Wildtier-Lexikon

Steinadler

Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?

Steinadler
© Martina Berg / Fotolia

Steckbrief

  • Körperlänge: Weibchen: 90 - 100 cm, Männchen: 80 - 90 cm
  • Gewicht: Weibchen: 5 kg, Männchen: 3,7 kg
  • Lebenserwartung: 20 Jahre
  • Verbreitung: gesamte Nordhalbkugel
  • Lebensraum: Gebirge
  • Artbestand: 250.000, nicht gefährdet
Systematik
  • Klasse: Vögel
  • Ordnung: Greifvögel
  • Familie: Habichtartige
  • Gattung: Echte Adler
  • Art: Steinadler (Aquila chrysaetos)
Aussehen

Die Weibchen des Steinadlers sind deutlich größer und schwerer als die Männchen. Die Flügel beider Geschlechter sind schmal und lang, die Handgelenke weisen einen Knick auf. Während des Fluges werden die Flügel dadurch charakteristisch V-förmig angehoben. Die Flügel sind an den Enden stark gefingert. Die Augen sind dunkelblau, und der graue Schnabel wird an der Spitze schwarz. Die Beine sind vollständig befiedert. Nur an den gelben Zehen befinden sich keine Federn.

Der Schwanz ist lang und leicht abgerundet. Er wird aus zwölf Steuerfedern gebildet. Das Gefieder junger Steinadler ist dunkelbraun. An der Unterseite der Flügel und des Schwanzes befinden sich weiße Federn. Bis zum Alter von zirka sieben Jahren ändern die Vögel ihre Farbe. Erwachsene Steinadler heben keine weißen Stellen mehr; Kopf und Nacken können allerdings gelbe Stellen aufweisen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Im Alter von vier bis fünf Jahren werden Steinadler geschlechtsreif und begeben sich auf Partnersuche. Haben sie einen Partner gefunden, bleiben sie diesem in der Regel ein Leben lang treu. Im Februar beginnt das Paar gemeinsam mit dem Bau des Horstes. Oft legen die Vögel mehrere Horste an und bewohnen sie abwechselnd. Von März bis Anfang Mai legen die Weibchen ihre Eier. Im Abstand von etwa vier Tagen werden zwei, selten mehr Eier gelegt. Nach 45 Tagen schlüpfen die Küken. Sie sind bei der Geburt vollständig weiß, das Dunenkleid verlieren sie nach etwa zwölf Tagen.

Die ersten drei Wochen bleibt die Mutter bei ihrem Nachwuchs im Nest, während der Vater auf Jagd geht. Erst dann jagt auch die Mutter wieder. Oft tötet das älteste Küken in dieser Zeit seine Geschwister. Im Alter von acht Wochen starten die kleinen Vögel ihre ersten Flugversuche. Sie bleiben allerdings noch weitere drei Monate in der Nähe des Horstes. Erst dann verlassen sie das Revier der Eltern und gehen eigene Wege.

Lebensweise und Verhalten

Steinadler leben als Einzelgänger oder zusammen mit einem Partner. Hat ein Paar sich einmal gefunden, bleibt es ein Leben lang beisammen. Männchen und Weibchen haben ein festes Revier, das bis zu 150 Quadratkilometer umfassen kann. Artgenossen werden in diesem Gebiet nicht geduldet. Der Steinadler ist ein tagaktiver Raubvogel. Er fliegt und jagt am liebsten über den Baumwipfeln. Seinen Horst baut er an steile Felswände, da er einen freien Anflug benötigt.

Sinnesleistungen

Das Sehvermögen des Steinadlers ist hervorragend ausgeprägt und sein wichtigster Sinn. Mit ihm erkennt er Beute bereits aus weiter Entfernung.

Ernährung

Adler sind geschickte und starke Jäger. Sie können Tiere erbeuten, die mehr als dreimal so viel wiegen wie sie selbst. Je nach Lebensraum jagen sie verschiedene Säugetiere wie Murmeltiere, Ziesel, Rehe, Hasen oder Steinböcke. Aber auch kleine Vögel oder Reptilien stehen auf den Speiseplan der Steinadler. In südlichen Gebieten werfen die Vögel Landschildkröten gegen Felsen, um den Panzer zu knacken und an das Fleisch zu kommen. Der Steinadler bevorzugt frische Beute, doch in Notzeiten und im Winter ernährt er sich auch von Aas.  

Hätten Sie's gewusst:

Die Bezeichnung "Adler" wird für viele beeindruckende Greifvögel gebraucht und bezeichnet viele Vögel verschiedener Gattungen und Familien. Der Steinadler ist der wohl bekannteste Vertreter dieser Greifvögel. Zu seinen Namensvettern gehören auch der Seeadler, der Weißkopfseeadler, der Kronenadler, der Affenadler und viele andere.

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