Nashornschutz durch Enthornung: Wilderer verlieren das Interesse
Durch gezielte Enthornung konnten südafrikanische Schutzgebiete die Wilderei auf Nashörner deutlich verringern. Eine neue Studie zeigt: Die Methode senkt das Risiko für die Tiere erheblich – bei minimalem Budgetaufwand.
In den südafrikanischen Schutzgebieten, die einige der größten Nashornbestände weltweit beherbergen, sind über die vergangenen Jahrzehnte rund 74 Millionen US-Dollar in Maßnahmen gegen Wilderei geflossen – darunter der Einsatz von Rangern, Spürhunden und Überwachungstechnologien. Trotz etwa 700 Festnahmen wurden allein im Kruger-Nationalpark zwischen 2017 und 2023 insgesamt 1.985 Nashörner wegen ihrer Hörner getötet.
Besonders in Ländern wie Vietnam, China und Thailand genießt das Nashornhorn trotz internationalem Handelsverbot seit 1977 einen hohen Stellenwert – sei es als Luxusartikel oder Bestandteil der traditionellen Medizin. Dabei besteht es lediglich aus Keratin – demselben Stoff wie Fingernägel und Haare.
Eine aktuelle Studie belegt nun, dass ausgerechnet das Fehlen des Horns zum Schutz der Tiere beitragen kann. In Gebieten, in denen Nashörner unter kontrollierter Betäubung regelmäßig enthornt wurden, sank die Zahl der Wilderei-Fälle um 78 Prozent. Bemerkenswert: Die Maßnahme beanspruchte lediglich 1,2 Prozent des gesamten Budgets für den Nashornschutz. Da das Horn nachwächst, muss der Eingriff etwa alle eineinhalb Jahre wiederholt werden.
Ganz ohne Kritik bleibt die Methode jedoch nicht. Fachleute diskutieren, ob das Entfernen des Horns Auswirkungen auf das Sozial- oder Revierverhalten der Tiere hat. Dennoch gilt die Enthornung – insbesondere bei stark gefährdeten Arten wie dem Breitmaul- und dem Spitzmaulnashorn – aktuell als wirksamste Schutzstrategie.
Das könnte Sie auch interessieren:
Transparenzhinweis: Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an redaktion@herz-fuer-tiere.de.
Quellen: