Gesundheit von Schnecken
Schnecken sind im Allgemeinen leicht zu pflegen. Doch außer warmen, unbelasteten Wasserbedingungen und ausreichend Nahrung in einerstressfreien Umgebung, gibt es weitere Details zur Gesunderhaltung der Wirbellosen.
Das Schneckenhaus – der ganz persönliche Schutzraum
Das Schneckenhaus wächst das gesamte Leben mit der Schnecke mit. Dieses mehr oder minder spiralförmige Gebilde bildet sich aus bestimmten Hautzellen im sog. Mantel und baut sich in mehreren Schichten immer vom äußeren Rand her auf. Je nach Lebensraum der Tiere sind die Häuser verschieden stark: Schnecken aus "sauren" Lebensbedingungen haben dünnere, zerbrechlichere Häuser. Andere Arten, wie z.B. Apfelschnecken oder Turmdeckelschnecken, erreichen eine höhere Stabilität ihres Hauses durch das in der mittleren Hausschicht eingelagerte Calcium. Dies funktioniert natürlich nur in ausreichend hartem Wasser. Geraten diese Schnecken in für sie zu weiches, sprich zu saures Wasser, kann es die Kalkschicht sogar an- oder auch auflösen. Je nach Umgebungstemperatur (also Wachstumstempo) und Nahrungsverfügbarkeit ist das Haus wie eine Art Tagebuch: Daran lässt sich ablesen, in welchen anderen Umweltbedingungen die Schnecke zeitweise gelebt hat. Denn die Kalkschicht erneuert sich an alten Schädigungen selten bis gar nicht. Von Anfang an sind also gute Bedingungen für ein gleichmäßiges Wachstum des Hauses mit ausgeprägten Farben wichtig.
Schnecken im Alter
So mancher Aquarianer mag sich wundern, warum die eine oder andere Schnecke trotz guter Bedingungen allmählich ein brüchiges Haus bekommt. Wenn es nicht alle Schnecken betrifft, könnte dies auf eine Stoffwechselstörung hinweisen, eine Erscheinung, die besonders ältere Lebewesen – uns ja schließlich auch – irgendwann mehr oder weniger plagt. Ein zunehmend brüchiges Schneckenhaus kann daher also einfach bedeuten, dass die Inhaberin schlicht nicht mehr die Jüngste ist.
Lebendig oder nicht?
Sterben größere Exemplare, wie z.B. Apfelschnecken, sollten sie umgehend aus dem Aquarium entfernt werden, denn aufgrund ihres starken Eiweißgehaltes belasten sie das Wasser sehr stark. Sie ruhen allerdings auch sehr viel und bewegen sich dabei nicht.
Fühlen sich die Tiere wirklich sicher, können sie so entspannt sein, dass sie ihren Deckel nicht fest anziehen, um die Öffnung zu verschließen. Bei toten Schnecken lässt sich dieser Deckel widerstandslos aufziehen, lebendige Schnecken werden bei derlei Versuchen von außen sofort "dicht machen". Der Widerstand ist bei lebendigen Schnecken am Deckel deutlich spürbar.
Der Fuß der Schnecken – Grundlage für den eigenen "Roten Teppich"
Schnecken gleiten auf ihrem Fuß voran und hinterlassen an Land eine Schleimspur. Und Wasserschnecken? Das Prinzip ist ähnlich: Der muskulöse Fuß bewegt sich wellenartig, dabei werden meist im vorderen Bereich der "Sohle" Substanzen abgegeben, die mögliche Unebenheiten des Untergrundes auffüllen. Auf diese Weise entsteht ein glatter Film, auf dem die Schnecke sich fortbewegt. An Aquariumsscheiben oder Blättern muss weniger "Unterlegmasse" produziert werden wie z.B. auf grobkörnigem Kies. Ein möglichst glatter Untergrund – wie etwa Sand – spart also die Ressourcen der Schnecken. Gesicherte Erkenntnisse über den Zusammenhang von Kies und Lebensdauer gibt es zwar nicht, und selbstverständlich können Schnecken auch gut auf Kies leben, da sind ja noch die Scheiben und Blätter von Pflanzen. Aber vielleicht tun wir unseren Pfleglingen ja einen Gefallen, wenn sie bequemer fortkommen können.
Verletzungen sind kein Beinbruch
Nicht nur der Fuß der Schnecken produziert Schleim, er bedeckt als Schutz gegen Umwelteinflüsse und Parasiten das gesamte Tier. Dieser Schutzfilm sollte möglichst erhalten bleiben, und nicht (durch andere Mitbewohner) verletzt werden. Andererseits haben gesunde Schnecken auch eine erstaunliche Regenerationsfähigkeit – Verletzungen heilen meist wieder völlig ab und sogar gekappte Tentakel wachsen wieder vollständig nach. (Annette Berkelmann)