Marder tierfreundlich loswerden: So geht’s
Ein Marder auf dem Dach oder am Auto kann ziemlich störend sein. Die meisten wollen den tierischen „Mitbewohner“ daher schnell wieder loswerden. Doch der Marder sollte dabei keinesfalls zu Schaden kommen. Wie Sie einen Marder tierfreundlich loswerden, lesen Sie hier.
Marder sind keine gefährlichen Tiere, doch trotzdem wollen die meisten Menschen sie nicht als Mitbewohner auf dem Dachboden. Auch in der Nähe von Autos werden sie nicht gerne gesehen. Es gibt Möglichkeiten, Marder effektiv von Haus und Auto fernzuhalten. Die oberste Regel dabei ist: Es werden nur Maßnahmen eingesetzt, die dem Marder nicht schaden!
Rechtliches zur Marderabwehr
Marder dürfen nur von Jägern gefangen werden. Für die Jagd in Wohngebieten ist außerdem eine zusätzliche Genehmigung erforderlich. Zudem gibt es von 1. März bis 15. Oktober eine sogenannte Schonzeit, in der Marder weder gefangen noch getötet werden dürfen.
Marder auf dem Dachboden?
Um festzustellen, ob man einen Marder auf dem Dachboden hat, sollte man diesen auf Hinterlassenschaften der Tiere prüfen (Kot, Urin, Speisereste).
Meist werden die Menschen auf den Marder aufmerksam, wenn es im Haus anfängt, durch liegengelassenes Fressen des Marders oder Kot und Urin unangenehm zu riechen. Da die Tiere außerdem nicht unbedingt leise unterwegs sind, fallen sie oft durch laute Geräusche auf.
Marder auf dem Dachboden vorbeugen und loswerden
Von vornherein lässt sich sagen, dass das Vertreiben allein ebenso wie das bloße Fangen der Tiere nicht ausreichen wird. Denn wenn Sie die Zugangswege der Marder zu Ihrem Haus nicht verschließen, wird sich immer wieder ein Marder bei Ihnen einnisten.
Den Dachboden für den Marder unzugänglich machen
Der wichtigste Punkt und auch die tierfreundlichste Option ist es, die Schlupflöcher des Marders ausfindig zu machenund zuverschließen. Das können auch winzige Löcher sein! Marder können auch durch sehr kleine Öffnungen hindurch schlüpfen.
Um die Schlupflöcher der Tiere zu finden, können Sie Mehl auf dem Dachboden verstreuen. Die Tiere werden darin ihre Spuren hinterlassen und Sie zu ihren Ein- und Ausgängen führen. Auch Experten und Dachdecker können Ihnen dabei helfen. Diese können Sie auch beim richtigen Verschließen der Löcher unterstützen. Das funktioniert z.B. durch Bretter, Putz, andere Baumaterialien oder engmaschiges Gitter.
Außerdem sollten Sie die Aufstiegsmöglichkeiten der Marder zu Ihrem Dach entfernen. Das können z.B. Zweige von Bäumen sein, aber auch Fassadenbegrünungen oder Pflanzengitter. Daran können die Marder, die sehr gute Kletterer sind, einfach auf Ihren Dachboden gelangen. Da Marder etwa zwei Meter weit springen können, sollten Sie Äste und Zweige großzügig entfernen.
Wenn Sie diese Maßnahmen durchführen (selbstverständlich, wenn der Marder gerade nicht „zuhause“ ist), reicht das schon aus! Es sind keine weiteren Maßnahmen nötig, um den Marder loszuwerden.
Den Marder vertreiben?
Wer alle Marder-Schlupflöcher zumacht, braucht den Marder gar nicht mehr zu vertreiben. Es gibt auch keine Methode, Marder zu vertreiben, die zu 100% wirksam ist. Denn oft gewöhnen sich die Tiere an störende Geräusche oder Gerüche. Da jede der Methoden außerdem das Ziel hat, den Marder zu stören, ist auch keine davon zu 100% tierfreundlich und nicht zu empfehlen:
- Störende Geräusche: Oft wird empfohlen, den Marder durch störende Geräusche zu vertreiben. Es kann z.B. hilfreich sein, tagsüber (zu den Ruhezeiten der Marder) ein Radio laufen zu lassen. Auch spezielle Ultraschallgeräte werden empfohlen. Doch diese können nicht nur den Marder, sondern auch viele Menschen mit sensiblem Gehör sowie Kinder stören und sind daher ungeeignet.
- Störende Gerüche: Für den Marder unangenehme Gerüche können dabei helfen, ihn vom Dachboden zu vertreiben. Genutzt werden dabei z.B. WC-Steine, Tierhaare, Pfeffer, Nelkenpuder, Marder-Sprays oder Mottenkugeln. Doch oft erweisen sich diese Methoden als nicht wirksam und gerade Mottenkugeln können giftige Inhaltsstoffe enthalten!
Den Marder fangen?
Es gibt die Möglichkeit, den Marder lebend zu fangen. Das dürfen aber nur Jäger mit bestimmten Genehmigungen außerhalb der Schonzeit! Die Lebendfalle ist aus tierfreundlicher Sicht aber keine gute Option. Das hat verschiedene Gründe:
- Zum einen kann die Lebendfalle großen Stress bei den Tieren auslösen und sie können sich verletzen. Entscheiden Sie sich dennoch dafür, ist es wichtig, dass Sie die Falle regelmäßig überprüfen, damit der Marder nicht stundenlang auf engem Raum eingesperrt ist. Wie Astrid Sutor vom Deutschen Jagdverband erklärt, gibt es auch Fallen mit Sensoren, die den Menschen benachrichtigen, wenn ein Marder in der Falle gelandet ist.
- Außerdem hat die Lebendfalle noch einen Haken, wie Sutor erklärt: Dem Tier tut man damit nämlich meist „nichts Gutes“, wenn man es einfängt und an einem anderen Ort wieder freilässt: „Marder sind strikt revierbezogen“, erklärt sie. Setzt man nun einen Marder einfach in das Revier von einem anderen, wird das Folgen für den „Eindringling“ haben.
Eine Lebendfalle bringt außerdem gar nichts, wenn anschließend die Eingänge der Marder zum Dachboden nicht verschlossen werden!
Friedliches Zusammenleben mit dem Marder
Von einem Marder geht keine Gefahr aus. Es ist also gar nicht zwingend notwendig, einen Marder, der sich bei Ihnen auf dem Dachboden eingenistet hat, wieder loszuwerden. Ein friedliches Zusammenleben ist durchaus möglich. Gerade wenn es sich gar nicht um das Wohnhaus, sondern z.B. um eine Scheune handelt, sollte man „etwas Toleranz mitbringen“, findet Astrid Sutor vom Deutschen Jagdverband.
Sie sollten lediglich folgende Vorkehrungen für das Zusammenleben mit Marder treffen (gerade im Wohnhaus):
- Boden schützen: Legen Sie eine wasserabweisende Plane aus, um den Boden vor Kot und Urin des Marders zu schützen.
- Dachisolierung schützen: Damit der Marder die Isolierungen nicht anknabbert, sollten Sie das Dämmmaterial mit Gipskartonplatten abdecken.
- Gerüchen vorbeugen: Entfernen Sie regelmäßig die Ausscheidungen sowie die Speiseüberreste des Marders, damit im Haus keine unangenehmen Gerüche entstehen.
Marder vom Auto fernhalten
Auch in Autos halten sich Marder gerne auf. Oft ohne dabei Schäden anzurichten, manchmal muss aber das ein oder andere Kabel darunter leiden – zum Ärger des Autobesitzers.
Von Hochspannungsgeräten, die dem Marder einen Stromschlag geben, oder anderen „Marder-Schrecks“ raten wir ab. Besser ist es, dem Marder den Zugang zum Motorraum zu verwehren. Das funktioniert z.B. durch Motorraum-Abschottungen vom Hersteller, bzw. Fachmann. Erkundigen Sie sich einfach, ob Ihr Hersteller das anbietet. VW hat z.B. Bleche im Angebot, die so angebracht werden, dass der Marder gar nicht mehr in den Motorraum kommt. Das kostet gar nicht so viel und ist für verschiedene Modelle nachrüstbar.
Auch Gitter aus Maschendraht am Boden unter dem Auto können dabei helfen, den Marder fernzuhalten. Denn aus irgendeinem Grund betreten Marder solche Gitter nicht gerne. Natürlich sollte von dem Gitter aber kein Verletzungsrisiko für den Marder ausgehen, verwenden Sie also kein Gitter mit Dornen o.Ä., sondern lediglich herkömmlichen Maschendraht.
Wenn Sie bemerken, dass ein Marder an Ihrem Auto war, sollten Sie es dringend gründlich waschen, vor allem den Motorraum! Anschließend empfiehlt sich noch eine Behandlung mit Duftstoff-Entferner. Ansonsten werden durch die Duftstoffe, die der Marder dort hinterlassen hat, weitere Tiere angelockt.