Tierarztbesuch im Lockdown: Das müssen Tierhalter wissen
Auch Tierarztpraxen bleiben von den Entwicklungen in der Corona-Krise nicht verschont. Wir haben mit einer Tierärztin gesprochen. Wie die Situation in den Tierarztpraxen aktuell aussieht und was Tierhalter gerade bei einem Tierarztbesuch beachten müssen, erfahren Sie hier.
Deutschland befindet sich aktuell wieder in einem Lockdown. Tierarztpraxen haben aber selbstverständlich trotzdem geöffnet, schließlich muss die Gesundheitsvorsorge der Tiere gewährleistet sein. Auswirkungen haben die Coronamaßnahmen aber dennoch auf die Tierärzte. Wir haben mit Regine Lück gesprochen. Sie betreibt eine Kleintierpraxis in Osnabrück.
Maßnahmen von Tierarztpraxen während Corona
Tierärzte in ganz Deutschland haben auf die Coronakrise reagiert und Maßnahmen umgesetzt. Die wichtigsten Veränderungen in der Praxis von Tierärztin Regine Lück sind zum Beispiel:
- keine offene Sprechstunde mehr, Tierarztbesuch nur noch mit vorheriger Terminvereinbarung
- jedes Tier darf nur noch von einer Person begleitet werden
- Begleitperson muss Abstand vom Behandlungstisch nehmen und kann Tier während der Untersuchung nicht halten/ streicheln
- Alles, was die Besucher anfassen (Stifte, Türklinken etc...) wird regelmäßig desinfiziert.
Damit die Wartebereiche nicht zu voll werden und alle Abstände eingehalten werden können, müssen Besucher in einigen Tierarztpraxen außerdem zum Teil draußen warten. Die konkreten Maßnahmen sind von Tierarzt zu Tierarzt ein bisschen unterschiedlich.
Werden noch alle Leistungen beim Tierarzt angeboten?
Trotz Corona und trotz Lockdown: In der Kleintierpraxis von Regine Lück – und so ist es auch in den meisten anderen Tierarztpraxen - werden nach wie vor alle Leistungen angeboten, egal ob es ganz akut ist oder nicht. Wie Lück erklärt, entscheidet sie vielmehr von Tier zu Tier:
Wenn ein Tierhalter in der Praxis anruft, dann erkundigen sie oder ihre Angestellten sich bereits am Telefon über das Problem. So kann eingeschätzt werden, ob das Tier in die Praxis kommen soll, oder ob noch ein bisschen damit gewartet werden kann. Das sei von Fall zu Fall unterschiedlich: „Krallenschneiden klingt zwar banal“, erklärt die Tierärztin, „ist aber wichtig“. Vernachlässige man das mehrere Monate, so könnten sich beim Hund zum Beispiel ernsthafte Beschwerden entwickeln.
Ist ein Tierarztbesuch gerade notwendig?
Viele Tierhalter sind sich aktuell unsicher, ob ein Tierarztbesuch wirklich notwendig ist, und warten bei vermeintlichen Kleinigkeiten lieber erst einmal ab, bis der Lockdown wieder vorbei ist.
Doch auch scheinbar unwichtige Dinge können gefährlich werden, wie Tierärztin Regine Lück an einem Beispiel erklärt: Wenn sich ein Tierhalter denkt „Das Auge tränt ja nur ein bisschen, das kann bis nach dem Lockdown warten“, sich aber tatsächlich ein Fremdkörper in dem Auge befindet, sei das Auge bis dahin womöglich kaputt.
Viele trauen sich gerade auch gar nicht in die Tierarztpraxis. Hier haben wir ebenfalls einen Tipp für Sie: Fragen Sie ein Familienmitglied oder einen Freund um Hilfe. Vielleicht kann ja einer von ihnen Ihr Tier zum Tierarzt bringen. Die Gesundheit des Tieres sollte deshalb nämlich nicht vernachlässigt werden!
Darauf sollten Tierhalter beim Tierarztbesuch in der Coronazeit achten
Das A und O in der aktuellen Situation ist es Tierärztin Regine Lück zufolge, vor jedem Tierarztbesuch in der Praxis anzurufen. Nur so funktioniere es. „Alle Tierärzte sind dankbar, wenn sich die Menschen an die Maßnahmen halten und Verständnis dafür haben“, so Lück. Es gehe dabei sowohl um den Schutz jedes Kunden als auch um den der Angestellten. „Wenn einer von uns positiv getestet wird, müssen wir zumachen“, erklärt die Tierärztin. Und das ist immerhin in niemandes Sinn, vor allem nicht in Hinsicht auf die Gesundheit der Tiere.