Kössen, Tirol - ein Hit für Hund und Halter

Winterurlaub mit dem Hund in Kössen, das ist ein Album voller Hits. Getestet von Gabriele Schneider und der Mischlingshündin Gina.

Winterurlaub mit dem Hund in Kössen
Winterurlaub mit dem Hund in Kössen, das ist ein Album voller Hits.© Image courtesy of meepoohfoto at FreeDigitalPhotos.net

Urlaub in Tirol

Seit mehr als 20 Jahren haben wir jedes Jahr im Januar eine Verabredung. Wenn der Pulk der Feiertagsgäste abgereist ist und der Pulsschlag des Fremdenverkehrsortes auf normal zurückgeht, dann wollen wir ihn treffen: den Vollmond, der die Nächte so bergkristallklar glitzern lässt und die Schneedecke für uns so hart präpariert. Erstaunlicherweise hat er wohl auch Einfluss auf seine Kollegin von der Tagesschicht, denn bis jetzt schien uns die Sonne immer ziemlich zuverlässig zu sein.

Winterurlaub mit dem Hund in Kössen, das ist ein Album voller Hits. Dieser Tiroler Ferienort, der sich zwischen dem Kaisergebirge im Süden und den Chiemgauer Alpen im Norden, zwischen dem bayerischen Reit im Winkl und dem Tiroler Walchsee so breit macht wie ein Dackel im Ehebett, dieses Kössen mag man auf Anhieb, weil es dem Fremden so freundlich begegnet, weil es Action bietet, wenn man sie sucht, und Ruhe, wenn man sie möchte, weil es alle schneeweißen Kinderträume erfüllen und alle sportlichen Bedürfnisse stillen kann.

Natürlich sind dem Hundebesitzer Schranken gesetzt; bei den vielen Urlaubsaktivitäten aber, die der Ort in unmittelbarer Nähe oder im Radius von kaum 20 Kilometern Entfernung ermöglicht, und bei unserer Fantasie, die Tage mit Hund ereignisreich auszufüllen, haben wir nie Langeweile und werden wohl bis ans Ende unserer Tage hierher reisen müssen, denn es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

Vielleicht treffen wir auch Sie hier einmal, liebe "Partner Hund"-Leser, und deshalb verraten wir Ihnen, wo Sie uns finden können: Das Netz von gespurten Loipen, das Kössen umgibt, ist – wie überall – für Hunde tabu. Weil wir aber die Vollmond-Zeit wählen, in der die Loipen so hart wie Kruppstahl sind und auch vormittags kaum antauen, und weil wir auf dem 140 Kilometer langen Loipennetz immer wieder Teilstrecken finden, auf denen wir unbehelligt sind, hatten wir nur selten Begegnungen mit Hundefeinden. Weitere Tipp's für einen Urlaub mit Hund in Österreich finden Sie hier.

Mit Langlaufskiern und Schlittschuhen

So rutschen wir zum Beispiel auf der Kaiserwinkl-Loipe herum, die im Anschluss an die stärker befahrene Loipe der Ewigskeitswies’ nach einem steilen Anstieg beginnt und sich in herrlich sonniger Lage nach Walchsee schlängelt, oder auf der Koasalaufloipe ab Schwendt-Hohenkendl, die durch einen verzauberten Winterwald nach Griesenau führt. Ab Mitte Januar wird wegen des Kaiserlaufs auch eine Loipe vom Fuß des Kössener Unterbergs bis hinter nach Erpfendorf gespurt, die nach der Sportveranstaltung für alle geöffnet ist, die ellenlang ist und die so leer ist wie ein Wanderweg in Sibirien (ca. 20 km). Ein ganz besonderes Erlebnis, das uns leider nicht jedes Jahr vergönnt ist, ist eine Langlauf- oder Schlittschuhtour über das Eis des zugefrorenen Walchsees, wo der Hund die Ufer aus der Seehund-Perspektive beschnüffeln kann.

Nie vergessen sollte man beim Winterurlaub mit Hund den Rodelschlitten, oder man sollte ihn leihen. Da ist zum Beispiel die lustige Abfahrt von der Ottenalm nach Walchsee, lustig deshalb, weil da oft ein Glas Jagatee zu viel getankt wurde, oder der Weg, der zur Piste wird, von der Lippenalm nach Walchsee. Da ist aber auch die ellenlange Abfahrt von der Hindenburghütte nach Blindau bei Reit im Winkl, wo man noch nicht einmal hochmarschieren muss, sondern von einem Allrad-Truck, der Hunde kostenlos mitnimmt, hinaufbefördert wird.

Mit Rodelschlitten und Pferdeschlitten

Und da ist die Gasteig-Rodelbahn, eine bestens präparierte 2 km lange Piste, die man als nahezu schneesicher bezeichnen darf, weil sie hinten im Schneeloch Griesenau liegt. Da sind aber auch noch ein paar Geheimtipps für Wilde, die wir verschweigen, weil wir niemandem einen Gips-Verband antun möchten.

Da sind die vielen geräumten Wanderwege rund um Kössen für die gemütlichen Spaziergänger, wie die beiderseits der Tiroler Ache, oder der Rückweg vom Riedl- wirt in Bichlach, wohin man mit dem Pferdeschlitten für 140 öS (20 DM) fahren kann. Oder die nicht geräumten, ausgetretenen Pfade, die so schön sind, dass keiner bis zum Frühjahr warten will, bis sie wieder passierbar sind, wie der Schmugglerweg nach Schleching.

Wenn der Vollmond zum Treffen kommt, dann zieht es uns hinauf zum Taubensee. Schon bei den letzten schrägen Sonnenstrahlen wandern wir los, damit wir zur blauen Stunde in der Hütt’n beim Roten sitzen. Später begrüßen wir ihn dann, unseren Kaltstrahler, wenn er hinter den Schroffen des Kaisergebirges aufscheint und das Tal in milchiges Licht taucht. Beim Abstieg zünden wir die Fackeln an. Da muss Hündin Gina an die Leine, denn das Wild stellt sich zur Fütterung ein und da wollen wir nicht stören (sie möchte schon, aber nix da!)

Zwei halbe Tage im Urlaub stehlen wir dem Hund. Da gehen wir in die Schönheitsfarm vom Peternhof, wo man auch sehr komfortabel wohnen kann, und zum Skifahren auf die Pulverschnee-Pisten des Unterbergs. Gina verzeiht uns, denn bei so viel Action braucht sie mal Pause.

(Gabriele Schneider)

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