Wildtier-Lexikon

Wombat

Wombats haben ihren Namen aus der Sprache der Aborigines und sind in Australien zu Hause. In unserem Steckbrief erfahren Sie alles über Wombats: Aussehen, Fortpflanzung, Verhalten und Ernährung.

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Wombats leben in Australien und Tasmanien.© stock.adobe.com/Sharon Jones

Der Wombat im Steckbrief

  • Körperlänge: 60 - 120 cm
  • Gewicht: 19 - 39 kg
  • Lebenserwartung: 10 - 20 Jahre
  • Verbreitung: Australien, Tasmanien
  • Lebensraum: Grasland, Wald
  • Artbestand: Nördlicher Haarnasenwombat stark gefährdet

Systematik des Wombats

  • Klasse: Säugetiere
  • Ordnung: Diprotodontia
  • Familie: Wombats
  • Gattung: Nacktnasenwombats Haarnasenwombats
  • Art: Nacktnasenwobmat (Vombatus ursinuns) Nördlicher Haarnasenwombat (Lasiorhinus krefftii) Südlicher Haarnasenwombat (Lasiorhinus latifrons)

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Aussehen des Wombats

Wombats wirken unbeholfen, etwas tapsig und bewegen sich auch so — das hat ihnen den Namen "Plumpbeutler" eingebracht. Es gibt zwei Gattungen: Haarnasen- und Nacktnasen-Wombats. Beide haben sehr kleine Augen und einen breiten Kopf. Ihr Körper ist walzenförmig und an den Pfoten haben sie lange Krallen, die ihnen vor allem beim Graben nützlich sind.

Die Nacktnasen-Wombats zeichnen sich durch ein besonders kurzes, hartes Fell aus, das gelbbraun bis schwarz meliert sein kann. Wie der Name schon sagt, haben die watschelnden Vierbeiner keine Haare auf der Nase und sind im Allgemeinen größer als die Haarnasen-Wombats. Die kann man gut von ihren Verwandten unterscheiden, weil sie ein längeres, weiches braunes Fell haben, das auch den Nasenrücken bedeckt. Die Ohren der beiden Haarnasen-Arten sind spitz, die Lauscher der "Nacktnasen" eher rundlich.

Lebensraum

In Deutschland sind Wombats wie in ganz Europa nur in einigen Zoos zu finden. In der freien Wildbahn findet man sie in Australien und Tasmanien.

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Wombats wirken tapsig und etwas unbeholfen.© stock.adobe.com/Dominik Rueß

Wombat: Fortpflanzung und Entwicklung

Bei Wombats ist die Paarung das ganze Jahr über möglich. Die Neugeborenen sind wie bei allen Beuteltieren noch extrem winzig: Gerade einmal zwei Zentimeter. Das nächste halbe Jahr wachsen die jungen Wombats im Schutze des mütterlichen Beutels heran. Dieser zeigt nach hinten – im Gegensatz zu dem der meisten anderen Beuteltiere –, damit die Babys beim Graben keinen Sand abbekommen. Nach dem halben Jahr ist es für die kleinen Wombats Zeit, sich mit der Welt draußen anzufreunden. Etwa ein Jahr später verlassen sie ihre Mutter und ziehen in ein eigenes Revier, mit zwei bis drei Jahren können sie sich auch selber fortpflanzen.

Wombat: Lebensweise und Verhalten

Wombats gehören zu den fleißigsten Baumeistern im Tierreich. Die breiten Pfoten und langen Krallen der Wombats sind wie geschaffen zum Graben. So bauen Wombats Höhlen von bis zu 20 Metern Länge und 3,5 Metern Tiefe in die Erde. Diese Wohnanlagen können auch mit den Behausungen anderer Artgenossen verbunden sein. Solche Kolonien sind zwar keine Seltenheit, überraschen aber, da Wombats eigentlich als Einzelgänger leben.

Die nachtaktiven Starrköpfe haben in ihrem Heimatland keinen besonders guten Ruf: Dort haben Wombats sich durch das Zerstören von Zäunen unbeliebtgemacht, weil sie ihr Ziel immer auf dem kürzesten und direktesten Wege erreichen wollen. Die Angriffe der Wombats sollen schon so manchen Hund, der sich in ihren Bau verirrt hat, verletzt haben. Wombats können sehr schnell zubeißen, kräftig mit den Hinterbeinen ausschlagen oder einen Eindringling fest an die Höhlenwand pressen. Die Reviere der Wombats sind fünf bis zu 25 Hektar groß.

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Wombats haben große Reviere.© stock.adobe.com/phototrip.cz

Kommunikation des Wombats

Wombats verständigen sich hauptsächlich über Gerüche. Eine direkte Unterhaltung zweier Tiere ist selten, aber sie nehmen sich immer viel Zeit, die Düfte, die ihre Artgenossen hinterlassen, zu untersuchen. Wombats kennzeichnen damit nämlich ihre Territorien. Wenn zwei Wombats sich begegnen, stoßen sie einen hüstelnden Laut aus, der auch in ein zischendes Grummeln übergehen kann, wenn sie verärgert sind, bei Gefahr stoßen sie einen kreischenden Schrei aus. 

Ernährung des Wombats

Die Wombats sind reine Pflanzenfresser. Sie ernähren sich vor allem von jungen Gräsern, Kräutern, Pilzen und Wurzeln. Wenn Wombats in der Nähe menschlicher Siedlungen leben, kann man sie häufig dabei erwischen, wie sie Abfälle nach vegetarischen Leckerbissen durchsuchen. Sobald Wombats in der Abenddämmerung munter werden, machen sie sich erst einmal ans Grasen. Das kann zwei bis sechs Stunden dauern, je nach Jahreszeit. Um ihre Mahlzeit zu verdauen, brauchen Wombats sehr lange – dafür ist aber die Verwertung des Grünzeugs sehr effizient.

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Wombats sind reine Pflanzenfresser.© stock.adobe.com/robdthebaker

Kuriose Besonderheit

Wombats sind dafür bekannt, dass sie würfelförmigen Kot ausscheiden. Warum genau das so ist, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine Theorie besagt, dass Wombats mit ihren Kot-Würfeln ihr Revier markieren und diese aufeinanderstapeln würden. Das halten viele Forscher allerdings für Unsinn.

Die Experten vermuten eher, dass die Tiere bei der Verdauung ihrer Nahrung das komplette Wasser entziehen. Dadurch bekommt der Kot die typische Würfelform. Für diese Theorie spricht, dass die Ausscheidungen von Wombats, die in Gefangenschaft leben und genügend Wasser zur Verfügung haben, weniger würfelförmig ist.

Hätten Sie das über den Wombat gewusst?

Der Name "Wombat" stammt aus der Sprache der Aborigines. Die ersten Europäer, die Wombats zu Gesicht bekamen, waren Schiffbrüchige. Als ihnen das seltsame Tier begegnete, das an ein Wildschwein erinnerte, nahmen sie ein Exemplar mit nach Hause. Die nächsten Besucher aus der Alten Welt fanden, die Wombats sähen aus wie kleine Bären. Als sich dann die ersten Siedler niederließen, beschlossen sie, die komischen Vierbeiner seien Dachse.

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