Vogelgesang: Zwitschern nach der Vogeluhr – wer singt wann

Wenn der Frühling erwacht, beginnt das große Vogelkonzert. Doch welcher Vogel singt wann und warum? Erfahren Sie alles über das faszinierende Naturschauspiel!

Vogelgesang Zwitschern nach der Vogeluhr – wer singt wann
© stock.adobe.com/Julitt

Wenn die Tage länger werden und die Natur aus dem Winterschlaf erwacht, beginnt ein beeindruckendes Naturschauspiel: das Vogelkonzert. Während wir noch schlafen, sind die gefiederten Sänger bereits aktiv und folgen einem festen Zeit- und Fahrplan, der zuverlässiger ist als die Eisenbahn.

Warum singen Vögel?

Die massenhafte Vogelhochzeit im Frühjahr wird von Balz, Werbung und einem Konzert begleitet. Für Vögel ist der Gesang jedoch nicht nur Ausdruck purer Lebensfreude, sondern erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

  • Partnersuche: Der Gesang zeigt den Weibchen, dass der Sänger gesund, kräftig und ein guter Versorger ist.
  • Reviermarkierung: Männchen grenzen durch ihren Gesang ihr Territorium ab und halten Rivalen fern.
  • Soziale Kommunikation: Vögel nutzen unterschiedliche Rufe zur Verständigung innerhalb ihrer Art.

Hormone als Taktgeber

Die zunehmende Tageslichtlänge nach der winterlichen Sonnenwende dient den Vögeln als Zeitgeber. Während sie im Winter meist stumm bleiben, werden die männlichen Sänger mit steigendem Testosteronspiegel aktiv. Doch das Singen ist für sie keine leichte Aufgabe – es kostet viel Energie. Deshalb ist der Gesang auch ein zuverlässiger Indikator für Fitness und Gesundheit.

Das feste Programm der Vogelstimmen

Obwohl sich die Vogelwelt theoretisch auf eine bestimmte Zeit zum Singen einigen könnte, geschieht genau das Gegenteil. Jeder Vogel will gehört werden und sich von der Konkurrenz abheben. Deshalb gibt es eine klare Abfolge, eine Art „Vogeluhr“, nach der verschiedene Arten nacheinander oder in bestimmten Zeitfenstern singen:

  • Nachts (nach 23 Uhr): Nachtigall
  • Frühmorgens (gegen 3 Uhr): Ziegenmelker
  • Morgendämmerung (gegen 4 Uhr): Lerche

Die Einsätze verschieben sich im Laufe des Jahres mit den immer kürzer werdenden Nächten, doch die Reihenfolge der Sänger bleibt konstant.

Singen nach der Vogeluhr: Das Programm zum täglichen Vogelkonzert

Die Morgendämmerung ist für jede Art der typische Weckreiz. Je weiter der Frühling fortschreitet, desto früher beginnt der Gesang. Hier der Einsatz der Sänger in Minuten vor Sonnenaufgang.

Singen nach der Vogeluhr: Das Programm zum täglichen Vogelkonzert
© NABU

Wenn Eltern keine Zeit mehr zum Singen haben

Sobald ein Männchen eine Partnerin gefunden hat, verändert sich sein Verhalten. Die Nachtigall beispielsweise singt dann nicht mehr nachts, sondern nur noch tagsüber. Wenn die Küken geschlüpft sind, haben die Eltern ohnehin kaum Zeit für Gesang – dann ist Füttern angesagt!

Einige faszinierende Fakten dazu:

  • Ein Amselpaar verfüttert während einer Brutsaison bis zu 25 Kilogramm Würmer an seine Küken.
  • Viele Vogelarten, darunter Amseln und Meisen, ziehen im Jahr zwei Bruten auf. Kaum sind die ersten Jungen flügge, liegen schon wieder Eier im Nest.
  • Der Stress hinterlässt Spuren: Im Sommer sieht man manchen Vogeleltern das anstrengende Brutgeschäft am glanzlosen Federkleid an.

Frühbrüter und Spätheimkehrer

Während Frühbrüter wie Meise, Kleiber und Amsel im Mai bereits deutlich stiller werden, fangen die Spätheimkehrer unter den Zugvögeln erst richtig an zu singen. Dazu gehören:

  • Mönchsgrasmücke
  • Gartengrasmücke
  • Pirol
  • Fitis-Laubsänger

Diese Arten verbrachten den Winter in tropischen Regionen und starten nun verspätet mit ihrer Balz.

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Natur entdecken mit iNaturalist

Wer sich für die Vogelwelt interessiert, kann mit der iNaturalist-App Tiere und Pflanzen einfach per Foto bestimmen. Sollte die künstliche Intelligenz keine Übereinstimmung im Web finden, helfen über 400.000 Wissenschaftler und Naturforscher, um eine qualifizierte Antwort zu geben.

Vorteile von iNaturalist:

  • Tiere und Pflanzen per Foto identifizieren
  • Unterstützung durch ein großes Expertennetzwerk
  • Eigene Beobachtungen mit der Forschung teilen

Die App ist ein Gemeinschaftsprojekt der California Academy of Sciences und der National Geographic Society und bietet wertvolle Einblicke in die Natur.

Fazit

Das morgendliche Vogelkonzert ist nicht nur eine akustische Freude, sondern auch ein ausgeklügeltes System der Natur. Wer genau hinhört, kann nicht nur verschiedene Vogelarten unterscheiden, sondern auch ihren Lebenszyklus nachvollziehen. Und mit Apps wie iNaturalist kann jeder einen Beitrag zur Erforschung und zum Schutz der Natur leisten.

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