Ernährung von Ziegen
Für eine artgerechte Haltung von Ziegen ist eine gesunde Ernährung wichtig. Da Ziegen Wiederkäuer sind, gibt es bei ihrer Ernährung vieles zu beachten. Erfahren Sie hier, wie Sie Ziegen richtig füttern.
Zweimal täglich sollte eine Ziege gefüttert werden. Dabei gibt es wichtige Aspekte zu beachten, damit Ziegen gesund und glücklich bleiben.
Ziegen sind Wiederkäuer: So funktioniert ihre Verdauung
Wie Rinder und Schafe gehören auch die Ziegen zu den Wiederkäuern, das heißt sie verfügen über ein mehrhöhliges Verdauungssystem, das selbst kärglichste Nahrung äußerst effektiv verwerten kann.
- Zuerst wird das rohfaserhaltige Futter mit der sehr beweglichen Oberlippe und den unteren Schneidezähnen abgezupft und zerkaut.
- Mithilfe von Mikroorganismen wird das Futter anschließend im Pansen (einem Vormagen) aufgeschlüsselt und zerkleinert.
- Über den Netzmagen und die Speiseröhre wandert das Futter zurück ins Maul, wo das Wiederkäuen einsetzt.
- Der so zerkleinerte und eingespeichelte Nahrungsbrei gelangt im Anschluss über die Schlundrinne in der Speiseröhre direkt in den Blättermagen und weiter in den Labmagen, wo die eigentliche Verdauung einsetzt. Die zahlreichen Mikroorganismen aus dem Pansen werden hier ebenfalls verdaut und bilden so eine wichtige Eiweißquelle.
Artgerechte Ernährung von Ziegen
Unerlässlich für eine ungestörte Pansenfunktion ist ein hoher Anteil an Grobfutter in der Futterration. Im Frühjahr und Sommer reicht in der Regel der Weidebewuchs aus. Die Weide sollte dabei vielfältig bewachsen sein. Zusätzlich kann etwas Heu gefüttert werden. Auch Raufutter ist für die Ernährung von Ziegen wichtig.
Schon gewusst? Ziegen und Schafe können auch gut zusammen gehalten werden, da die Ziegen eher längere, schon etwas verholzte Pflanzenteile bevorzugen, während Schafe lieber das saftige, kürzere Grünfutter fressen. Außerdem fressen Ziegen gerne:
- Blätter von Büschen und Bäumen
- kleine Zweige
- Rinde
Wenn sie die Möglichkeit hat, nimmt die Ziege aber auch gerne das Geranienbeet der Nachbarn oder gar das frisch gewaschene Betttuch an der Wäscheleine. So genügsam Ziegen auch in Notzeiten sind, so naschhaft und wählerisch können sie bei reichhaltigem Angebot sein, denn sie mögen es, Neues auszuprobieren.
Beliebte Leckerlis bei Ziegen sind:
- Obst in kleinen Mengen
- Rüben
- Karotten
- nicht gekeimte Kartoffeln
Winternahrung für Ziegen
Im Winter bildet Heu die Hauptnahrungsgrundlage von Ziegen. Es sollte durch folgende Dinge bereichert werden:
- Silage
- frisch geschnittene Zweige
- je nach Bedarf Kraftfutter in Form von Getreide, Rüben- oder Melasseschnitzel oder Ölsaatschrot
Ernährung von Ziegen in der Trächtigkeit
Geißen im letzten Trächtigkeitsdrittel können langsam an Kraftfutter gewöhnt werden, welches sie in der Laktationsperiode, vor allem in den ersten zwei Monaten in größerer Menge benötigen. Bis zu eineinhalb Kilogramm Kraftfutter pro Tag können dann für eine Milchziege notwendig sein.
Unmittelbar nach der Lammung ist es sogar oft so, dass die Geiß ihren stark erhöhten Bedarf selbst mit maximaler Futteraufnahme zunächst nicht ausreichend decken kann und in dieser Zeit an Gewicht verliert (mehrere Kilogramm sind möglich). Nach etwa sechs Wochen ist dann aber das Gleichgewicht wiederhergestellt und die Ziege erreicht wieder ihr normales Gewicht.
Mineralstoffe für Ziegen
Minerallecksteine für Schafe und Ziegen oder entsprechende Futterbeimischungen sind ebenfalls notwendig, um den Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen ausreichend zu decken.
Wasserversorgung von Ziegen
Der Wasserbedarf einer erwachsenen Ziege schwankt je nach Leistung und Tagestemperatur zwischen etwa fünf und 15 Litern pro Tag. Es muss also ständig frisches, sauberes Trinkwasser zur Verfügung stehen.
Fütterungsfehler von Ziegen
Die häufigsten Fütterungsfehler bei der Haltung von Ziegen und ihre möglichen Folgen sind:
- Plötzlicher Futterwechsel kann zu Verdauungsstörungen und Leistungsrückgang führen.
- Zu geringer Raufutteranteil kann Verdauungsstörungen und gestörte Pansentätigkeit hervorrufen.
- Mineralstoffmangel kann Knochenschädigungen, Hornschäden, Milchfieber und Leistungsabfall zur Folge haben.
- Zu hoher Kraftfutteranteil kann Folge-Verfettung hervorrufen.
- Verdorbenes oder vergiftetes Futter kann zu Verdauungsstörungen führen, ernsthaften Erkrankungen oder sogar zum Tod.