Biotop im eigenen Garten: Einen Gartenteich anlegen
Ein Gartenteich ist Idylle pur. Es ist erholsam, ihn einfach nur anzuschauen und die Natur zu beobachten. Und das Beste daran ist: Ein Gartenteich bietet als kleines Biotop einen wertvollen Lebensraum für viele Tiere. Lesen Sie hier, wie Sie einen tierfreundlichen Gartenteich anlegen.
Mit einem Gartenteich leistet man einen wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz. Denn durch wachsende Bebauung und landwirtschaftliche Nutzflächen werden viele natürliche Tümpel, Moore und Feuchtwiesen trockengelegt. Deshalb freuen sich viele verschiedene Tiere darüber, wenn sie woanders einen Lebensraum, Bade- oder Trinkstellen finden:
- Frösche
- Molche
- Libellen
- Wasserläufer
- weitere Insekten
- Vögel
- Igel
- Eichhörnchen
So wird der Gartenteich für Wildtiere attraktiv
Viele Wildtiere werden sich darüber freuen, wenn Sie einen Gartenteich anlegen, den sie als Lebensraum nutzen können. Wenn Sie extra einen Gartenteich anlegen, um damit Tiere „anzulocken“, sollten Sie bei der Gestaltung einige Dinge beachten, denn es gibt wesentliche Punkte, die einen Gartenteich besonders tierfreundlich und somit attraktiv für Wildtiere machen:
1. Verschiedene Tiefzonen im Teich
Ein Gartenteich sollte aus verschiedenen Tiefzonen bestehen. Das entspricht nicht nur der natürlichen Beschaffung eines Teichs, sondern schafft außerdem viele Lebensräume für unterschiedliche Tiere und ermöglicht eine vielfältige Bepflanzung. Die Zonen sind:
- Uferbereich
- Sumpfzone (oberhalb von ca. 20 cm)
- Flachwasserzone (ca. zwischen 20 und 50 cm)
- Tiefwasserzone (ab ca. 50 cm)
2. Flacher Uferbereich
Um einen Teich tierfreundlich zu gestalten, muss der Uferbereich flach angelegt sein. Steile Wände sind nicht geeignet, da Tiere wie Frösche und Molche dann nicht mehr gut aus dem Teich herauskommen. Auch Vögeln und Igeln, die den Teich zum Trinken aufsuchen, kann ein steiler Uferbereich zum Verhängnis werden. Insbesondere für Igel können sie zusätzlich Ausstiegshilfen anbringen.
3. Vielfältige Bepflanzung
Je vielfältiger die Bepflanzung, desto mehr Tiere fühlen sich an Ihrem Gartenteich wohl. Ein bepflanzter Uferbereich bietet den Tieren zum Beispiel Ruhe-, Nist- und Futtermöglichkeiten. Aber auch die Wasserpflanzen sind essentiell für Tiere: Unterwasserpflanzen versorgen den Teich zum Beispiel mit Sauerstoff und bieten kleineren Wassertierchen Rückzugsmöglichkeiten. Schwimmblattpflanzen sind bei vielen Fröschen sehr beliebt.
4. Auf Technik im Gartenteich verzichten
Am natürlichsten ist ein Gartenteich ohne Technik, also ohne Pumpe, Filter & Co. In größeren Teichen ist es einfacher, ohne Technik auszukommen, da sich bei richtiger Bepflanzung bald ein natürliches und stabiles Gleichgewicht einstellen wird. Ein Kescher hilft ebenfalls dabei, den Teich vor Schmutz, Laub oder Algen zu befreien.
5. Gartenteich nicht zufrieren lassen
Ein wichtiger Aspekt eines tierfreundlichen Gartenteichs: Die Überwinterungsmöglichkeit. Damit Tiere in Ihrem Gartenteich im Winter überleben, muss er mindestens eine Tiefe von 80 bis 100 cm aufweisen, damit die Tiere am Teichgrund überwintern können. Außerdem sollte verhindert werden, dass der Teich vollständig zufriert. Es gibt dafür spezielle Eisfreihalter.
So legen Sie einen Gartenteich an
Prinzipiell können Sie Gartenteiche auf zwei verschiedene Weisen anlegen:
- Beim Fertigteich kaufen Sie eine Schale in der gewünschten Form und Größe, heben eine Grube aus und setzen das fertige Becken ein.
- Beim Folienteich heben Sie eine Grube aus und legen eine Teichfolie hinein.
Fertigteich
+ Beim Fertigteich sind verschiedene Tiefen schon mit eingebaut. Man muss die Wanne wirklich nur noch in die Grube einsetzen.
– Fertige Wannen kosten vergleichsweise viel. Gerade bei großen Teichen kann es sehr teuer werden.
Folienteich
+ Beim Folienteich kann man Form, Größe und Tiefe vollkommen frei bestimmen.
+ Folienteiche sind relativ günstig.
– Beim Folienteich muss man die verschiedenen Tiefen beim Ausgraben selbst ausheben.
Es gibt noch eine dritte Art von Gartenteichen: den Hochteich. Diese Teiche werden auf den Boden aufgesetzt und nicht hinein gelassen. Vor allem in Gärten mit Kindern ist das eine gute Alternative zu „herkömmlichen“ Gartenteichen, denn so können die Kinder…
- … näher an den Teich herangehen und alles genau beobachten.
- … nicht so einfach in den Teich hineinfallen.
Hochteiche werden zwar meist nicht so wild und üppig wie bodenebene Teiche, dennoch siedeln sich aber Insekten wie Libellen dort an.
Größe des Gartenteichs
Es ist grundsätzlich möglich, auch in einem kleinen Garten einen Teich anzulegen. In größeren Wasserflächen ist das natürliche Gleichgewicht allerdings stabiler.
Sie können Teichbecken in allen möglichen Größen kaufen, es gibt Becken ab einer Größe von 120 cm x 90 cm und 40 cm Tiefe. Aber Achtung: Tiere können erst ab einer Wassertiefe von 80 cm, besser 100 cm überwintern! Fische sogar erst ab etwa 120 cm.
Standort des Gartenteichs
Ideal für einen Teich ist die Lage im Halbschatten. So bekommen die Pflanzen genug Sonne zum Wachsen ab, sind ihr aber auch nicht schutzlos ausgesetzt.
Fische im Gartenteich?
Eine besondere Form von Gartenteichen ist der Fischteich. Teiche mit Fischen müssen andere Bedingungen erfüllen als fischlose Teiche. Ein Gartenteich mit Fischen sollte zum Beispiel mindestens 1,20 Meter tief sein, damit die Tiere dort überwintern können.
Wenn Sie Fische in Ihrem Gartenteich halten, kann es außerdem sein, dass sich ansonsten keine Tiere an Ihrem Teich ansiedeln. Fische fressen sowohl Insektenlarven als auch Molch-, Frosch- und Kröteneier, weshalb sich diese Tiere an Fischteichen nur schwer ausbreiten können.
Welche Pflanzen passen in meinen Teich?
Je vielfältiger die Bepflanzung, desto mehr Tiere fühlen sich am und im Teich wohl. Durch die unterschiedlichen Tiefzonen entstehen verschiedene Lebensbereiche. Je nach Zone eignen sich andere Pflanzen für Ihren Gartenteich. Beispiele dafür sind:
- Uferbereich: witterungsbeständige Pflanzen wie Wasserdost, Bambus oder Schilf (kann jedoch stark wuchern). Für den Übergang in die Sumpfzone geeignet sind zum Beispiel Sumpffarn, Igelschlauch, Hängende Segge uvm.
- Sumpfzone: Pflanzen, denen ein schwankender Wasserstand nichts ausmacht, zum Beispiel Sumpfschwertlilie, Blutweiderich, Kleine Rohrkolben, Fieberklee, Sumpfdotterblume
- Flachwasserzone: Pfeilkraut, Froschlöffel, Tannenwedel, Kalmus, Rohrkolben, Igelkolben
- Tiefwasserzone: Unterwasser- und Schwimmblattpflanzen, z.B. Wasserpest, Wasserlinse, schwimmendes Laichkraut, Seekanne, Wasserschraube und Seerose. Sie versorgen den Teich mit Sauerstoff und bekämpfen Algen, indem sie dem Wasser Nährstoffe entziehen.
Auf folgende Aspekte sollten Sie bei der Bepflanzung Ihres Gartenteichs achten:
- Bepflanzen Sie den Teich nicht zu dicht. Die Pflanzen werden sich schnell ausbreiten! Zu starker Pflanzenbewuchs lässt den Teich austrocknen.
- Stark wuchernde Pflanzen sollten regelmäßig zugeschnitten werden.
- Zur Bepflanzung helfen Pflanzentaschen und -körbe.
- Bepflanzen Sie den Teich am besten von tief zu flach.
- Erkundigen Sie sich vor dem Kauf der Pflanzen noch einmal genau, wie und wann sie am besten eingepflanzt werden, wann sie blühen und wie sie überwintern. Seerosen beispielsweise benötigen oft eine Wassertiefe von mindestens 60 cm, damit sie den Winter überstehen.
Den Uferrand des Gartenteichs gestalten
Beim Gestalten des Uferrandes haben Sie zwei Möglichkeiten:
- begehbarer Zugang durch Holz oder Natursteine
- unbegehbarer Zugang durch Ufer- oder Sumpfpflanzen
Bei größeren Teichen ist selbstverständlich auch eine Kombination aus beidem möglich. Diese Variante eignet sich auch perfekt dafür, das Geschehen am Teich zu beobachten.