Sozialarbeiter mit Hund

Ein Sozialarbeiter mit Hund trägt doppelte Verantwortung: Einmal für die ihm anvertrauten menschlichen Schicksale und dann auch für das Tier an seiner Seite.

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© animals-digital.de

Vertrauens-Seele an der Seite

Sozialarbeiter kümmern sich um Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden, die soziale oder persönliche Probleme haben und die vielleicht schon auf dem Weg sind, endgültig vor die Hunde zu gehen. Ein ziemlich schräger Ausdruck mag das sein, wennn man sieht, wie viel Wärme ein Hund allein durch seine Anwesenheit tatsächlich ins Leben solcher Menschen bringen kann. Er erleichtert den Kontakt zwischen dem Sozialarbeiter und seinen Klienten. Er motiviert zur Mitarbeit, dient als Übungspartner und trägt durch seine Reaktionen direkt und indirekt viel zum Erfolg der Sozialarbeit bei.

Sozialarbeit belastet Körper und Psyche

Wer sich für Sozialarbeit als Beruf interessiert, wird mit menschlichen Schicksalen konfrontiert, die er "wegstecken" können muss, so schlimm sie auch sein mögen. Bei Familientragödien, Drogenkarrieren, Abrutschen in Wohnungslosigkeit, Verwahrlosung, kriminelle Laufbahnen wird der Sozialarbeiter im Rahmen seiner Möglichkeiten helfen. Er geht einfühlsam mit dem Einzelnen um, darf sich andererseits auch nicht alles so zu Herzen nehmen, dass seine eigene Gesundheit und Psyche darunter leiden. Nur ein in sich ruhender gefestigter Mensch sollte sich auf diese Arbeit einlassen. Hat er dann allerdings einen Hund dabei, wird so mancher Kontakt zu schwierigen, verschlossenen Menschen leichter zustande kommen.

Es muss auch ohne Hund gehen

Prinzipiell "muss es auch ohne Hund" gehen, sagt Staphanie Holtstiege, aus Haltern am See, Dipl. Sozialarbeiterin im Auftrag der Stadt Münster. Der Hund sei zwar ein sehr guter "Eisbrecher", es muss jedoch auch einen Beziehungsaufbau zwischen Sozialarbeiter und Klient geben , sodass auch eine Zusammenarbeit ohne Hund möglich ist. Dabei erzählt sie von einem fünfjährigen Mädchen, das in seinem Alter schon  so von der Erwachsenen enttäuscht worden war, dass es mit keinem mehr sprechen mochte. Hunde kennen keine Vorurteile, zeigen ihre Freude sehr deutlich und motivieren zur Bewegung. "Sie sind viefältig in der Förderung sozialer, kognitiver, psychischer und physischer Belange einsetzbar", sagt Stephanie Holtstiege. Sie hält die Golden-Retriever-Hündinnen Lillimor und Finja, die sie einzeln, aber auch gemeinsam zu Terminen begleiten, wenn es sinnvoll erscheint und es ihnen zumutbar ist. Dann gab es noch den altenNeufundländer-Schäferhund-Mix Balou, der die Sozialpädagogin vor Jahre begleitete, als sie noch als Streetworkerin im Einsatz war. Dieser "war ein echter Schluffi", also ein lieber Kerl, der bei den Wohnungslosen sehr beliebt war. Später zogen noch die inzwischen verstorbenen Golden-Retriever-Hündinnen Manja und Wicke ein, die selbstverständlich ebenfalls als tierische Kollegen im Dienst waren. "Die Wohnungslosen kamen zu mir auf'n Kaffee ins Büro, nur um die Hunde zu besuchen und mit diesen zu spielen und zu knuddeln", erinnert sich die Sozialarbeiterin. 

Der Hund als "Türöffnmer"

Selbstverständlich wurde bei der Auswahl und Ausbildung der Hunde darauf geachtet, dass diese im Umgang mit Menschen ausgesprochen freidlich sind. Manchmal stellt sich das problem eher umgekehrt, und die Hunde müssen vor allzu aufdringlichen oder zu groben Kindern geschützt werden. Die Hündinnen wissen, dass sie sich auf ihre Tabu-Decke zurückziehen können, weil sie dort nicht angefasst werden dürfen. "Zu erkennen, wann es für den eigenen Hund zu stressig wird oder sich dieser bedrängt fühlt, und dann auch adäquat zu reagieren ist absolut notwendig, damit die Hunde auch zukünftig Freude an ihrer Arbeit haben", sagt Stephanie Holtstiege. Über die letzten Jahre hat sie eine Menge Wissen und Erfahrung im Umgang und im Einsatz mit Hunden in der Sozialarbeit angesammelt und gibt diese auch in Seminaren weiter. Sie ist freiberuflich organisiert, das heißt, sie arbeitet als einer von sieben Mitarbeitern eines gemeinnützigen Vereins für die Stadt Münster und wird auf Stundenbasis bezahlt.

Die Berufschancen sind "total schwierig"

Die Berufschancen sind, so Stephanie Holtstiege, "total schwierig", weil die Kommunen so sparen  müssen. Andererseits werden sich die sozialen Probleme durch Arbeitslosigkeit, Armut, etc. eher vergrößern. So wird mehr als genug Arbeit da sein, doch ob diese bezahltbar ist, kann man heut nicht absehen. Der verdienst als Angestellter liegt momentan bei ca. 1.700 Euro netto bei Steuerklasse I.

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