Wildtier-Lexikon

Okapi

Das Okapi ist erst sehr spät von der Wissenschaft entdeckt worden. In diesem Steckbrief erfahren Sie alles über Systematik, Aussehen, Verbreitung, Fortpflanzung, Lebensweise, Verhalten und Ernährung von Okapis.

Okapi
Das Okapi wird auch Waldgiraffe genannt.© Ji-stock.adobe.com

Das Okapi ist ein Vertreter der Familie der Giraffenartigen und somit mit der Giraffe verwandt. Es wird auch als "Waldgiraffe" bezeichnet und lebt im Regenwald der Demokratischen Republik Kongo in 500 bis mehr als 1000 Metern Höhe.

Inhaltsübersicht

Steckbrief

Körperlänge: 2,0 - 2,5 m
Gewicht: 200 - 300 kg
Lebenserwartung: 15 - 30 Jahre
Verbreitung: Zentralafrika (Kongo)
Lebensraum: Unterholz des Regenwalds, vor allem in Flussnähe
Artbestand: stark gefährdet

Systematik

Klasse: Säugetiere
Ordnung: Paarhufer
Familie: Giraffenartige
Gattung: Okapis
Art: Okapi (Okapia johnstoni)

Aussehen des Okapi

Wie die Giraffe hat das Okapi fellbedeckte Hörner an der Stirn, allerdings tragen nur die Männchen solchen Kopfschmuck. Das Fell der "Waldgiraffe" ist samtartig und am Rumpf dunkelbraun mit rötlichem Glanz. Die Beine sind davon farblich scharf abgegrenzt: Sie haben eine schwarzweiße Zeichnung ähnlich wie die des Zebras.

Wie bei vielen anderen Wildtieren dient das scheinbar auffällige Äußere der Tarnung: Schon aus 25 Metern Entfernung lösen sich für den Betrachter die Umrisse des Tiers im Spiel von Licht und Schatten auf – dieses Phänomen nennt man "Somatolyse".

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Fortpflanzung und Entwicklung des Okapi

Okapis können sich das ganze Jahr über paaren. Meist kommen die Jungen in der Regenzeit (August bis Oktober) zur Welt. Vor der Paarung kreisen Männchen und Weibchen umeinander, der Hengst reckt dabei den Kopf nach oben. Die Partner beschnuppern sich und lecken sich ab.

Nach etwa 14 bis 15 Monaten Tragezeit kommt – versteckt im Dickicht des Dschungels – ein einzelnes Junges zur Welt. Manchmal kann es schon 30 Minuten nach der Geburt stehen, verbringt aber 80 Prozent der Zeit in einem Versteck, um nicht von einem Raubtier gefressen zu werden. Hörner bekommen die jungen Waldgiraffen erst ab dem dritten Lebensjahr, wenn sie ganz ausgewachsen sind. 

Lebensweise und Verhalten

Okapis sind klassische Einzelgänger, die sich nur für die Paarung etwa zwei bis drei Wochen zusammentun. Sonst bewegen sie sich nur innerhalb ihrer Reviere. Und um diese abzugrenzen, markieren die Männchen sie mit Urin.

Außerdem stecken beide Geschlechter die Grenzen ab, indem sie ihre Köpfe an Baumstämmen reiben. Die Tiere sind eher selten in Gebieten mit dichtem Blätterdach anzutreffen, weil dort nicht genug Pflanzen wachsen, die als Nahrung dienen.

Okapi
Okapis leben im Regenwald und sind normalerweise Einzelgänger.© Ji-stock.adobe.com

Sinnesleistungen beim Okapi

Besonders gut ausgebildet ist das Gehör der Okapis. Alle anderen Sinne sind weniger gut entwickelt. Das ist auch sinnvoll so: Im windstillen, dicht bewachsenen Regenwald helfen schließlich weder ein empfindlicher Geruchssinn noch scharfe Augen als Schutz vor Feinden.

Mit großen Ohren hingegen können die Paarhufer das Rascheln eines Raubtiers im Gebüsch wahrnehmen und sich in Sicherheit bringen – noch bevor sie den Räuber gesehen haben. Der natürliche Fressfeind des Okapis ist in erster Linie der Leopard.

Ernährung des Okapi

Okapis sind Wiederkäuer. Wie Giraffen haben sie eine sehr lange Zunge, mit der sie Knospen und Blätter von Zweigen abstreifen können, ohne diese abzureißen.

Auf dem Menü stehen vor allem junge Pflanzen, die in Bodennähe wachsen, wie das Laub von Sprösslingen, Kräuter, Gräser oder Früchte. Manchmal fressen sie auch salzhaltige Erde, vermutlich um ihren Mineralhaushalt auszugleichen.

Gefahren für das Okapi

Von der Weltnaturschutzunion (IUCN) wird das Okapi auf der Roten Liste als stark gefährdet eingestuft. Genaue und verlässliche Bestandzahlen gibt es nicht, verschiedene Schätzungen gehen von 10.000 bis 50.000 Individuen aus. Der Trend ist jedenfalls sinkend.

Bedroht werden Okapis durch Zerstörung ihres ohnehin sehr begrenzten Lebensraums. Außerdem werden sie lokal aufgrund ihrer Haut und ihres Fleisches gejagt. Eine weitere Gefahr für Okapis sind illegale Gruppen, die sich um die Schutzgebiete der Tiere aufhalten, Schutzmaßnahmen verhindern und Aktionen wie Buschjagd und illegalen Bergbau fördern. So wurde 2012 beispielsweise eine Okapi-Station von Rebellen angegriffen, wobei sowohl Menschen als auch Okapis starben.

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Okapi: Weitere Infos zu Wildtieren  

Das Okapi ist sehr scheu und daher erst sehr spät von der Wissenschaft entdeckt worden. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wusste man nichts Sicheres über seine Existenz. Erst als der Afrikaforscher Henry Stanley die Beschreibungen von Eingeborenen in den Regenwäldern des Kongo hörte, wurde gerätselt. Nachdem man Fellstücke zur "Königlichen Zoologischen Gesellschaft" nach London geschickt hatte, glaubte man, es handele sich um ein Urwald-Pferd.

Das geheimnisvolle Wesen bekam erstmal den Namen Equus Johnstoni, also "Pferd Johnstons" (nach dem Gouverneur von Uganda, Sir Henry Johnston). Als man später Schädelknochen fand, war klar, dass es kein Verwandter des Pferdes sein konnte. Angelehnt an den Namen, den die Eingeborenen-Stämme dem Tier gegeben hatten, wurde es in "Okapi johnstoni" umgetauft.

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