
Neben dem Tierschutz-Aspekt ist eine Kastration auch wichtiger Teil der Gesundheitsvorsorge – und damit nicht nur für Freigänger, sondern auch für Wohnungskatzen relevant. Eine Kastration von Katze und Kater birgt viele Vorteile. Vorbei sind die wilden Nächte, ausgelöst durch die Rolligkeit der Katze und die Schrecken bei der Heimkehr eines verletzten Katers. Hier die Vorteile der Kastration von Katze und Kater im Überblick:
- Katzen werden nicht mehr rollig: In gravierenden Fällen können Katzen dauerhaft oder scheinbar wiederkehrend rollig werden. Das bedeutet für Tier und Halter enormen Stress und kann die Beziehung zwischen Mensch und Katze stark belasten. Die Kastration der Katze macht dem ein Ende.
- Die Kampfbereitschaft der Kater nimmt ab: Nach dem Erreichen der Geschlechtsreife sind Kater immer fortpflanzungsfähig und sehr kampfbereit, wenn es darum geht, die Herzensdame zu erobern. Mit der Kastration schwächt sich die Kampfbereitschaft ab und die Verletzungsgefahr wird sehr viel geringer.
- Das Markieren hat ein Ende: Kater markieren ihr Revier mit stark konzentriertem Urin an exponierten Stellen. Das ist nicht nur lästig und unhygienisch, sondern führt auch zu starker Geruchsbelästigung. Die Kastration des Katers unterbindet dieses Verhalten.
- Das Revierverhalten ändert sich: Katze und Kater streunen nicht mehr so ausgiebig und entfernen sich nicht mehr so weit vom Zuhause. Sie werden häuslicher und wenden sich stärker dem Halter zu
- Die Lebenserwartung von Katze und Kater steigt: Da nach der Kastration von Katze und Kater sowohl das Dominanzverhalten als auch das Revierverhalten abnimmt, ist die Gefahr von Verletzungen, Autounfällen und gefährlichen Infektionskrankheiten wie FIV oder FeLV deutlich geringer. Studien ergaben, dass kastrierte Katzen im Durchschnitt etwa zehn Jahre alt werden, während unkastrierte Artgenossen durchschnittlich nur eine Lebenserwartung von fünf bis sechs Jahren haben
Wann ist der beste Zeitraum für den Eingriff?
Wann Sie Katze und Kater frühestens kastrieren lassen sollten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Ratsam ist es aber in jedem Fall, die Stubentiger zu kastrieren, bevor sie geschlechtsreif werden. Das ist je nach Geschlecht unterschiedlich:
- Weibchen: geschlechtsreif mit 5 bis 9 Monaten
- Männchen: geschlechtsreif mit 8 bis 10 Monaten
Beachten Sie hierbei auch die rassespezifischen Unterschiede: Heilige Birma, Siamkatze und Abessinier gehören zu den Frühreifen und sind bereits mit 4 bis 6 Monaten geschlechtsreif. Langhaarige Rassen sind häufig Spätzünder und lassen sich mit der Geschlechtsreife bis zu
einem Jahr Zeit. Auch der Geburtszeitpunkt spielt bei der Geschlechtsreife eine Rolle: Herbst- und Winterkätzchen können bereits mit 3 bis 4 Monaten geschlechtsreif werden.
Wann eine Kastration bei Ihrer Katze oder Ihrem Kater frühestens durchgeführt werden soll, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Tierarzt besprechen. Auf keinen Fall darf eine unkastrierte Katze oder ein unkastrierter Kater in den Freilauf entlassen werden! Bitte bedenken Sie: Pro Jahr kann eine weibliche Katze mehrere Würfe mit ebenfalls mehreren Katzenwelpen zur Welt bringen. In nur fünf Jahren können so aus einer einzelnen Katze bis zu 13.000 Nachkommen hervorgehen – wer kümmert sich um diese Geschöpfe?
Was bedeutet Frühkastration?
Von Frühkastration spricht man, wenn Katze und Kater noch vor Erlangung der Geschlechtsreife kastriert werden. Die Frühkastration wird bereits im Alter von wenigen Wochen durchgeführt. Um die Frühkastration gibt es viele Debatten. Die bisherigen Langzeitstudien konnten allerdings bisher keine Nachteile der Frühkastration (Entstehung von Harnwegserkrankungen, negative Auswirkungen auf die physische und psychische Entwicklung) belegen.
Die häufigsten Kastrations-Mythen
Aussage: Kastrierte Kater werden fett und faul. Stimmt, nach der Kastration von Katze und Kater ist eine Gewichtszunahme nicht unüblich. Das liegt aber nicht an der Kastration selbst, sondern daran, dass die Stubentiger für die Menge Futter, die sie zu sich nehmen, zu wenig Kalorien verbrauchen. Kastrierte Katzen und Kater sind nicht mehr so aktiv und entdecken plötzlich das Fressen als eine Art Zeitvertreib. Dem können Sie aber vorbeugen, wenn Sie sich an folgende Tipps halten:
- Kontrolliert füttern! Der Stubentiger sollte jeden Tag eine abgemessene Futtermenge erhalten. Diese wird in mehrere kleine Portionen aufgeteilt, die dann über den Tag verteilt gegeben werden. So gewöhnt sich die Katze bzw. der Kater an die Menge und entwickelt keinen Heißhunger.