Typische Krankheiten bei Steppenlemmingen

Leider kann auch ein Steppenlemming krank werden. Wichtig ist es, eine mögliche Krankheit schnell zu erkennen, um einen Tierarzt aufsuchen zu können, der die Behandlung übernehmen kann.

Krankheiten können durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen werden. Neben Mangelerscheinungen, meist verursacht durch falsche Ernährung, treten bei Steppenlemmingen auch bakterielle und virusbedingte Erkrankungen auf. An dieser Stelle sollen einige der häufiger auftretenden Krankheiten erläutert werden. Beim Auftreten dieser Erkrankungen und Verletzungen muss unverzüglich ein fachkundiger Tierarzt aufgesucht.

ErkältungErkältungen können durch verschiedene Erreger verursacht werden. Erste Anzeichen sind eitriger Nasenausfluss, gefolgt von Augenentzündungen und Niesen. Leider sind diese Symptome nicht krankheitstypisch und treten auch nicht in allen Fällen auf. Verursacht werden kann die Erkältung durch Zugluft, feuchte Einstreu und zu geringe Raumtemperatur. Ohne Behandlung kann sich aus einer Erkältung eine Lungenentzündung entwickeln. Aus diesem Grund muss unverzüglich ein Tierarzt konsultiert werden, um eine genaue Differentialdiagnose zu erstellen.

DurchfallAuch Durchfall kann verschiedene Ursachen haben. Neben Salmonellen sind Kolibakterien häufig der Grund für die Verdauungsstörungen. In einigen Fällen ist der Hintergrund des Durchfalls aber auch harmlos, z. B. die übermäßige Verfütterung von Grünfutter. Typische Durchfallsymptome sind ein breiiger oder dünnflüssiger Kot und ein kotverschmiertes Fell am After.

WurmbefallWürmer sind Parasiten des Darmbereichs, wo sie sich von der vom Wirt aufgenommenen Nahrung ernähren. Ein Befall ist bei Steppenlemmingen generell nie auszuschließen, da z. B. Heu aber auch Futter mit Wurmeiern kontaminiert sein kann. Wenn Ihre Steppenlemminge plötzlich abmagern, ohne dass ein Grund ersichtlich ist, kann dies an einem Befall mit Würmern liegen. Ein sicherer Nachweis kann nur durch den Tierarzt mittels Kotproben erfolgen.

EktoparasitenWenn sich ihre Steppenlemminge unnatürlich oft putzen oder kahle Stellen im Fell zeigen, kann dies an Hinweis auf Ektoparasiten sein. Milben, Flöhe und Läuse sind typische Vertreter dieser Parasiten. Verunreinigte Einstreu, kontaminiertes Futter oder Heu können die Ursache für einen Parasitenbefall sein. Haben Sie den Verdacht einer Parasitose, sollten Sie Ihre Steppenlemminge genau untersuchen! Suchen Sie sorgfältig Haut und Fell der Tiere ab. Dazu streichen Sie den Tieren gegen den Strich durch das Fell, eventuell entdecken Sie dabei die Parasiten. Ansonsten können Sie auch ein weißes Tuch über Nacht über das Gehege legen. Halten Sie es am nächsten Morgen gegen das Licht, meist kann man die kleinen Plagegeister dann erkennen.

AllergienNicht nur Menschen leiden an Allergien, auch Ihrer Lemminge können betroffen sein. Berichte über Allergien bei Tieren häufen sich in jüngster Zeit, allerdings sollte die Möglichkeit einer Allergie nicht überbewertet werden. Treten bei Ihren Lemmingen kahle Stellen im Fell oder Niesen auf, ohne das sich eine organische Ursache finden lässt, kann dies ein Hinweis auf eine Allergie sein. Die Ursache für die Allergie können Sie nur durch systematische Analyse herausfinden. Entfernen Sie nach und nach alle Stoffe (Futter, Einstreu etc.), die Allergie auslösend sein könnten. Fühlen sie sich besser, haben Sie das Allergen gefunden. Die Suche nach dem Allergieauslöser ist allerdings zeitaufwendig und mühsam.

HitzschlagDurch starke Sonneeinstrahlung oder Überhitzung des Geheges, besteht die Gefahr des Hitzschlages. Vor allem bei Aquarien oder Terrarien, die im direkten Sonnenlicht stehen, besteht die Gefahr eines Hitzestaus. Auch bei einem Transport an heißen Sommertagen muss beachtet werden, dass sich die warme Luft in der Transportbox nicht staut. Steppenlemminge mit Hitzschlag liegen teilnahmslos in ihrem Gehege und haben eine erhöhte Atemfrequenz.

Tumore Während junge Steppenlemminge kaum zur Tumorbildung neigen, kommen Tumore bei älteren Lemmingen ab einem Alter von 1,5 Jahren durchaus vor. Bei den ersten Anzeichen eines Tumors wie kugelförmiger Gewebeansammlungen oder Knoten unter der Haut ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich. Er muss nun zunächst diagnostizieren, ob es sich bei den Veränderungen um einen Tumor, ein Geschwür oder eine Abszess handelt.

In vielen Fällen stellt sich bei einer genaueren Untersuchung heraus, dass es sich dabei um einen Abszess handelt. Eine solche Eiteransammlung kann vom Tierarzt eröffnet werden, sodass der Eiter abfließen kann.

DiabetesWühlmäuse, zu denen die Steppenlemminge ja gehören, neigen zu Diabetes. Das Ausbrechen der Erkrankung kann durch die richtige Ernährung verhindert werden. Das Auftreten der Erkrankung wird von vielen Haltern überhaupt nicht bemerkt. Typische Symptome sind starker Durst, häufiges Urinabsetzen und unerklärliche Gewichtsabnahme. Treten diese Symptome bei Ihren Steppenlemmingen auf, können sie mittels Teststäbchen aus der Apotheke den Urin der Tiere auf diese Erkrankung hin untersuchen.

WundenWunden können verschiedene Ursachen haben, meist sind sie jedoch die Folge von Beißereien. Weist einer Ihrer Steppenlemminge Hautverletzungen auf, sollten Sie nicht nur versuchen, die Wunden zu versorgen, sondern außerdem nach der Ursache suchen. Kommt es innerhalb der Gruppe oder des Paares zu ernsthaften Streiterei, müssen die Tiere getrennt werden. Um eine Infektion von Wunden zu vermeiden, sollte das verletzte Tier in eine Krankenbox (z. B. Faunabox) gesetzt werden, in der unbedrucktes Küchenpapier als Bodengrund verwand wird. Anschließend kann mit einem Wattestäbchen die Wunde vorsichtig gereinigt werden. Zur Wundreinigung können sie sterile Kochsalzlösung verwenden, die sie in jeder Apotheke erhalten. (Ralf Sistermann)

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