Wildtier-Lexikon

Kängurus

Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

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Die größten heute lebenden Beuteltiere sind Kängurus. © Stock.adobe.com/Michael
Typische Merkmale

Körperlänge: 30 - 160 cm
Gewicht: 2 - 70 kg
Lebenserwartung: 7 - 20 Jahre
Verbreitung: Australien, Neuguinea, Tasmanien, einige benachbarte Inseln
Lebensraum: Steppenbewohner, Bergland, Baum- und Buschlandschaften
Artbestand: 4 Arten vom Aussterben bedroht

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Diprotodontia
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Gattungen: 11
Arten: etwa 56

Steckbrief

Aussehen des Kängurus

Das Känguru hat einen langen muskulösen Schwanz, der meist behaart ist. Bei den Riesenkängurus kann er sogar bis zu einem Meter lang sein. Diesen benötigen die Tiere als Stütze, um zum Beispiel die Balance beim Springen zu halten. Der Kopf ist lang gestreckt und klein, die Ohren groß. An ihren Vorderpfoten haben Kängurus fünf Finger. Diese sind lang und scharf, können wie Hände wirken und sind sehr wichtig für die Nahrungsaufnahme.

An den Hinterpfoten fehlt den Tieren der erste Zeh, der zweite und dritte sind klein und von einer gemeinsamen Haut umgeben. Der vierte Zeh ist der stärkste. Er ist viel größer und kräftiger als die anderen und hat einen großen Nagel. Der fünfte Zeh ist wieder schwächer ausgebildet. Die Unterschenkel und die Füße der Kängurus sind stark verlängert. Dadurch können sie besonders schnell und  Energie sparend springen.

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Kängurus haben einen muskulösen Schwanz. © Stock.adobe.com/Ross Kummer

Fortpflanzung und Entwicklung

Weibliche Kängurus haben auf der Bauchseite einen Beutel, der sich nach oben öffnet. Hierein krabbelt das Känguru-Embryo selbstständig nach einer Tragzeit von 30 bis 40 Tagen. Bei der Geburt wiegt es nicht einmal ein Gramm. Weibliche Kängurus bringten in der Regel nur ein Jungtier auf einmal zur Welt, selten auch zwei.

Kurz nach der Geburt kann sich das Weibchen aber erneut paaren. Jedoch entwickelt sich der neue Keimling in der Gebärmutter nicht weiter, wenn noch ein Junges im Beutel ist. Dieser Stillstand der Keimlingsentwicklung wird über die Nutzung der Zitzen gesteuert. Erst wenn das Junge im Beutel kaum mehr gesäugt wird und sich vorwiegend von Gras ernährt, wächst der Keimling weiter.

Insgesamt bleiben die Jungtiere etwa 250 Tage im Beutel. Schon vier Wochen nachdem das junge Känguru draußen ist, kann die Känguru-Mutter ein weiteres Junges gebären, ohne dass sie sich in den letzten Wochen gepaart hat.

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Kängurus tragen ihre Jungen im Beutel.© stock.adobe.com/clabert

Lebensweise und Verhalten 

Kängurus sind Einzelgänger. Manchmal leben sie auch in kleinen Trupps zusammen. Diese Trupps bestehen generell aus einem Männchen, mehreren Weibchen und den dazu gehörigen Jungtieren.

Bei den Kängurus gibt es zwei Arten der Fortbewegung:

  • Wollen sie ein hohes Tempo erreichen, springen Kängurus nur mit den Hinterbeinen, der Schwanz bleibt in der Luft und dient zur Balance. Mit diesem System können die großen Vertreter der Kängurus sogar eine Geschwindigkeit von 88 km/h erreichen. Ist ein Riesenkänguru auf der Flucht, kann die Sprungweite gut neun Meter betragen. Die durchschnittliche Sprungweite liegt aber bei 1,2 bis 1,9 Meter.
  • Bei einer anderen Sprungart wird der Schwanz als eine Art fünftes Bein benutzt. Das Känguru stützt sich dabei mit den Vorderpfoten und dem Schwanz ab und schwingt die Hinterbeine nach vorne. Sobald diese wieder den Boden berühren, werden Vorderpfoten und Schwanz wieder nachgesetzt.
Kängurus können nicht rückwärts laufen. Ihre Verwandten, die Baumkängurus, hingegen hüpfen überhaupt nicht – dafür sind sie aber gute Kletterer.

Ernährung von Kängurus

Alle Kängurus sind Vegetarier, ernähren sich also hauptsächlich von Pflanzen. Dennoch lassen sie sich in zwei Gruppen unterteilen:

  • Grasfresser ("grazer")
  • Früchtefresser ("browser")

Je nachdem wie sich das Tier ernährt, hat es andere Zähne. Die Browser haben Backenzähne mit Querjochen und ohne kräftige Längskante. Die Vorderbackenzähne sind groß und haben lange Schneidekanten. Alle Backenzähne berühren gleichzeitig die gegenüberliegenden Zähne, sodass die Nahrung regelrecht zerquetscht wird.

Die Gras fressenden Kängurus haben Längskanten auf den Kauflächen der Backenzähne. Die Kaubewegung verläuft seitwärts nach innen gerichtet, sodass mit den längsgerichteten Schneidekanten die harten Pflanzenteile zerschnitten werden.

Schon gewusst? Das Tammar-Känguru kann als einziges Beuteltier auch Salzwasser trinken.
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Kängurus sind Vegetarier.© stock.adobe.com/Victoria

Daher hat das Känguru seinen Namen

Die größten heute lebenden Beuteltiere sind Kängurus. Der Name der Tiere entstand durch ein Missverständnis: Als James Cook mit seiner Mannschaft im Jahre 1770 mit dem Schiff "Endeavour" an der australischen Nordostküste strandete, wunderte er sich über die eigenartigen Tiere, die sich mit großen Sprüngen fortbewegten.

Als sie die Eingeborenen fragten, was dies für Tiere seien, erhielten sie als Antwort: "Kangaroo". Erst sehr viel später stellte sich heraus, dass "Kangaroo" bei den Aborigines nichts anderes bedeutet, als "Ich verstehe dich nicht".

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