Gürteltier
Steckbrief, Systematik, Aussehen, Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung. Hätten Sie's gewusst?
Steckbrief
- Körperlänge: bis zu 100 cm
- Gewicht: 90 g - 50 kg (je nach Art)
- Lebenserwartung: 12 - 18 Jahre
- Verbreitung: Süd- und Mittelamerika
- Lebensraum: Halbwüste, Savanne und Steppe
- Artbestand: nicht gefährdet
Systematik
- Klasse: Säugetiere
- Ordnung: Nebengelenktiere
- Familie: Gürteltiere (Dasypodidae)
- Gattung: 8 Gattungen
- Art: 20
Aussehen
Gürteltiere besitzen einen Hautknochenpanzer, der im Gegensatz zu den Schildkröten nicht starr, sondern durch Hautfalten unterbrochen und dadurch beweglich ist. Dieser Panzer ist ein effektiver Schutz gegen Feinde. Bei drohender Gefahr kann sich das Kugelgürteltier blitzschnell einrollen. Selbst Kopf und Schwanz sind von Knochenringen umgeben. Der Bauch wird von keinem Panzer umschlossen, er ist behaart. Die kurzen Beine besitzen starke und lange Krallen. Die Augen sind klein und die Ohren stehen spitz nach oben ab.
Fortpflanzung und Entwicklung
Die Paarungszeit ist im Juli. Das Gürteltierweibchen trägt die befruchteten Eizellen danach mehrere Monate im Körper, sodass die Jungen erst im Februar oder März zur Welt kommen. Die eigentliche Tragezeit beträgt bis zu vier Monaten. Der Nachwuchs wird in einer Erdhöhle geboren. Das Neunbinden-Gürteltier bekommt ausschließlich eineiige Vierlinge, dieses Phänomen ist im Tierreich einzigartig. Die Neugeborenen sind voll entwickelt, nur der Panzer muss noch erhärten. Sie werden einige Wochen von der Mutter gesäugt. Nach etwa einem Jahr sind die Jungen geschlechtsreif.
Lebensweise und Verhalten
Der Lebensrhythmus des Gürteltiers hängt nicht nur von der Tages- und Nachtzeit, sondern auch von der Temperatur ab. In Sommermonaten verlässt es seine Höhle bevorzugt nachts, während an kälteren Tagen der Bau auch mal tagsüber verlassen wird. Die meisten Arten sind aber überwiegend nachtaktiv. In der Dunkelheit begeben sie sich auf Nahrungssuche. Dabei schnüffeln sie mit ihrer länglichen Schnauze am Boden entlang und geben grunzende Geräusche von sich. Bis auf die Paarungszeit sind die Tiere Einzelgänger. Sie leben in selbst angelegten Erdbauten, je nach Art können bis zu 20 verschiedene Quartiere auf ein Tier kommen. Diese werden mit Gras und Blättern gepolstert und dienen als Wohn- und Ruhestätte, aber auch als Nest für die Jungtiere. Während des Grabens können Gürteltiere bis zu sechs Minuten lang die Luft anhalten. Sie sind aber nicht nur gute Arbeiter: trotz ihres behäbigen Aussehens können sie sich sehr schnell fortbewegen und sogar schwimmen. Wenn sie ein Gewässer überqueren, füllen sie ihren Magen und Darm mit Luft, um mit ihrem schweren Panzer nicht unterzugehen.
Sinnesleistungen und Kommunikation
Da Gürteltiere hauptsächlich nachtaktiv sind, ist ihr Sehsinn weniger gut ausgeprägt. Dafür verfügen sie über einen hervorragenden Geruchsinn und ein ausgezeichnetes Gehör. Ihren Geruchsinn benutzen sie nicht nur zum Aufspüren von Nahrung, er spielt ebenfalls in der Paarungszeit und bei der Kommunikation eine große Rolle. Durch abgesonderte Sekrete aus speziellen Analdrüsen können Gürteltiere untereinander kommunizieren und höchst wahrscheinlich markieren sie auf dieselbe Weise auch ihr Revier. Akustische Laute, wie Grunzen oder Jaulen, werden zur Verständigung nur selten benutzt.
Ernährung
Gürteltiere ernähren sich je nach Art unterschiedich, doch kann man sie tendenziell zu den Fleischfressern zählen. Einige Arten haben sich auf Ameisen und Termiten spezialisiert. Mit ihren scharfen und langen Krallen fällt es ihnen nicht schwer, selbst härteste Termitenbauten aufzubrechen. Auch kleinere Weichtiere, Reptilien (Schlangen oder Eidechsen), Vogeleier und Insekten stehen auf ihrem Speiseplan. Doch selbst Früchte und Beeren werden des Öfteren verzehrt. Die Nahrung wird durch das Abschnüffeln und Durchwühlen des Bodens ausfindig gemacht, wobei ihnen der gute Geruchsinn zur Hilfe kommt, der die Beute bis in 20 Zentimeter Bodentiefe wahrnehmen kann.
Eigenschaften und Kennzeichen der verschiedenen Gürteltierarten
Gürteltiere lassen sich innerhalb ihrer acht Gattungen in 20 verschiede Arten einteilen. Binnen dieser zahlreichen Arten treten große Unterschiede in Größe, Gewicht, als auch dem Artbestand auf. Bis auf das Neunbinden-Gürteltier und das Nacktschwanz-Gürteltier, die in Mittelamerika beheimatet sind, leben alle anderen Arten im südlichen Südamerika. Das kleinste Gürteltier ist der Gürtelmull, mit einer Körpergröße von zirka zwölf Zentimeter. Er besitzt nur einen oberflächigen Rückenpanzer, der restliche Körper ist mit weißem Fell bedeckt. Diese Besonderheit ist einzigartig in der Familie der Gürteltiere. Im Gegensatz zu diesem Winzling ist das Riesengürteltier, mit einer Körperlänge von bis zu einem Meter und einem Gewicht von 50 Kilogramm, das größte seiner Art.
Während die meisten Arten nicht bedroht sind, gibt es darunter dennoch vier gefährdete. Dazu gehören das Andenborstengürteltier, das Pelzgürteltier, das Riesengürtelter und das Dreibinden-Kugelgürteltier.
Hätten Sie's gewusst?
Gürteltiere leisten einen großen Beitrag zur Impfstoffforschung, da sie auf Grund ihrer niedrigen Körpertemperatur die einzigen Tiere sind, die das Bakterium der Leprakrankheit in sich tragen können. Außerdem ist das Gürteltier das Staatstier Texas/USA.
Hier ein Video: