Wenn das Pferd an der Hand eilt

Manche Pferde haben es anscheinend immer eilig. Zügig gehen sie voran, bestimmen das Tempo und – wenn sie nun schon dabei sind – auch gerne mal die Richtung.

Pferd und Mensch
Besonders selbstbewusste und dominante Pferde ebenso wie ängstlich-nervöse Pferde können an der Hand eilig und hektisch agieren.© Rakursstudio-stock.adobe.com

Oft fällt es im täglichen Umgang kaum auf, wenn das Pferd forsch vorangeht. Es kennt den Weg, man kommt problemlos auf die Weide, in den Stall oder in die Reithalle. Schwierig wird es erst dann, wenn die tägliche Routine unterbrochen wird und unbekannte Wege beschritten werden sollen: Dann zeigt sich, ob das Pferd bei allem Übereifer doch dem Menschen oder tatsächlich nur seinem eigenen Kopf folgt.

Ursachenforschung

Auch hier ist zu unterscheiden, was das Pferd zu seinem Verhalten veranlasst. Haltung und Fütterung müssen überprüft werden. Eine hohe Kraftfuttergabe in Verbindung mit enger Boxenhaltung – da entlädt sich die aufgestaute Energie schnell schon am Halfter. Die Abhilfe liegt klar auf der Hand: Eine Änderung der Haltungsbedingungen ermöglicht es dem Pferd, sich frei zu bewegen und auch einmal auszutoben. Darüber hinaus ist ein Offenstall nicht so reizarm wie eine Box, d.h. das Pferd wird grundsätzlich gelassener auf seine Umwelt reagieren, da es den ganzen Tag etwas zu schauen hat und am Leben rings um den Stall teilnehmen kann – die Wände einer Box dagegen bieten keinerlei Abwechslung.

Weiterhin können besonders selbstbewusste und dominante Pferde ebenso wie ängstlich-nervöse Pferde an der Hand eilig und hektisch agieren.

Was gegen Eilen an der Hand tun?

Solange das Problem nicht ausufert, wird es oft gar nicht bewusst wahrgenommen. Zwar führt eher das Pferd den Menschen als umgekehrt – aber man kommt doch am Ziel an. Der erste Schritt besteht daher darin, ganz bewusst auf das Verhalten des Pferdes ebenso wie auf das eigene Verhalten zu achten. Auch wenn es unbequem ist: Ein dauerhafter Erfolg lässt sich nur erzielen, wenn wirklich jedes Führen konsequent genutzt wird, um das Pferd auf seinen Platz neben bzw. hinter dem Menschen zu verweisen. Die Führposition auf Kopfhöhe oder auch leicht vor dem Pferd ist hier angemessen, um den Führungsanspruch des Menschen zu verdeutlichen (siehe Führen).

Üben Sie Anhalten, Antreten und auch Rückwärtsweichen: Wenn der Führer anhält, hält auch das Pferd an. Dabei ändert sich die Position von Mensch und Pferd nicht! Wenn das Pferd beim Anhalten weiter nach vorne tritt, wird es sofort korrigiert und wieder auf seinen Platz zurückverwiesen.

Beim nervösen Pferd geht es darum, ihm grundsätzlich Sicherheit, Ruhe und Vertrauen zu vermitteln. Dieser Prozess nimmt einige Zeit in Anspruch und kann nur dann erfolgreich abgeschlossen werden, wenn der Mensch sich Tag für Tag dauerhaft als verlässlicher Partner für sein Pferd erweist. Geduld, Souveränität und Konsequenz sind immer wieder unverzichtbar.

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