News

Wenn das Haustier zur Last wird: Ausgesetzte Tiere vor den Sommerferien

Sobald die Sommerferien beginnen, werden viele Haustiere für ihre Besitzer zur Belastung. Die Frage lautet dann: Wohin mit Hund oder Katze, wenn es in den Urlaub geht? Die traurige Realität ist: Zahlreiche Tiere landen im Tierheim oder werden einfach ausgesetzt.

Jack Russel Hund neben einer roten Katze, die döst
© stock.adobe.com/kobkik

In mehreren Bundesländern haben die Sommerferien 2025 bereits begonnen oder stehen kurz bevor. Was für viele Menschen Freude bedeutet, kann für ihre Haustiere zum Albtraum werden.

Wenn Hund oder Katze nicht mit auf Reisen können und sich keine geeignete Unterbringung findet, greifen manche Halter zu einem drastischen Mittel: Sie setzen das Tier einfach aus – und lassen es damit schutzlos zurück.

Mit dem Ferienbeginn steigt die Zahl der ausgesetzten Tiere deutlich an. Während Koffer gepackt werden und die Urlaubsvorfreude wächst, enden Tiere in Transportboxen am Waldrand, auf Parkplätzen oder in Pappkartons am Straßenrand. Oder sie werden einfach alleine zuhause zurückgelassen, wie kürzlich in Tübingen geschehen. 

Allein in Hamburg wurden schon vor dem offiziellen Ferienstart zahlreiche Tiere aufgegriffen – mutmaßlich ausgesetzt.

Die Tierheime spüren die Ferienbeginn deutlich

Das Tierheim Bremen bringt es auf den Punkt: „Die Sommerferien starten und damit beginnt das alljährliche Drama: Menschen wollen in den Urlaub und vergessen, dass sie Tieren gegenüber Verantwortung haben. Und wollen sie hier loswerden.“

Für viele Tiere bedeutet die Abgabe einen schmerzhaften Einschnitt. Eine Familie, die ihren Hund im Heim zurücklässt, sagt: „Wir können den Hund nicht mehr behalten, wir fahren morgen in den Urlaub.“ Was beiläufig klingt, ist für das Tier der Verlust seines Zuhauses.

Haustiere als Wegwerfware? Eine bedenkliche Entwicklung

Tierschutzorganisationen wie „Pfotenhilfe“ und der Hamburger Tierschutzverein schlagen Alarm. Die Tierheime sind nicht nur überfüllt – es zeigt sich auch eine gesellschaftliche Entwicklung, die vielen Sorgen bereitet: Tiere werden zunehmend wie Konsumgüter behandelt.

„Über Ebay und andere Plattformen werden Tiere angeboten wie alle anderen Güter des täglichen Bedarfs. Sofort kann man seinem Wunsch nach einem Tier nachgeben und impulsmäßig einkaufen“, sagt Ira Weißbach vom Tierheim Chemnitz. 

Was als spontaner Wunsch nach einem Haustier beginnt, endet häufig im Tierleid. Sobald der Alltag nicht mehr passt oder das Tier zu teuer wird, wird es abgeschoben – und das besonders häufig während der Ferienzeit.

Tierheime überlastet – eine „Lose-Lose-Situation“

In Hamburg, Oberösterreich und anderen Regionen herrscht derzeit Ausnahmezustand: Die Tierheime sind überfüllt, es gelten Aufnahmestopps. Besonders viele Katzen sind betroffen – oft nicht kastriert, nicht gechippt und mitsamt Nachwuchs ausgesetzt. Die Betreuung dieser Tiere erfordert viel Zeit, Aufwand und Geld.

„Viele Katzen kommen in so schlechtem Zustand zu uns, dass wir sie erst aufwendig medizinisch aufpäppeln müssen – und nicht immer gelingt es“, berichtet Sven Fraaß vom Hamburger Tierschutzverein.

Tierärztinnen und Tierärzte unter Dauerbelastung

Auch das Fachpersonal leidet zunehmend unter der hohen Belastung. Viele berichten von sogenannter „Compassion Fatigue“ – einer Erschöpfung, die durch ständiges Mitfühlen entsteht. Emotionale Belastung, Überstunden und wirtschaftlicher Druck hinterlassen Spuren.

Wer ein Tier aussetzt, schadet nicht nur dem Tier, sondern auch jenen, die mit großem Einsatz versuchen, diesen Schaden zu begrenzen.

Verantwortung endet nicht mit Urlaubsbeginn

Ein Tier ist ein Familienmitglied – und das an jedem Tag im Jahr. Wer diese Verantwortung nicht dauerhaft übernehmen kann oder will, sollte sich kein Haustier anschaffen.

Das könnte Sie auch interessieren

Transparenzhinweis: Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an redaktion@herz-fuer-tiere.de.

Quellen:

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT09_u1_u1.jpg