Organische Erkrankungen bei Vögeln

Vögel sind Warmblüter wie wir und besitzen die gleichen inneren Organe. Deshalb können sie auch Probleme mit Herz, Kreislauf oder Nieren bekommen.

In diesem Fall ist es hilfreich, sich vor dem Gespräch mit dem Tierarzt mit ein paar grundlegenden Dingen vertraut gemacht zu haben.Besonders wenn kleine Vögel, deren Gewicht gerade mal etwas mehr als zehn Gramm beträgt, an organischen Krankheiten leiden, stehen Tierärzte vor großen Herausforderungen. Welche Medikation ist geeignet und in welcher Dosierung sollen Arzneien verabreicht werden?

Herz und Kreislauf

Wenn Vögel Cadmium oder Blei, das zum Beispiel in Kugeln zum Gardinenstrecken enthalten ist,  aufnehmen, erleben sie eine krankhafte Vergrößerung des Herzens. Herzmuskelschwäche zeigt sich oft an Mattigkeit, der Unlust zu Fliegen und einer Gewichtszunahme des Tieres. Die wahre Ursache wird meistens erst nach dem frühen Tod des Vogels festgestellt. So ist es auch mit den meisten Krankheiten, die mit dem Herzen und dem Kreislauf zu tun haben. Vorbeugend können Weißdorntee oder ein Tropfen Knoblauchsaft zum Trinkwasser helfen.

Nieren

Bildet sich zu viel Harnsäure im Vogelkörper, kann es zu Gicht kommen. Dabei lagert sich die Harnsäure in fester oder schmieriger Form in den Organen, vor allem aber in Gelenken ab. Die Gichtknoten sind als helle Verdickungen an den Füßen der Vögel zu sehen. Sie können durch den Tierarzt ausgeräumt werden. Die Ursachen der Gicht sind vor allem zu gehaltvolle Nahrung und Nierenschäden, wobei noch nicht alle Gründe bekannt sind. Häufig kommt es bei Wellensittichen, aber auch bei anderen Vögeln, zu Nierenkrebs. Ein Anzeichen für eine Erkrankung ist das häufige Sitzen auf einem Bein. Der Vogel versucht dadurch, die kranke, schmerzende Seite zu entlasten.

Leber

Falsche, insbesondere fettreiche Ernährung, und Bewegungsmangel führen bei vielen Vögeln zur Leberverfettung. Besonders an Brust und Bauch werden Fettpolster angesetzt, die bald nicht mehr zu übersehen sind. In diesem Fall sind stark fetthaltige Futtermittel, vor allem Hanf, Lein- und Nigersaat, zu kürzen oder ganz zu streichen. Die Vögel brauchen mehr Bewegung und viel sauerstoffreiche Luft.

Entzündliche Wucherungen, Zirrhosen genannt, entstehen meistens auch durch falsche Fütterung. Verdorbenes Keimfutter, fetthaltiges Weichfutter, zu viel hartgekochtes Ei oder Eierhirse sind häufige Ursachen für Leberzirrhosen bei Nestlingen oder flüggen Jungvögeln. Sie werden apathisch, magern ab und fressen zwischendurch oft heißhungrig. Bis die Vögel sterben, kann es lange dauern. Mariendistel-Präparate können hier helfen, doch ist dazu der Tierarzt zu befragen.

Gelbsucht kann bei Vögeln durch Viren, Bakterien und anderen Erregern verursacht werden. Gelbe und grüne Verfärbung der Exkremente und der Haut können Anzeichen für diese Erkrankung sein. Leicht verdauliche Kohlenhydrate (mehlhaltige Samen), B-Vitamine, Methionin und Cholin sowie die schon erwähnten Mariendistel-Präparate haben sich bei Gelbsucht bewährt.

(Horst Bielfeld)

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