Vogellexikon

Aaskrähe

Die Aaskrähe kommt in den Unterarten der Rabenkrähe (Corvus corone corone) und der Nebelkrähe (Corvus corone cornix) vor. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten, Kommunikation und Ernährung der Aaskrähe.

Steckbrief Aaskrähe
Aaskrähen sind Allesfresser.© Marcus Horn / Fotolia

Steckbrief

  • Körperlänge: 44 - 51 cm
  • Gewicht: 400 - 700 g
  • Lebenserwartung: ca. 13 Jahre
  • Verbreitung: Europa, Ost-Asien bis nach Sibirien
  • Lebensraum: Felder, offene Wälder, Gärten, Parks
  • Artbestand: Nicht gefährdet

Systematik

  • Klasse: Vögel
  • Ordnung: Sperlingsvögel
  • Familie:  Rabenvögel
  • Gattung: Raben und Krähen
  • Art: Aaskrähe (Corvus corone)

Aussehen

Die Aaskrähe kommt in den Unterarten der Rabenkrähe (Corvus corone corone) und der Nebelkrähe (Corvus corone cornix) vor. Das Federkleid der Rabenkrähe zeigt sich in einfarbigem, bei Lichteinfall glänzendem Schwarz. Sie ist von robuster Gestalt mit starken, gräulich bis schwärzlich gefärbten Beinen. Der Schnabel ist kräftig und an der Spitze abgebogen. Die Nebelkrähe ist der Rabenkrähe in Größe und Gestaltgleich. Ihr Gefieder ist jedoch zweifarbig: Flügel, Schwanz und Brustlatz sind schwarz, der Körper ist graubraun. Beine und Schnabel sind ebenfalls kräftig, wobei letzterer nicht ganz so stark gebogen ist, wie bei der Rabenkrähe. Männchen und Weibchen sind in beiden Unterarten gleich gefärbt. Allerdings sind die Männchen etwas größer und haben klobigere, weniger spitze Schnäbel.

Fortpflanzung und Entwicklung

Aaskrähen erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von bereits knapp einem Jahr. Zur Brut kommt es jedoch frühestens nach zwei, in der Regel sogar erst mit drei bis fünf Jahren, wenn die Revierbildung einsetzt. Erst dann verlassen sie einzeln oder paarweise ihre Gruppe und besetzen meist ein ihrem alten Territorium nahegelegenes Revier, das mit lautem Geschrei gegen Eindringlinge verteidigt und behauptet wird. Die Nester werden überwiegend in die Baumwipfel hoher, von Gruppen umgebener Bäume, seltener auf Einzelbäumen gebaut. Dazu verwenden sie verschiedenste Abfälle, Äste, Erde, Wurzeln und Gras und fixieren das Ganze mit Kot und Schlamm. Das Gelege besteht aus drei bis sechs graugrünen, ovalen Eiern, die das Weibchen zwischen 18 und 22 Tage bebrütet. Das Hudern der Küken übernimmt die Mutter, um die Nahrungsbeschaffung kümmern sich hingegen beide Elternteile. Nach 30 bis 35 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest, werden aber noch etwa vier Wochen gefüttert. Den Familienverbund verlassen sie erst, wenn sie einen Partner gefunden haben und sich zur Brut in ein neues Revier begeben.

Lebensweise und Verhalten

Während die Rabenkrähe eher in Teilen Süd-, Mittel und Nordwesteuropas anzutreffen ist, zeigt sich die Nebelkrähe überwiegend im östlichen Europa. Man findet sie meist in offenen Wäldern, lichten Landschaften, Parks und Gärten. Dort ruhen sie tagsüber auf den Ästen hoher Bäume, Hochspannungsleitungen oder Dächern. Nichtbrüter sind meist in Gruppen (revierlose Junggesellentrupps), oft auch in der Gemeinschaft mit Dohlen oder Saatkrähen anzutreffen. Brüter leben mit ihren Partnern im Familienverbund. Ist der richtige Partner gefunden, bleiben die Vögel in lebenslanger Einehe zusammen. Oft bleibt ein Jungvogel für ein Jahr bei seinen Eltern und hilft bei Verteidigung des Nestreviers gegenüber anderen Aaskrähen. Für gemeinsame "Flugspiele" finden sich auch territoriale Paare immer wieder an Sammelplätzen ein.

Kommunikation

Ihr monotoner Gesang ist nur selten zu hören. Der bekannteste Laut ist ein Stimmfühlungsruf, der sogenannte "Krähruf". Dieses "krah" oder "krra" wird oft drei- bis viermal wiederholt und im Streit mit anderen Vögeln zu einem hartnäckig schnarrenden "krrrr krrrr". Die Krächztöne der Rabenkrähe klingen oft noch etwas härter und unfreundlicher als die heiseren, rauen Laute der Nebelkrähe. Als Imponierruf lassen die Männchen eine lautere Variante ihres Rufes hören. Gilt es einen Eindringling zu vertreiben, wird aus dem "kraa" ein kurzes, schnell hintereinander  ausgestoßenes und ärgerlich klingendes "kra". 

Ernährung

Aaskrähen sind Allesfresser. Je nach Jahreszeit und örtlichem Angebot nehmen diese Vögel Beeren, Früchte, Sämereien, Schnecken, Schalen- und kleine Wirbeltiere wie Fische oder Mäuse. Aber auch Aas, Insekten und Vogelküken sind eine beliebte Nahrung. Oft jagen sie anderen Tieren ihre Beute ab und auch Müllkippen gehören zu ihren bevorzugten Nahrungsplätzen.

Hätten Sie’s gewusst?

Obwohl brutfähige Aaskrähen paarweise oder in der Familie leben, bilden sie vorübergehend Schlafgemeinschaften von bis zu mehreren Tausend Vögeln. Als hochintelligente Vögel zeigen Aaskrähen "Werkzeuggebrauch", indem sie Nüsse zum Öffnen emportragen und im Flug auf harte Unterlagen wie Straßen fallen lassen. Beim Anlegen von Nahrungsdepots beweisen sie große Merkfähigkeit im Wiederauffinden ihrer Verstecke.

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