Spitzschwanzamadine
Die Spitzschwanzamadinen wirken auch deshalb so sympathisch, weil sie ihre Artgenossen – vor allem ihren Partner – jedes Mal mit einem heftigen Kopfnicken begrüßen. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Aussehen, Aufzucht, Lebensweise, Kommunikation, Ernährung und Haltung der Spitzschwanzamadine.
Steckbrief
- Körperlänge: 17 cm
- Gewicht: 13 - 16 g
- Lebenserwartung: 7 - 12 Jahre
- Verbreitung: Nordwest-Australien
- Lebensraum: Steppen, Savannen
- Artbestand: Nicht gefährdet
Systematik
- Klasse: Vögel
- Ordnung: Sperlingsvögel
- Familie: Prachtfinken
- Gattung: Grasfinken, Poephila
- Art: Spitzschwanzamadine (Poephila acuticauda)
Aussehen
Die Spitzschwanzamadine kommt mit gelber bzw. roter Schnabelfarbe vor. In ihren Überschneidungsgebieten haben viele Vögel orangefarbene Schnäbel, weil sich dort die Unterarten Poephila acuticauda und Poephila acuticauda hecki vermischen. Sonst sind sie gleich gefärbt, die gelbschnäbligen allerdings eine Nuance heller. Ihr Kopf ist silbergrau, Rücken und Flügel sind von zartem Pastellbraun, Brust und Bauch hell rosenholzbraun, hinterer Bürzel, Ober- und Unterschwanzdecken weiß. Zügel, ovaler Kehllatz, vorderer Bürzel und die spitz an den Körperseiten auslaufender Gürtel sind samtschwarz, beim Weibchen meistens etwas weniger ausgedehnt. Die Irisringe der Augen von Wildvögeln sind rotbraun, verlieren nach wenigen Generationen der Zucht aber ihre Farbe und werden dunkel. Jungvögel haben ein stumpfes, braunes Gefieder. Der Kopf ist noch düster, Schnabel und Füße sind schwarz.
Nachwuchs und Aufzucht
Ihre Zucht gelingt einfach, wenn die Partner einander sympathisch sind. Sonst schreiten sie entweder nie zur Brut oder werfen die Jungen aus dem Nest bzw. lassen sie verhungern. Die Vögel sollten sich aus einem kleinen Schwarm heraus zusammenfinden. Dann halten sie ihr Leben lang treu zueinander. Die Balz geht mit viel Verbeugen und Beschwatzen vor sich. Junge Männchen balzen oft mit einem Halm im Schnabel und hüpfen dabei auf dem Ast. Nach dem Befliegen verbeugen sich die Partner erneut voreinander und beschwichtigen sich. Sie bauen ihr Nest bevorzugt in Körbchen oder halboffene Kästen – vor allem mit langen Kokosfasern, die gebündelt eingetragen werden. Sonst finden auch Gräser Verwendung und zur Auspolsterung kleine weiße Federn. Tagsüber wechseln sich die Partner beim Brüten ab, nachts sitzen sie meistens gemeinsam auf dem Gelege. Nach zwei Wochen schlüpfen die Jungen, die hellgraue Dunen auf Kopf und Rücken haben. Nach drei Wochen verlassen sie das Nest, schlafen aber noch lange zusammen mit den Eltern darin. Gut zwei Wochen nach dem Ausfliegen sind sie futterfest.
Lebensweise und Verhalten
Die Spitzschwanzamadine bewohnt Savannen und Trockensteppen und brütet auf Eukalyptusbäumen, wo diese fehlen, auch in Büschen oder in Grasdickichten. Als geselliger Vogel lebt sie in kleineren oder größeren Gruppen zusammen. Die Paare brüten in einiger Entfernung voneinander, während sich die brutfreien Partner der losen Kolonie zur gemeinsamen Nahrungsaufnahme und zum Baden versammeln. Ihre Nester sind kompakte, kugelige Gebilde aus Gräsern und Fasern. Als Nahrung dienen ihnen in der Natur vor allem Grassamen, zur Aufzucht der Jungen auch viele Insekten, vor allem Termiten. Sie unternehmen nach der Brutperiode keine Wanderungen, sondern versuchen, die trockene Zeit zu überstehen. Viele verenden jedoch mangels Wasser und Nahrung.
Kommunikation
Die Spitzschwanzamadinen wirken auch deshalb so sympathisch, weil sie ihre Artgenossen – vor allem ihren Partner – jedes Mal mit einem heftigen Kopfnicken begrüßen. Das geschieht mit sehr verschiedenen Lock- oder Beschwichtigungsrufen, die sich in etwa so anhören: "tück", "üt", "tü-it", "krakrakra". Der Gesang ist ebenfalls sehr variabel "tra-tratraaa-tü-tü-tü" oder "tschüp-tschüp-tschüp-tüiii", meist in gequetschten Tönen. Da nur Männchen singen, dient der Gesang auch als sicherstes Merkmal zur Unterscheidung der Geschlechter. Junge Männchen beginnen früh mit dem Üben des Gesangs, oft schon mit knapp 40 Tagen.
Ernährung
Die Hauptbestandteile ihrer Ernährung sind Silberhirse, Glanz, Japanhirse, aber auch Senegal- und Mannahirse, und zwar alles trocken und gekeimt. Grünes wie Vogelmiere, Salat, Grasrispen mit halbreifen Samen, Gurkenscheiben und frische Walderde werden gerne genommen. Ferner viel Kalk, Grit, zerstoßene Eierschalen, gekochte Hühnereier sowie Holzkohle. Zur Jungenaufzucht sollte hart gekochtes Eigelb gegeben und mit Weichfutter vermischt werden. Wenn möglich auch reichlich frisch gehäutete oder zerschnittene Mehlwürmer – je nach Zahl der Jungen zwischen 30 und 60 täglich. Außerhalb der Brutzeit ist viel weniger tierische Nahrung nötig. Sie nehmen außer Mehlwürmern gerne Buffalos und andere Insekten.
Haltung
Die Spitzschwanzamadinen sind einfach zu pflegen und als Paar im Bauer von mindestens einem Meter Länge gut zu halten. Sie sind schnell zutraulich, stets munter und sehr interessant. Pärchen begrüßen sich mit Kopfnicken und zufriedenen Lauten, kraulen sich und unternehmen alles gemeinsam. In größerer Zahl sind die Vögel untereinander nicht immer friedlich. Ein Paar kann in einer großen Voliere jedoch mit weniger verwandten Prachtfinken vergesellschaftet werden. Die Verträglichkeit ist individuell sehr verschieden. Die Spitzschwanzamadinen können im Sommer gut in der Außenvoliere leben, sollten aber jederzeit Zugang zu einem Innenraum mit einer Temperatur von mindestens 15 °C haben. Wenn hier Kästen oder Körbchen aufgehängt werden, übernachten die Vögel gerne darin, da sie Nestschläfer sind. So bleiben sie vor Regengüssen und Unwettern geschützt.
Hätten Sie’s gewusst?
Ein zugekaufter Vogel ihrer Art wird längst nicht als Partner akzeptiert. Zwischen zwei Spitzschwanzamadinen muss es schon wahre Liebe sein.