News

Ozempic für Haustiere: Kommen bald Abnehmspritzen für Hunde und Katzen?

Könnten übergewichtige Hunde und Katzen künftig von Entwicklungen im Bereich der Humanmedizin profitieren? Einige Pharmaunternehmen arbeiten bereits an speziellen Abnehmpräparaten für Tiere. Doch ist das wirklich notwendig?

Ozempic für Haustiere Kommen bald Abnehmspritzen für Hunde und Katzen.jpg
Übergewicht betrifft laut Schätzungen mehr als die Hälfte der Hunde und Katzen© stock.adobe.com/boryanam

Oft heißt es, dass Haustiere und ihre Besitzer sich ähnlich sind – sei es in der Fellfarbe oder beim Körpergewicht. Wer schnell abnehmen möchte, setzt heutzutage häufiger auf Injektionen zur Appetitzügelung statt auf Sport und Diät. Bei Hunden und Katzen helfen bislang nur regelmäßige Bewegung und eine angepasste Futtermenge. Doch das könnte sich bald ändern.

Laut dem britischen Guardian erforschen Unternehmen, ob ein Wirkstoff, der beim Menschen das Hungergefühl reduziert, auch bei Tieren wirksam ist. Ein Biotech-Unternehmen entwickelt derzeit ein Implantat, das ab dem Jahr 2028 erhältlich sein könnte. Die Hoffnung: Auch Haustiere sollen von den Fortschritten der modernen Adipositasbehandlung profitieren.

Die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht ähneln bei Tier und Mensch: Weniger Aktivität, mehr Heißhunger auf energiereiches Futter und damit eine stetige Gewichtszunahme. Wissenschaftler aus München belegten dies bereits vor einigen Jahren. Die Risiken sind erheblich – von Diabetes über Herzprobleme bis hin zu Atemwegserkrankungen. Studien zufolge ist mehr als jedes zweite Haustier in Deutschland übergewichtig.

Warum Abnehmpräparate bei Haustieren kritisch gesehen werden

Ob es Medikamente braucht, um das Problem zu lösen, bleibt umstritten. Tierschutzorganisationen sehen die Verantwortung vor allem bei den Besitzern, die ihre Tiere häufig überfüttern – oft aus Zuneigung.

Tierärztinnen und Tierärzte raten daher weiterhin zu klassischen Maßnahmen: "Ich würde Tierhaltern empfehlen, im Sinne des Budgets und der Tiergesundheit zunächst auf eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung zu setzen. Richtig umgesetzt, wissen wir, dass das wirksam und sicher ist", erklärt Eleanor Raffan, Veterinärmedizinerin und Genetikexpertin der Universität Oxford.

Sollte dies nicht ausreichen, könnten medikamentöse Appetitzügler als Ergänzung infrage kommen. Sie könnten zumindest dem bekannten „Hundeblick“ entgegenwirken, dem viele nicht widerstehen können. Raffan ergänzt: „Unsere Studien zeigen, dass es besonders schwierig ist, wenn ein Hund sehr futtermotiviert ist.“

Doch der Appetit eines Tieres gilt als wichtiger Indikator für seinen Gesundheitszustand. Kritiker warnen daher: Wird der Hunger künstlich reduziert, könnten gesundheitliche Warnsignale übersehen werden. Zudem besteht das Risiko, dass bei Futterverweigerung weitere Erkrankungen auftreten.

Das Pharmaunternehmen Okava, das derzeit ein entsprechendes Implantat entwickelt, betont hingegen: Die Präparate sollen nicht den Appetit vollständig hemmen, sondern lediglich das übermäßige Betteln und die ständige Futterfixierung reduzieren. Die Tiere sollen weiterhin normale Portionen zu sich nehmen können. Erste Tests am Tier sind geplant, die Markteinführung könnte in etwa drei bis vier Jahren erfolgen.

Bleibt zuletzt die Frage, ob derartige medizinische Lösungen ethisch vertretbar sind – zumal es mit Bewegung und Diät kostengünstigere Alternativen gibt. Diese Entscheidung liegt letztlich in der Verantwortung jedes einzelnen Halters.

Das könnte Sie auch interessieren

Transparenzhinweis: Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an redaktion@herz-fuer-tiere.de.

Quellen:

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT09_u1_u1.jpg