Downsyndrom bei Tieren: Gibt es das wirklich?
Ob es das Downsyndrom auch bei Tieren wie Katzen und Hunden gibt und was das Downsyndrom eigentlich ist, erfahren Sie hier.
Immer wieder sieht man im Internet Tiere, die ein anders geformtes Gesicht haben, als man es gewohnt ist. Viele schließen daraus: Die Katze oder der Hund hat das Downsyndrom. Doch bevor man so etwas behauptet, sollte man erst einmal verstehen, was das Downsyndrom überhaupt ist:
- Das Downsyndrom ist eine Genmutation beim Menschen.
- Das 21. Chromosom ist dabei dreifach (statt doppelt) vorhanden. Deshalb wird das Downsyndrom auch Trisomie 21 genannt.
- Folgen: Betroffene haben Fehlbildungen und intellektuelle Einschränkungen, aber auch ausgeprägte emotionale Fähigkeiten.
Ob es das Downsyndrom auch bei Tieren geben kann, klären wir auf.
Inhaltsübersicht
- Downsyndrom bei Tieren: Das steckt dahinter
- Katzen mit Downsyndrom
- Hunde mit Downsyndrom
- Haustiere mit Behinderung sind liebenswert
Downsyndrom bei Tieren: Das steckt dahinter
Das Downsyndrom wie beim Menschen gibt es bei Tieren nicht. Zwar können Chromosomen-Anomalien bei jeder Spezies auftreten, allerdings nicht exakt die Trisomie 21 – sie ist nach aktuellen Forschungen nur beim Menschen möglich.
Dr. Heather Rally (Tierärztin bei PETA) erklärt im Interview mit VICE, dass es allerdings Genmutationen bei Tieren gibt, die dem Downsyndrom zumindest ähnlich sind. Diese Mutationen sind vor allem auf Inzucht zurückzuführen.
Ein berühmtes Beispiel dafür ist der weiße Tiger Kenny: Auch er litt an einer Genmutation, die sein Aussehen stark veränderte. Sein Gesicht erinnerte an das Downsyndrom, weshalb viele fälschlicherweise dachten, er würde an genau dieser Genmutation leiden. Kenny lebte Turpenitine Wildlife Refuge in den USA und verstarb dort 2008.
Manche Katzen und Hunde sehen so aus, als hätten sie das Downsyndrom. Allerdings stecken andere erbliche Mutationen dahinter.
Katzen mit Downsyndrom
Auch bei Katzen gibt es das Downsyndrom nicht in der Form, wie es beim Menschen vorkommt. Allerdings tauchen im Netz immer wieder Bilder von Katzen auf, die wirklich so aussehen, als hätten sie Trisomie 21.
Die Katzen Monty und Molly beispielsweise – sie haben auf Instagram mehr als 650.000 Follower. Die Dänin Fenjah gibt sich dort als Besitzerin der Katzen bekannt. Sie habe die Tiere mit einer Chromosomen-Anomalie adoptiert.
Laut dem News-Portal weather.com treffen aber viele der typischen Eigenschaften von Betroffenen mit Downsyndrom (Freundlichkeit, Heiterkeit, hohes Bedürfnis nach Nähe) auch auf Monty zu. Dennoch handelt es sich bei ihm nicht um die Trisomie 21. Die Besitzerin hält dazu in einem Instagram-Post fest: „Wäre ich ein Mensch, dann hätte ich vermutlich das, was man als Downsyndrom bezeichnet.“
Um welche Genmutation es sich bei den Katzen Monty und Molly genau handelt, gibt die Dänin allerdings nicht bekannt.
Hunde mit Downsyndrom
Es gibt auch Hunde, die zwar so aussehen, als hätten sie das Downsyndrom. Doch auch bei Hunden gibt es die Trisomie 21 nicht. Da stellt sich die Frage, warum die Hunde dann ein solch sonderliches Aussehen haben.
Auch hier liegt in den meisten Fällen ein Gendefekt zugrunde. Dass Hunde ein deformiertes Gesicht haben oder andere Missbildungen aufzeigen, kann folgende Ursachen haben:
- Fehlstellung der Augen
- Kleinwüchsigkeit
- kurze Gliedmaßen
- verzögerte Entwicklung
- vorstehende Zähne
- Kieferfehlstellung
- ungewöhnlich breiter Kopf
Tiere mit einer Missbildung sind genauso liebenswert
Tiere können zwar auch an einer Genmutation leiden – es handelt sich dabei aber nie um das Downsyndrom oder Trisomie 21. Diese Chromosom-Anomalie gibt es laut der aktuellen Forschung nur beim Menschen.
Hunde und Katzen, die eine Fehlstellung haben oder Missbildungen aufweisen, sind genauso liebenswert wie andere Tiere. Nur manche von ihnen brauchen spezielle Pflege. Die Lebenserwartung von Katzen und Hunden mit einer Genmutation ist allerdings meistens geringer als die ihrer Artgenossen.