Haltung von Ziegen
Ziegen bewegen sich gerne und sind geschickte Kletterer. Wer diesen aktiven Tieren ein artgerechtes Zuhause bieten will, muss auf einige wichtige Dinge bei der Haltung achten.
Auch wenn die Ziege manchmal „Kuh des kleinen Mannes“ genannt wird, braucht sie viel Platz, damit sie ihren Bedürfnissen nachgehen und gesund bleiben kann. Wie also die ideale Haltungvon Ziegen aussieht und was ein Ziegenhalter seinen Tieren zur Verfügung stellen muss, lesen Sie hier.
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.
Weidehaltung von Ziegen
Ziegen wollen ständig in Bewegung sein. Für eine artgerechte Haltung brauchen sie deshalb viel Auslauf. Eine Weidehaltung schenkt den Tieren viel Freiraum, weswegen diese natürliche Haltungsform für Ziegen ideal ist.
Auf der Weide können die Ziegen ihr Futter auch selbst suchen. Außerdem sind Ziegen sehr geländegängig: Sie kommen auch mit steilen Flächen zurecht, wo beispielsweise Rinder nicht gehalten werden können.
Das ideale Weidenmanagement
Ziegen eignen sich weniger gut für eine Standweide: Werden sie für längere Zeit auf derselben Fläche gehalten, können sich Parasiten besser verbreiten und Bäume sowie Sträucher leiden unter dem dauerhaften Verbiss durch die Ziegen – auch bei ausreichender Größe.
Schonender ist dagegen die sogenannte Umtriebsweide. Den Ziegen wird ein bestimmter Teil der Weidefläche, der nicht zu klein sein darf, zur Verfügung gestellt. Der bereits beweidete Anteil kann sich in dieser Zeit wieder erholen. Etwa 10 bis 20 Tage kann ein Teilbereich genutzt werden.
Mithilfe eines klug durchdachten Weidemanagements können Sie den Wurmbefall bei Ihren Ziegen deutlich reduzieren, es ersetzt aber nicht die regelmäßige Wurmkur. Die Grünfläche hat zudem die Möglichkeit, sich zu erholen.
Ausbrüche verhindern
Ziegen sind Ausbruchkünstler und geschickte Kletterer. Eine sogenannte Weideeinfriedung ist für Ziegen deswegen ein Muss. Knotengitterzäune, die für Schafe meist ausreichen, können Ziegen mühelos überwinden.
Ein stabiler, ausreichend hoher Holzzaun ist für Ziegen sinnvoller. Pfosten und Querlatten sollten möglichst nach außen angebracht sein, um nicht als Tritthilfe zum Überklettern genutzt werden zu können. Die einzelnen Weideabschnitte können mit mehreren Reihen Elektrolitze oder Elektronetzen variabel abgeteilt werden.
Um zu verhindern, dass die Ziegen Bäume oder Sträucher abfressen, können diese mit einem ziegensicheren Zaun gesichert werden.
Wasser auf der Weide
Gibt es einen Bach oder einen kleinen Weiher auf der Weide, so können diese natürlichen Wasserquellen bei entsprechender Wasserqualität (evtl. Prüfung durch das örtliche Wasserwerk) genutzt werden.
Selbsttränke oder Wassertröge können ebenfalls den Ziegen bereitgestellt werden. Diese müssen regelmäßig kontrolliert werden. Bei offenen Wasserbecken muss sichergestellt sein, dass Jungziegen darin nicht ertrinken können – auch sie springen und klettern.
Ziegen brauchen Klettermöglichkeiten
Vor allem junge Ziegen sind ständig in Bewegung, vollführen die wildesten Sprünge und erklettern alles, was auch nur annähernd dazu geeignet ist. Genauso lieben es auch erwachsene Ziegen zu klettern, um von den erhöhten Standorten aus ihre Umgebung zu beobachten.
Entsprechende Klettermöglichkeiten sollten deswegen unbedingt auf der Weide gegeben sein – bei empfindlicheren Rassen sogar auch im Stall. Dazu eignen sich viele verschiedene Gegenstände:
- große Felsblöcke
- dicke Baumstämme
- große Strohballen
- hölzerne Bänke oder Tische
Auch leicht schräge, niedrige Flachdächer von Weideunterständen werden gerne als Aussichtsplattform genutzt. Achtung: Es muss immer ausreichend Abstand vom Zaun eingehalten werden, da sonst Ausbruchgefahr besteht.
Unterstände und Ställe für Ziegen
Ziegen sind extrem robust und können sich an nahezu jedes Klima anpassen. Auch Ziegenrassen, die sich für eine ganzjährige Freilandhaltung eignen, brauchen dennoch einen Witterungsschutz. Dieser schützt die Ziegen vor:
- Hitze im Sommer
- direkte Sonnebestrahlung
- Nässe durch Regen und Schnee
- Wind
Jeder Ziegenstall benötigt mindestens zwei Zugänge, um Rangeleien zu vermeiden. Diese befinden sich auf der wetterabgewandten Seite oder werden mit speziellen Plastikschürzen winddicht verhängt. Ein vorgezogenes Dach über den Stallvorplatz schützt den Zugang vor Nässe und Moderbildung. Eine befestigte Fläche vor dem Eingang, beispielsweise aus Gummi, ist zudem empfehlenswert.
Pro Ziege sollten mindestens 60 cm am Futtertrog zur Verfügung stehen. Wassereimer oder Wassertröge müssen möglichst an der Stallwand befestigt sein – so können die Ziegen sie nicht umstoßen. Achten sie unbedingt darauf, dass kleine Ziegen nicht hineinhüpfen und darin ertrinken können.
Ziegen in der Landschaftspflege
Ziegen werden gerne in der Landschaftspflege eingesetzt, wovon Mensch, Tier und Natur profitieren können. Sie eignen sich vor allem für die Erstpflege von stark verbuschten Flächen, da sie längeres, schon verholztes Gras dem Grünbewuchs vorziehen. Büsche und Bäume befreien sie bis in eine Höhe von etwa zwei Metern von Trieben, Blättern und Zweigen.
Die bewegungsfreudigen Ziegen sind also zusätzlich nützlich. Mit ausreichend Platz, genügend Klettermöglichkeiten und entsprechendem Witterungsschutz fühlen sich die anpassungsfähigen Ziegen nahezu überall wohl.