Gesundheit

Risiken der Selbstmedikation bei Katzen

Es geschah in bester Absicht und endete tödlich: Katze Minky musste nach einem heftigen Leidensweg eingeschläfert werden, weil ihre Halterin ein Medikament falsch verabreichte. Tierärzte warnen vor den Risiken der Selbstmedikation bei Haustieren.

Rote Katze ist krank und wird abgehört
Medikation in Eigenregie des Halters nimmt für Katzen immer wieder ein fatales Ende© shutterstock / JF4

Im Januar diesen Jahres erreichte die Tierrettung München ein dringender Notfall: Katze Minky zeigte fortschreitende Nekrosen, auf ihrer Nase starb das Gewebe ab!

Die Einsatzkräfte der Tierrettung München handelten gewohnt professionell und brachten die kleine Patientin in die Medizinische Kleintierklinik der LMU München, wo Minky sofort gründlich untersucht und auf der Intensivstation untergebracht wurde.

Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen? Minky litt nach Aussage ihrer Halterin schon seit längerem an einer verschnupften Nase. In einer Human-Apotheke wurde der Halterin ein Flohmittel empfohlen und verkauft, das diese – in dem Glauben, es sei gegen den Schnupfen – direkt in Minkys Nase träufelte.

Zwei Tage in Folge wurde Minky das Flohmittel auf diese fatale Art und Weise verabreicht. Minky reagierte mit Atemnot und Maulatmung – als sich schließlich ein schwarzer Punkt auf ihrer Nase bildete, kontaktierte die Halterin die Tierrettung München.

Warum Selbstmedikation so gefährlich ist

Rund 14 Prozent aller Vergiftungen bei Katzen werden durch die Gabe von Humanarzneimitteln verursacht. Katzen können viele Arzneimittelwirkstoffe nur sehr langsam verstoffwechseln. Somit reichen schon geringe Dosen, um Vergiftungserscheinungen auszulösen.

Folgende Medikamente oder Wirkstoffe dürfen niemals (!) eigenmächtig einer Katze verabreicht werden – es besteht Lebensgefahr!

  • Aspirin (Acetylsalicylsäure)
  • Ibuprofen
  • Paracetamol
  • Naproxen
  • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac

Katzen sind keine Hunde

Sowohl bei Wirksamkeit als auch Verträglichkeit bestimmter Wirkstoffe gibt es zwischen Katzen und Hunden gravierende Unterschiede. Viele Mittel, die gegen Ektoparasiten wie Flöhe oder Zecken wirken, sind nur für Hunde zugelassen.

Aus gutem Grund: Die in Flohhalsbändern, Spot-ons oder Sprays enthaltenen Wirkstoffe Amitraz oder Permethrin sind für Katzen hochgiftig. Vergiftungen treten immer wieder auf, weil Katzen fälschlicherweise mit einem für Hunde – und nur für Hunde – zugelassenen Präparat behandelt wurden.

Medikamente richtig lagern

Nicht immer gelangt eine Arznei durch Menschenhand in die Katze – manchmal bedienen sie sich auch selbst.

Antibaby-Pillen, eine Tube Voltaren, Betablocker, Schilddrüsentabletten oder das  Vitamin-D-Präparat – all diese Medikamente gehören fernab neugieriger Katzen gelagert!

Fragen Sie Ihren Tierarzt

Wenden Sie sich immer an Ihren Tierarzt, wenn Sie sich unsicher sind – auch in Sachen Verabreichung eines Medikaments. Minky hätte ein kurzes Nachfragen vermutlich das Leben gerettet – so aber musste sie letztlich von ihrem Leid erlöst werden.

Der Schnupfen, an dem Minky litt, entpuppte sich zudem als Katzenschnupfen. Minky war seit 7 Jahren nicht geimpft worden, da ihre Halterin glaubte, als Wohnungskatze sei Minky sicher vor einer Katzenschnupfen-Infektion. Ein weiterer fataler Trugschluss, der die Katze letztlich das Leben kostete. Auch Wohnungskatzen profitieren von einem Impfschutz!

 

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