Experten widersprechen Trump: "Windkraft nicht schuld am Sterben von Walen"
Donald Trump erhebt schwere Vorwürfe gegen Windkraftanlagen und macht sie für das vermehrte Stranden von Walen verantwortlich. Experten halten seine Behauptungen für Unsinn.
Obwohl seine zweite Amtszeit gerade erst begonnen hat, sorgt Donald Trump bereits für Diskussionen. Wenige Stunden nach seiner Vereidigung setzte er ein Verbot für neue Windkraftprojekte durch. Eine der Begründungen lautete, dass Windkraftanlagen „die Wale in den Wahnsinn treiben“ würden.
Trumps Kampf gegen Windkraft
Der US-Präsident stoppte per Dekret alle neuen Ausschreibungen und Bauprojekte für Windkraftanlagen. Offshore-Windkraft deckt etwa zehn Prozent des amerikanischen Energiebedarfs, und laut der Nachrichtenagentur AP sind derzeit Anlagen mit einer Gesamtleistung von 73 Gigawatt in Planung – genug, um 30 Millionen Haushalte zu versorgen. Diese Vorhaben liegen nun auf Eis, insbesondere wenn noch Genehmigungen ausstehen.
„Windräder treiben die Wale in den Wahnsinn“
Trump führt seine Argumentation gegen Windkraft nicht zum ersten Mal an. Bereits 2023 sprach er sich bei einer Veranstaltung eines Bootsherstellers gegen eine von der Biden-Regierung vorgeschlagene Geschwindigkeitsbegrenzung für Motorboote aus, die dem Schutz von Walen dienen sollte.
Während dieser Vorschlag tatsächlich existierte, wurde er von der republikanischen Partei blockiert. Trump behauptete jedoch, dass nicht Schiffe, sondern Windkraftanlagen die Ursache für die zahlreichen Walstrandungen seien: „Andererseits führen ihre Windräder dazu, dass Wale in noch nie dagewesener Anzahl sterben – niemand unternimmt etwas dagegen.“
Wissenschaftler entkräften Trumps Aussagen
Mehrere Tierschutzorganisationen widersprechen Trumps These und halten sie für eine Ablenkung von den tatsächlichen Bedrohungen für Wale. Laut Bianca König, Sprecherin der Organisation „Whale and Dolphin Conservation“ (WDC), dokumentieren US-Behörden bereits seit 2016 eine ungewöhnlich hohe Sterberate bei Großwalen an der Ostküste – lange bevor große Offshore-Windkraftprojekte umgesetzt wurden.
In den letzten Jahren habe sich die Zahl der gestrandeten Wale weiter erhöht, so König. „Im Dezember 2022 wurden etwa zwei Dutzend tote Wale (darunter Buckelwale und Pottwale) an den Küsten von New Jersey und New York angespült oder im offenen Meer entdeckt. Allein im vergangenen Jahr wurden von Juni bis Dezember sechs tote Wale angespült – zuletzt im Dezember 2024 ein junger Buckelwal an der Südküste von Massachusetts.“
Ursachen für Walstrandungen
Ein spezielles Untersuchungsteam der WDC analysiert die gestrandeten Wale vor Ort, um deren Todesursache zu bestimmen. König stellt klar: „Im Einsatzgebiet vor der Küste von Massachusetts finden keine Bau- oder Vorbereitungsarbeiten für Windparks statt. Die Untersuchungen ergaben, dass Kollisionen mit Schiffen, das Verfangen in Fischereigeräten sowie die Auswirkungen des Klimawandels die Haupttodesursachen der gestrandeten Großwale waren.“
Strengere Schutzmaßnahmen gefordert
Tierschützer setzen sich bereits seit Jahren für strengere Tempolimits für Schiffe entlang der US-Ostküste ein, um insbesondere die letzten rund 400 Nordatlantischen Glattwale zu schützen. Bisher gelten saisonale Geschwindigkeitsbegrenzungen für Schiffe ab einer Länge von 19,8 Metern in bestimmten Regionen wie Massachusetts, dem mittleren Atlantik und den Kalbungsgebieten in Georgia und Florida.
Die WDC und andere Organisationen fordern eine Ausweitung dieser Regelung auf das offene Meer sowie zusätzliche Geschwindigkeitsbeschränkungen in der Nähe von New York, New Jersey, Rhode Island und Virginia.
Weitere Bedrohungen für Wale
Neben Schiffskollisionen sind auch Meeresverschmutzung und Überfischung ernstzunehmende Gefahren für Wale. Etwa 80 Prozent des Mülls in den Ozeanen stammen vom Land und gelangen über Flüsse und Strände ins Meer. Viele Wale verwechseln Plastikabfälle mit Nahrung und verenden daran – entweder durch Ersticken oder weil ihre Mägen mit unverdaulichem Plastik gefüllt sind. Auch Verletzungen durch scharfkantige Abfälle oder das Verfangen in Müll können tödlich enden.
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