Gesundheit von Schweinen

Die Zucht fettarmer, schnell wachsender und stark bemuskelter Schweinerassen hat etwa in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eingesetzt. 

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Gesunde Schweine verhalten sich aufmerksam und interessiert.© Image courtesy of Bill Longshaw at FreeDigitalPhotos.net

Zucht- und haltungsbedingte Erkrankungen

Die Zucht fettarmer, schnell wachsender und stark bemuskelter Schweinerassen, die etwa in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts einsetzte, als sich die Verbraucherwünsche änderten und fettreiches Fleisch nicht mehr gewünscht war, hat durch gleichzeitige Veränderungen im Hormon- und Stoffwechselsystem der Tiere zu einer stark erhöhten Stressanfälligkeit geführt. Auch kommt es durch das extrem beschleunigte Wachstum, dem der Knochenapparat kaum folgen kann, vermehrt zu Arthrosen und auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Intensive Haltungssysteme mit geringem Platz- und Lichtangebot, mangelnder Beschäftigung, schlechtem Stallklima und vor allem Einzelhaltung begünstigen außerdem das Auftreten massiver Verhaltensstörungen. Die rasche Ausbreitung von Infektionskrankheiten oder Parasitosen in intensiven Schweinehaltungsbetrieben erfordert zudem den häufigen, oft auch prophylaktischen Einsatz von Medikamenten.

Gesunde Schweine …

… bleiben es meist auch, wenn sie einer robusten Rasse angehören, in einer stabilen Gruppe in möglichst artgerechter Umgebung mit gutem Stallklima gehalten werden und ihnen abwechslungsreiches, gutes Futter und ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Regelmäßige Entwurmungen, möglichst nach vorheriger Kotuntersuchung durch den Tierarzt zur Abklärung des richtigen Präparates, sind dann neben eventuell angezeigten Impfungen gegen Infektionskrankheiten meist die einzig notwendigen Behandlungen. Immerhin beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung eines Schweines 12 bis 15 Jahre.

Gesunde Schweine verhalten sich aufmerksam und interessiert. Sie verbringen einen großen Teil des Tages mit der Futtersuche und –aufnahme (je nach angebotenem Futter und der Art der Fütterung) bzw. mit Ersatzbeschäftigungen wie Wühlen im Stroh, Kauen von Langstroh, Scheuern, Ballspielen etc. Häufige Trinkvorgänge, vor allem kurz nach der Fütterung, sind normal. Sie ruhen entspannt in den Liegebereichen und bauen sich Nester aus Stroh oder anderem Material. Der Kot- und Harnabsatz erfolgt in der Regel nur auf den Kotplätzen. Dabei ist der Kot je nach Futter fest und geformt, die Analgegend bleibt sauber. Bei hohen Außentemperaturen ist es physiologisch bedingt, dass Schweine nach Abkühlung suchen, etwa unter stalleigenen Duschen oder, bei Weidegang, in einer Suhle. Ferkel verbringen noch viel Zeit mit Schlafen, sie benötigen Bereiche mit deutlich höherer Umgebungstemperatur (30 bis 35 Grad Celsius) als erwachsene Tiere.

Der Tierarzt muss her

Grundsätzlich sollte ein Tierhalter täglich seine Tiere kontrollieren und sich von ihrem Wohlergehen überzeugen. Je vertrauter einem die eigenen Tiere sind, desto eher fallen Verhaltensänderungen auf, die von einer Erkrankung herrühren können. Im Folgenden werden einige Symptome aufgeführt, die als Alarmsignal gewertet und vom Tierarzt abgeklärt werden sollten: 

  • Appetitlosigkeit
  • Abmagerung
  • Juckreiz (vermehrtes Scheuern)
  • Schwellungen an Gelenken
  • Lahmheit
  • Ausfluss aus Augen oder Nase
  • Schleimhäute gerötet oder blass bis weiß
  • Atemgeräusche
  • Husten
  • Durchfall
  • Fieber
  • Apathie
  • Sichtbare Verletzungen
Erscheint ein Tier krank, so sollte es baldmöglichst von der Gruppe separiert werden, um einer Ansteckung der anderen Tiere vorzubeugen. Die Rückführung in die Gruppe ist in der Regel problemlos möglich, da sich Schweine die einmal ausgehandelte Rangordnung innerhalb der Gruppe über mehrere Wochen merken und es so nicht dauernd zu neuen Rangkämpfen kommen muss. Nach Möglichkeit sollten aber auch separierte Tiere Sichtkontakt zu den Artgenossen behalten, da dies den Stress deutlich mindert. (Autor: Heike Pankatz)

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