Entwicklung zum Schmetterling
Lernen Sie, wie aus dem Schmetterlingsei erst eine Raupe und dann ein wunderschöner Schmetterling wird.
Diese wunderschönen Tiere wollen wir Ihnen am Beispiel eines der auffälligsten und schönsten Schmetterlinge Mitteleuropas näher betrachten, dem Schwalbenschwanz. Natürlich kommt er nicht als Raupe zur Welt, sondern - wie alle Insekten - zunächst einmal als Ei. Dieses wird sorgfältig vom Schmetterlings-Weibchen an eine typische Raupenfutterpflanze geklebt. Für die Schwalbenschwänze sind Arten wie wilde Möhre, Pimpinelle oder Dill der bevorzugte Eiablageplatz. Das Schmetterlingsei, dessen Durchmesser weniger als 1 mm beträgt, enthält einen Dottervorrat, der für die gesamte Entwicklung der Jungraupe im Ei ausreicht.
Gierige Raupe
Nach 8-10 Tagen durchnagt die kleine Raupe die Eihülle und befreit sich. Schon bald beginnt sie von ihrer Wirtspflanze zu fressen und legt dabei eine verblüffende Fresslust an den Tag. Innerhalb von zwei Wochen kann sie ihr Geburtsgewicht vertausendfachen! Tatsächlich besteht der Lebensinhalt der Raupe in erster Linie aus Fressen, Fressen und nochmals Fressen – und zu verhindern, gefressen zu werden. Da der schnell wachsenden Raupe ihre Chitinhaut mehrmals zu eng wird, streift sie diese immer wieder ab. Ein Häutungsvorgang, der sich bis zu viermal im Leben der Schwalbenschwanzraupe wiederhol. Dabei ändert das Tier auch seine Färbung.
Zeit der Verpuppung
Nach einem Monat unermüdlichen Fressens ist die Raupe etwa 4-5 cm lang. Dann ist die Zeit reif für die Verpuppung. Dafür sucht sich die Raupe eine geeignete Stelle an einem Stängel ihrer Nahrungspflanze. Sie befestigt ihr letztes Beinpaar auf einem Polster aus selbstgesponnenen Fäden, schlingt sich einen kräftigen Seidenfaden um den Leib und gurtet sich damit aufrecht an den Stängel. Dann sorgt eine Veränderung im Hormonhaushalt für den Aufbau der Puppenhülle unter der Raupenhaut. Diese platzt schließlich auf und wird mit heftigen Bewegungen abgestreift.
Jetzt beginnt die sogenannte Puppenruhe, wobei "Ruhe" ein etwas irrefühernder Ausdruck ist. Denn in der Puppe rumort es heftig. Im Laufe von etwa zwei Wochen vollzieht sich unter der starren Puppenhülle die komplette Verwandlung der Raupe zum Falter.
Puppe platzt aus allen Nähten
Nach Ablauf der Verwandlung platzt die Puppenhülle an vorgebildeten Nahtstellen auf, und heraus zwängt sich der prächtige Falter. Langsam presst er Luft und Blutflüssigkeit in die Adern der weichen, noch zerknitterten Flügel. Allmählich entfalten diese sich zu ihrer vollen Größe.
Start frei!
Nachdem die Flügel nach einigen Stunden hart und tragfähig sind, kann der Falter seinen Jungfernflug unternehmen. Im Gegensatz zur Raupe besitzt er keine zum Beißen geeignete Mundwerkzeuge und ernährt sich nicht von Blättern. Statt dessen saugt er mit Hilfe eines einrollbaren, dünnen Rüssels Nektar aus Blüten.
Das Leben des erwachsenen Falters (Fachbegriff "Imago") währt allerdings nur kurz, meist stirbt er schon nach wenigen Wochen. In dieser knappen Zeit muss er für Nachkommen sorgen. Zur Paarung treffen sich Männchen und Weibchen am liebsten auf einer bunten Blumenwiese. Nach wirbelnden Balzflügen landen sie auf einer Blume und verhaken ihre Geschlechtsorgane am Körperende miteinander. So übergibt das Männchen sein Samenpaket an das Weibchen. Schon wenig später beginnt dieses mit der Suche nach geeigneten Futterpflanzen für seinen Nachwuchs. Dort legt es die Eier ab und der Lebenskreislauf kann aufs Neue beginnen.
Foto: © M. Großmann/www.pixelio.de