Reisebüroleiter
Ein Hunde-Reisebüro soll hundefreundliche Urlaubsquartiere vermitteln, die auch halten was sie versprechen.
Eine "fiffi"ge Idee
Als Hundehalterin weiß die Reisefachfrau Regina Winter, wie schwer es ist, ein Quartier zu finden, in dem sich ein Gast mit Hund wirklich wohl fühlt. Deshalb begutachtet sie mit ihrer Belgischen Schäferhündin Reinja Pensionen, Ferienhäuser und -wohnungen, Hüttern und Hotels, bevor sie diese in ihr Angebot aufnimmt. Sie notiert sich alle wichtigen Eigenschaften der Zimmer, der Umgebung bis hin zu den Angestellten. So weiß sie Details über Reiseziele und Unterkünfte, die sonst keiner kennt, die aber jeder wissen will, wenn er mit seinem Hund Ferien machen will. "Wenn das Personal Angst vor Hunden hat, kann man das schönste Haus nicht aufnehmen", sagt die Expertin. Die Quartiere, die sie in ihrem Katalog vorstellt, sind hundefreundlich und nach Hundetauglichkeit eingestuft.
Was Kunden wissen wollen
Gibt es einen eingezäunten garten oder liegt eine Hundewiese in nächster Nähe? Gehen Gassi-Wege direkt vom Hotel weg? Dürfen Hunde mit ins Restaurant? Kann man spezielle Hundediät kochen lassen? Gibt es einen stufenfreien Eingang für alte und gehbehinderte Hunde? Kann man dem Hund die Pfoten vor dem Eingang säubern? Bleiben die Zimmer im Sommer kühl? Ist eine Klimaanlage da? Dürfen Hunde im Ort mit auf diverse Anlagen, wie Promenaden, Fußgängerzone, Minigolfplatz etc.? Gibt es Badestrände für Hunde, auch solche, die für Mensch und Hund gleichermaßen angenehm sind? Wo gibt es Unterkünfte Schlitten- Lawinen- oder Rettungshundetreffen? Wo finden Hundeschulen geeignete Gruppenunterkünfte und Gelände?
Um solche speziellen Wünsche erfüllen zu können, reist Regine Winter mit Reinja rund drei Monate im Jahr durch Europa, um sich neue Quartiere anzusehen. "Wenn Sie 500 Kilometer gefahren sind und sich bis zu 12 Häuser angesehen haben, ist das anstrengend, und Sie fallen hundemüde ins Bett", erzählt sie.Anfangs musste sie einige finanziell schwierige Aufbaujahre überstehen. So wird es sicherlich auch einem Neuling gehen: Die ersten Reisevermittlungen bringen noch nicht genügend Geld ein, um davon leben zu können. Gewöhnlich bekommt ein Reisebüro 10% des Reisepreises. Ohne fundierte Ausbildung alös Reisebürokaufmann/-frau lässt sich so ein Unternehmenauch gar nicht aufbauen. Dazu kommt das Wissen über die Verhältnisse vor Ort, das den besonderen Service ausmacht.
Das Angebot weckt auch die Nachfrage
Die Möglichkeit, als größere Gruppe von Hundehaltern eine Unterkunft zu finden, weckt das Interesse an gemeinsamen Freizeiten. Regine Winter macht bei Hunden allein nicht Halt. "Ich finde auch für andere Tierhalter geeignete Unterkünfte", verspricht sie und erzählt, dass sie einem Kunden mit Hund und Hängebauchschwein ein Quartier verschaffte.
Ohne Werbung geht es nicht
Damit das Geschäft laufen kann, sind Inserate in Zeitungen, Zeitschriften, ein professioneller Internetauftritt, ein Katalog und eine zuverlässige Kundenpflege nötig. Das alles bewältigt Regine Winter mit zwei Mitarbeiterinnen, Webdesigner und diversen Beratern. Auf ihrer Webseite (flughund.de) bietet sie ein Formular an, das sofort individuell ausgewählte Voraussetzungen an die Reise mit einbezieht.
Infos zur Ausbildung
Reiseverkehrskaufmann/-frau ist ein anerkannter Ausbildungsberuf mit dreijähriger Lehrzeit. Vergleichbare Ausbildungen gibt es in der Schweiz (Kaufmann/-frau Reisebüro) und Österreich (Reisebüroassistent/in). Sie organisieren Individual- und Pauschalreisen und arbeiten mit Verkehrsbetrieben zusammen. In Reisebüros beraten sie ihre Kunden über Urlaubs- und Geschäftsreisen, ermitteln Reiseverbindungen und Übernachtungsmöglichkeiten zu den gewünschten Terminen und besorgen die Reservierung. Sie verkaufen Pauschalurlaube, aber auch einzelne Tickets für Bus, bahn, Flugzeug oder Schiff und vermitteln Unterkünfte in Hotels oder Ferienwohnungen. Damit sie ihre Kunden fachkundig beraten können, benötigen sie fundierte Kenntnisse über die Urlaiubsländer und das jeweilige Angebot. Außerdem bearbeiten Reiseverkehrskaufleute kaufmännische Vorgänge wie Abrechnungen, aber auch Reklamationen.
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