Pflanzen im Krabbenterrarium
Kaum eine Tierart in menschlicher Obhut aus dem Bereich Aquaristik nutzt die Pflanzen in der Umgebung so vielfältig wie die Krabbe. Gerne auch als Baumaterial oder Nahrung.
Krabben und Pflanzen
In ihrem natürlichen Lebensraum gehören Blätter beziehungsweise Laub zu Landkrabben wie ihre Scheren dazu. Allerdings ist die Intensität der Nutzung je nach Herkunft und Größe der Krabben etwas unterschiedlich.
Dazu kommen individuelle Vorlieben der einzelnen Tiere. Der oft gut gemeinte Rat, man bräuchte nur mehr Grünfutter anzubieten, dann würden niedergemähte Becken der Vergangenheit gehören, treffen nicht zu – meistens jedenfalls.
Amphibische Krabben und Landkrabben bauen gern Erdhöhlen. Da werden dann Pflanzenteile – auch frische – eingesammelt, notfalls fein säuberlich abgetrennt, abtransportiert und irgendwo unter Tage eingelagert oder verbaut. Und das natürlich oft im Schutze der Dunkelheit, dann ist die Überraschung für uns am nächsten Morgen natürlich perfekt. Großflächig gerodete Pflanzenbestände unter Wasser hinterlassen ganz gerne die eifrigen Leopardkrabben und die größeren Mangrovenkrabbenarten aus Afrika. Die großen Harlekin- oder Colorkrabben nehmen sich auch die Unterwasserflora vor, besonders beliebt ist jedoch die komplette Einbindung der Landpflanzen in bauliche Maßnahmen zur Verwirklichung des Eigenheims.
Rote Mangrovenkrabben hinterlassen zwar aufgrund ihrer geringen Körpergröße keine auffällig kahlen Stellen wie ihre großen Verwandten, doch wer von ihnen plötzlich verstärkt Appetit auf frisches Gemüse verspürt, kann schon einiges anrichten. Sehr beliebt bei fast allen Krabben ist Wasserpest. Doch wir sollten sie gewähren lassen, denn diese Pflanzen sind sehr schnellwüchsig und leicht zu ersetzen. Gelegentlich scheint auch die giftige Anubias angefressen zu werden, doch Schaden ließ sich an den Krabben dabei nicht beobachten. Auch die schönen Moosbälle haben unter gelegentlichen Attacken zu leiden, sie werden oft nicht nur abgeweidet, sondern einige Büschel wandern gleich in den ausgeklügelt funktionierenden Kaumagen der Krabben.
Dies alles hat jedoch auch den Vorteil, dass Krabben sich über eine geraume Zeit selbst versorgen und somit einige Tage allein bleiben können. Zumindest sofern sie über einen aquarienänlichen Wasserbereich verfügen.
Pflanzen für Uferzonen und den Landbereich
Viele der gängigen Zimmerpflanzen geben eine hervorragende Begrünung für Terrarien beziehungsweise Aquaterrarien ab. Außerdem reinigen ihre Wurzeln das Wasser (sofern sie "nasse Füße" mögen), und der Außenbereich ist naturnah belüftet sowie mit Sauerstoff versorgt. Unverzichtbar sind große und kleine Ficusgewächse sowie die unterschiedlichen Philodrendronarten, die mit ihren Ranken Wände begrünen und zusätzliche Klettermöglichkeiten für die Tiere bieten. Viele Bromelienarten vertragen ebenfalls das mehr oder weniger feuchtwarme Klima und werden von Krabben meist weder gefressen noch als Baumaterial genutzt. Attraktive Hingucker können natürlich auch Orchideen, Tillandsien und auch fleischfressende Pflanzen sein. Sie alle benötigen jedoch ein eher saures Milieu.
Die Kunst und die besondere Herausforderung bei der Bepflanzung von Lebensräumen mit Krabben und Krebstieren überhaupt ist die richtige Mischung aus dem großen Lichthunger besonders der letztgenannten Pflanzenarten mit den Bedürfnissen der Krabben für schattigere Bereiche. Dies kann mit gut ausgeleuchteten Arealen speziell für die Pflanzen erreicht werden oder aber durch Bildung von schattigen freien Flächen unterhalb den Pflanzen.
Außerdem muss auf die unterschiedlichen Härtebedürfnisse der (Krebs-)Tiere und der Pflanzen Rücksicht genommen werden. Besonders naturnah wirken in gestalteten Lebensräumen mit Wasser und Land gleichermaßen Farne und Moose. Via Internet etablieren sich immer mehr Anbieter, sodass auch hier eine zunehmende Auswahl an Arten zur Verfügung steht.
Pflanzen im Salz- und Brackwasser
Winkerkrabben können zugegebenermaßen auch in Süßwasserbereichen gepflegt werden, sofern ihnen zusätzlich Salzwasser angeboten wird. Denn Pflanzen, die im Süßwasser leben, vertragen für gewöhnlich keine höheren Salzgehalte. Also einfach Salz ins Süßwasserbecken geben ist völlig fehl am Platz.
Allerdings sind einige Zimmerpflanzen im Brackwasser recht genügsam, so zum Beispiel das bekannte Fensterblatt. Doch auch im Bereich der Salzwasser- bzw. Brackwasserpflanzen sind einige für die Kultivierung geeignet. Dazu gehören einige Seegrasarten und ganz besonders unterschiedliche Mangrovengewächse. Letztere sind schon gelegentlich zumindest als Samen – meist über das Internet – erhältlich. Generell kann jedoch die Beschaffung solcher Pflanzen noch immer als schwierig angesehen werden. (Annette Berkelmann)