Die Harpyie: der stärkste Greifvogel der Welt
Harpyien zählen zu den größten und stärksten Greifvögeln der Welt. Sie leben in Süd- und Mittelamerika, stehen jedoch schon auf der Vorwarnstufe der bedrohten Arten. Lesen Sie hier, was die Harpyie so faszinierend macht.
Körperlänge: 89-110 cm
Flügelspannweite: 1,7-2m
Gewicht: Weibchen: 6-9 kg, Männchen: 4-5 kg
Verbreitung: Mittel- und Südamerika
Lebensraum: tropische Wälder
Artbestand: Vorwarnliste
Klasse: Vögel
Ordnung: Greifvögel
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Harpia
Art: Harpyie (Harpia harpyja)
Die Harpyie gehört nicht nur zu den größten Greifvögeln der Welt, sie ist auch der stärkste. Weibliche Harpyien sind mit einer Körperlänge von einem Meter und einer Flügelspannweite von zwei Metern größer und deutlich schwerer als ihre männlichen Artgenossen – und damit besonders beeindruckend.
Aussehen der Harpyie
Das Gefieder der Harpyie ist am Rücken und im Brustbereich schwarz, ebenso die Schwanzfedern. Der Bauch, die unteren Schwanzfedern sowie die Beine sind weiß, teilweise mit einer dunkelgrauen Querbänderung.
Der Kopf der Harpyie ist grau. Ein besonderes Merkmal dieser Greifvogelart ist der Federschopf am Hinterkopf, den die Harpyie aufstellen kann, wenn sie aufgeregt ist oder sich bedroht fühlt.
Harpyien: Gefürchtete Monster aus der Mythologie
Ihren Namen verdankt die Harpyie gefürchteten Fabelwesen aus der griechischen Mythologie. Diese Mischwesen mit dem Körper eines Greifvogels, dem Kopf einer Frau und Vogelflügeln galten in der Antike als grausame Unheilbringer.
Die Vögel, die in den tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas leben, haben diesen Ruf jedoch nicht verdient. Für Menschen werden die scheuen Vögel kaum zur Gefahr – nur wenn sie ihre Brut bedroht sehen, verteidigen weibliche Harpyien ihr Nest vehement.
Krallen so stark wie das Gebiss eines Rottweilers
Harpyien sind die stärksten Greifvögel der Welt. Die Kraft in ihren Krallen ist so groß, dass sie Beutetiere mit einer Stärke von über 50 Kilogramm packen und töten können. Eine ähnliche Kraft können beispielsweise Rottweiler Hunde beim Biss mit ihrem Kiefer ausüben. Die Krallen der Harpyie sind größer als die Tatzen eines ausgewachsenen Bären.
Auf dem Speiseplan der Harpyie stehen vor allem Faultiere und Affen, aber auch größere Tiere wie Nasenbären und Opossums. Die erlegte Beute wird von der Harpyie zerlegt und stückweise in ihr Nest geflogen. Bei der Beutejagd gleiten Harpyien wie auch andere Adlerarten durch die Luft. Sobald sie ein geeignetes Beutetier entdecken, gehen sie in den schnellen Sinkflug, packen und töten ihre Beute innerhalb eines Flügelschlags.
Ungewisses Schicksal für die beeindruckenden Greifvögel
Heute leben etwa 50.000 Exemplare der Harpyie in den tropischen Wäldern Mittel- und Südamerikas. Wegen der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraums durch Brandrodungen, aber auch durch direkte Bejagung steht die Harpyie auf der Liste für bedrohte Arten bereits auf der Vorwarnliste.
Harpyien-Weibchen legen meist nur drei Eier. Sobald das erste Junge geschlüpft ist, werden die übrigen Eier nicht mehr bebrütet. Sie sterben ab, damit sich die Harpyie ganz auf ein Junges konzentrieren kann, das erst nach zehn Monaten selbstständig wird. Auch die Tatsache, dass Harpyien erst im Alter von etwa vier Jahren geschlechtsreif werden und meist nur alle zwei Jahre brüten, erschwert den Vögeln den sicheren Fortbestand.