Rotkehlchen
Das Rotkehlchen besiedelt fast ganz Europa mit Ausnahme Islands, einigen Teilen Portugals und Spaniens sowie des Nordskandinaviens. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Verhalten, Kommunikation und Ernährung des Rotkehlchens.
Rotkehlchen waren bereits bei den Naturvölkern als Überbringer und Symbol für die Sonne sehr beliebt. In vielen Sagen und Legenden taucht das Rotkehlchen als Zeichen für "Reinheit" und das "Gute" auf.
Inhaltsübersicht
Körperlänge: 12-14 cm
Gewicht: 15-20 g
Lebenserwartung: 1-2 Jahre
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Kleinasien, Mittelmeerinseln
Lebensraum: Wälder, Gärten, Parks
Artbestand: nicht gefährdet
Klasse: Vögel
Ordnung: Sperlingsvögel
Familie: Fliegenschnäpper
Gattung: Erithacus
Art: Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Wie sieht ein Rotkehlchen aus?
Gesicht, Kehle und Brustlatz des Rotkehlchens sind orangerot. Die Oberseite ist bräunlich bis olivebraun. Unterhalb der roten Brust wird das Gefieder heller. Es hat eine schmale, gelbliche Flügelbinde, große Knopfaugen und lange, dünne Beine. Wenn das Rotkehlchen nicht gerade sein Gefieder aufplustert, wirkt es schlank und geschmeidig.
Meistens ist der kleine Vogel mit hängenden Flügeln hüpfend auf dem Boden zu beobachten. Männchen und Weibchen sind aufgrund ihres ähnlichen Aussehens kaum zu unterscheiden. Das Gefieder der Jungvögel ist sowohl an der Unter- als auch an der Oberseite grob gefleckt. Da ihnen noch der rote Brustlatz fehlt, werden sie selten erkannt.
Nestbau und Aufzucht von Jungvögeln
Sobald Rotkehlchen im Alter von einem Jahr geschlechtsreif sind, beginnt die Balz häufig schon im Dezember oder Januar. Das Nest wird meistens in das vorab vom Männchen besetzte Revier gebaut. Diese Arbeit übernimmt ausschließlich das Weibchen, während das Männchen durch deutliches Präsentieren der roten Brust und falls nötig auch durch mutige Angriffe das Revier verteidigt.
Bevorzugte Nistplätze sind dichtes Buschwerk in Gärten und Parkanlagen, Falllaub, Reisighaufen, Holzstapel und niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen, in denen das Nest sorgfältig versteckt wird. Auch zwischen Wurzeln, unter Baumstämmen oder in Erdlöchern sind die meist aus Blättern, Moosen und feinen Wurzeln und mit Haaren, Fasern und Wolle ausgepolsterten Nester zu finden.
Zwischen März und Juli brüten Rotkehlchen zwei bis dreimal. Das Gelege besteht aus drei bis sieben gelblichen, rötlich-braun gefleckten Eiern, die das Weibchen alleine bebrütet. Die Jungen schlüpfen nach 12 bis 15 Tagen und verlassen bereits nach ca. zwei Wochen, in denen sie von beiden Eltern gefüttert werden, das Nest.
Wo leben Rotkehlchen?
Das Rotkehlchen besiedelt fast ganz Europa mit Ausnahme Islands, einigen Teilen Portugals und Spaniens sowie Nordskandinaviens. Auch in den gemäßigten Zonen Nordafrikas, Nordamerikas, Kleinasiens, im Nahen Osten sowie in einigen Teilen Russlands ist es beheimatet. Als Lebensraum dienen deckungsreiche Wälder aber auch baum- und gebüschreiche Gärten und Parks.
Dort ist es vor allem in Büschen, Hecken, im Unterholz und im Laub zu finden. Rotkehlchen führen eine monogame Brutehe und zählen zu den produktiven Vogelarten. Da ihre Nester nicht nur gegen Artgenossen verteidigt werden müssen, sondern aufgrund der Bodennähe verschiedensten Nesträubern ausgesetzt sind, pflegen diese Vögel ein sehr ausgeprägtes und aggressives Revierverhalten. So kommt es oftmals zu erbitterten Kämpfen, die manchmal sogar zum Tod eines Kontrahenten führen.
Rotkehlchen, die im Norden und Osten Europas den Sommer verbringen, ziehen in den Mittelmeerraum zur Überwinterung. In unseren Breiten fühlen sich Rotkehlchen jedoch auch im Winter wohl. Sie gehören zu den häufigsten Wintervögeln, die man beobachten kann. Ihren Gesang lassen sie jedoch nur an besonders milden Wintertagen hören.
Wie zwitschern Rotkehlchen?
Der Gesang des Rotkehlchens ist fast das ganze Jahr über zu hören. Vor allem zur Balz ist ihr stimmungsvoller Gesang, der meist mit feinen, hohen Tönen beginnt und dann schneller und lauter wird, zu hören. Die klaren, perlenden Tonreihen werden oft von einem melancholisch klingenden Grundton getragen.
Ihr Lockruf ist eine kurze, harte Folge von "tick"-Rufen, das sogenannte "Schnickern", wofür das Rotkehlchen bekannt ist. Wenn Gefahr droht, warnt es mit einem kräftigen und schnell wiederholten Ticksen, das sich wie "tick-ick-ick …" anhört. Nahen sich die Angreifer aus der Luft, ist ein spitzes "tsiiih" zu hören.
Was fressen Rotkehlchen?
Das Rotkehlchen ernährt sich überwiegend von am Boden lebenden Insekten wie kleine Spinnen, Schnecken, Würmern und anderen Weichtieren. Auch zur Aufzucht der Jungen werden hauptsächlich Insekten gefüttert. Im Spätsommer und Herbst nimmt es ergänzend auch Sämereien, Früchte und Beeren, zum Beispiel Vogel-, Heidel-, Johannes-, Holunderbeeren und Traubenkirschen.