Multiresistente Keime: Warum Hunde plötzlich ein Gesundheitsrisiko sind
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass Hunde selbst ohne engen menschlichen Kontakt Träger antibiotikaresistenter Bakterien sein können. In Ruanda wurden Keime nachgewiesen, die ihren Ursprung beim Menschen haben. Forschende sehen darin ein ernstzunehmendes Risiko für beide Spezies.
Die Übertragung antibiotikaresistenter Erreger zwischen Mensch und Tier ist seit Langem bekannt – meist im Zusammenhang mit engem körperlichem Kontakt. Doch neue Forschungsergebnisse aus Wien und Ruanda legen nahe, dass auch ohne direkte Nähe ein Infektionsrisiko besteht.
Im Zentrum steht das Bakterium Staphylococcus aureus, das bei gesunden Menschen häufig unauffällig bleibt, jedoch Krankheiten auslösen kann. Die Studie fand bei zahlreichen Hunden in Ruanda resistente Bakterienstämme – obwohl die Tiere größtenteils nicht in engem Kontakt mit Menschen leben, sondern draußen gehalten werden.
Resistente Keime bei Wachhunden entdeckt
Die Veterinärmedizinische Universität Wien stellte in ihrer Analyse fest, dass von rund 500 untersuchten Hunden und Katzen 65 Tiere mit Staphylococcus aureus infiziert waren. Bemerkenswert dabei: Viele der gefundenen Bakterien zeigten Resistenzen gegenüber gängigen Antibiotika wie Penicillin, wie die Zeitung „Der Standard“ berichtet.
Den Forschenden zufolge stammen die meisten dieser Keime ursprünglich vom Menschen. Dass Hunde mit wenig menschlichem Kontakt dennoch infiziert sind, deutet auf alternative Übertragungswege hin. Diese Erkenntnisse sorgen in Fachkreisen für Aufmerksamkeit, da sie neue Gefahrenpotenziale für Mensch und Tier aufzeigen.
Gesundheitsrisiken durch Keimübertragung
Die Studie macht deutlich, dass Krankheitserreger sowohl vom Menschen auf Tiere als auch umgekehrt übertragen werden können. Besonders problematisch ist die zunehmende Resistenz, die die Behandlung von Infektionen erschwert. Hunde rücken dadurch stärker in den Fokus als mögliche, bislang unterschätzte Überträger.
Im Gegensatz zu Europa, wo Hunde meist eng mit Menschen zusammenleben, werden sie in Ruanda überwiegend als Wachhunde eingesetzt. Diese Haltungsform macht die Herkunft der Keime schwer nachvollziehbar und wirft Fragen nach weiteren Infektionsquellen auf. Zudem wurden in der Studie noch weitere Tierarten mit resistenten Keimen identifiziert.
Auch Nutztiere sind betroffen
Neben Hunden wiesen auch Ziegen, Schafe und Rinder resistente Bakterien auf. In Ruanda ist der Mensch-Tier-Kontakt besonders intensiv – Vieh gilt als Statussymbol und wird teils direkt in den Wohnräumen gehalten. Diese Nähe begünstigt die Übertragung resistenter Erreger.
Besonders Enterobakterien, die schwere Erkrankungen auslösen können, zeigen zunehmend Resistenzen gegen gängige Antibiotika. Fachleute bewerten diese Entwicklung als ernsthafte Gefahr für die öffentliche Gesundheit, vor allem in ländlichen Regionen mit engem Zusammenleben von Mensch und Tier.
Internationale Maßnahmen gefordert
Die beteiligten Wissenschaftler sprechen sich für eine verstärkte globale Zusammenarbeit aus. Um die Verbreitung resistenter Bakterien wirksam einzudämmen, brauche es einen integrativen Ansatz, der Human- und Tiermedizin gemeinsam betrachtet. Nationale und internationale Überwachungsinitiativen gelten dabei als zentraler Baustein.
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