Chronische Zahnfleischentzündung bei Katzen

Wenn Katzen unter einer chronischen Zahnfleischentzündung (chronische Gingivitis) leiden, fällt das den Besitzern oft lange nicht auf. Doch sie ist nicht nur schmerzhaft, sondern kann auch fatale Folgen für die Katzen haben. Erfahren Sie hier alles über Ursachen, Symptome und Behandlung der Zahnfleischentzündung bei Katzen.

Die chronische Zahnfleischentzündung bleibt häufig lange unbemerkt.
Die chronische Zahnfleischentzündung bleibt häufig lange unbemerkt.© Miroslaw Modzelewski / iStockphoto

Wird eine Zahnfleischentzündung bei Katzen nicht oder erst spät erkannt, drohen viele Folgeerkrankungen. Diese können sein:

  • Zahnverlust
  • Entzündung oder Zerstörung des Kieferknochens
  • Herz-, Leber- und Nierenschäden
  • Schwächung des Immunsystem der Katze

Ursachen der Zahnfleischentzündung bei Katzen

Die häufigste Ursache von Gingivitiden sind bakterielle Beläge (Plaques) auf den Zähnen. Diese Beläge entstehen, wenn Nahrungsreste an den Zähnen kleben bleiben. Für Bakterien sind die Nahrungsreste ein gefundenes Fressen: Sie vermehren sich explosionsartig und bilden einen regelrechten Bakterienrasen. Einige dieser Bakterien bilden Giftstoffe, die das Zahnfleisch angreifen. Das Zahnfleisch entzündet sich.

Neben Zahnbelägen können weitere Ursachen für Zahnfleischentzündungen bei Katzen sein:

  • Verletzungen
  • Virusinfektionen (z.B. Katzenschnupfen, Leukose)
  • Autoimmunkrankheiten
  • genetische Disposition
Ein Sonderfall ist die Plasmazellengingivitis. Dabei handelt es sich um hochrote Wucherungen des Zahnfleischs, die bei Berührung leicht bluten. Eventuell steckt eine Fehlfunktion des Immunsystems hinter dieser Erkrankung.

Zahnfleischentzündung bei Katzen erkennen

Erkennbar ist die Zahnfleischentzündung im Frühstadium am dunkelroten Saum, der am oberen Rand des Zahnfleisches zu sehen ist. Viele Katzen lassen sich jedoch nur ungern in den Mund sehen. So bleibt das erste Symptom einer Zahnfleisch Entzündung – die rote Färbung des Zahnfleisches – häufig unbemerkt. Bei Katzen muss man deshalb besonders auf andere Symptome achten:

  • Mundgeruch
  • verstärktes Speicheln
  • Wichtig ist, der Katze beim Fressen zusehen. Geht sie hungrig zu ihrem Napf, frisst aber dann nur zögerlich? Kaut sie bevorzugt nur mit einer Kieferseite? Lässt sie ihr gewohntes Trockenfutter stehen und nimmt nur das Nassfutter?
Bei jeder auffälligen Veränderung im Fressverhalten sollte man den Tierarzt aufsuchen. Denn je eher etwas gegen eine Zahnfleischentzündung unternommen wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Zahnfleischentzündungen behandeln

Im Frühstadium der Gingivitis kann noch alles gut werden: Wenn die Zähne jetzt professionell gereinigt werden, kann sich das Zahnfleisch erholen. Schreitet die Entzündung jedoch fort, kann sich eine Parodontitis entwickeln, in deren Folgen das Zahnfleischgewebe zerstört wird. Im Gegensatz zu einem gebrochenen Knochen kann einmal zerstörtes Zahnfleisch nicht mehr heilen. Auch das zerstörte Zahnfach wird vom Körper nicht mehr aufgebaut.

  • Häufig muss die Sanierung des Gebisses mit einer antibiotischen Behandlung vorbereitet werden. Daneben kann Chlorhexidin-Haftgel, das auf Zähne und Zahnfleisch aufgetragen wird, gute Dienste leisten.
  • Nach etwa einer Woche antibiotischer Behandlung kann der Tierarzt die Gebisssanierung unter Narkose vornehmen. Neben der Zahnreinigung müssen eventuell auch Zahnfleischtaschen und lose Zähne entfernt werden.
  • Manchmal kann der Tierarzt die Zahnfleischtaschen mit Doxyrobe auffüllen. Doxyrobe ist ein antibiotisches Gel, das den Zahnhalteapparat desinfizieren und aushärten soll. Auf diese Weise soll der Kieferknochen geschützt werden.
  • Die Nachbehandlung besteht vor allem aus Mundhygiene. Wenn möglich, sollte man seiner (entzündungsfreien!) Katze täglich die Zähne putzen. Zahnfreundliches Futter bzw. zahnfreundliche Snacks helfen die Zähne sauber zu halten.
  • In schweren Fällen sind auch nach der Gebisssanierung eine antibiotische Behandlung und eine Therapie mit entzündungshemmenden Medikamenten nötig. Welche Medikamente zum Einsatz kommen, ist unterschiedlich. Bei vielen Katzen haben sich bestimmte Sexualhormone bewährt. Der Wirkstoff Interferon kann bei Entzündungen helfen, die von Viren mit verursacht wurden. Ferner können auch Kortisonpräparate und der Wirkstoff Cyclosporin gute Dienste leisten.
Desinfizierende Mundspülungen für Menschen eignen sich nicht für Katzen!

Zahnfleischentzündungen vorbeugen

Katzenhalter können viel tun, um das Gebiss ihrer Katze lange gesund zu halten. Um Entzündungen durch Viren wie Katzenschnupfen vorzubeugen, sollten die Tiere ausreichend immunisiert sein. An erster Stelle steht hier die Mundhygiene. Leider ist es sehr schwer, eine erwachsene Katze vom Zähneputzen zu überzeugen. Daher sollten Katzen schon als Kätzchen ans Zähneputzen gewöhnt werden.

Zahnfreundliche Futtermittel vom Tierarzt dienen als Ergänzung zur Zahnpflege. Entscheidend jedoch sind regelmäßige Gebisskontrollen beim Tierarzt. Denn bei einer Veranlagung zu Zahnfleischproblemen oder Zahnsteinbildung hilft nur die regelmäßige und professionelle Zahnreinigung um schlimmeren vorzubeugen.

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