Zwei seltene schwarze Wölfe in Polen gesichtet - was Hunde damit zu tun haben
Eine Wildkamera hat in Polen zwei schwarze Wölfe eingefangen – eine echte Seltenheit in Europa. Die ungewöhnliche Fellfarbe könnte auf Hunde zurückzuführen sein.
In Polen gibt es seit jeher Wölfe – anders als in Deutschland, wo sie zeitweise verschwanden. Naturschützer haben nun in einem polnischen Wald bemerkenswerte Aufnahmen gemacht: Zwei schwarze Wölfe wurden dabei gefilmt, wie sie einen Bach durchquerten. Ihre außergewöhnliche Färbung könnte auf eine genetische Veränderung zurückzuführen sein, die vermutlich durch eine frühe Kreuzung mit Hunden entstanden ist.
Von den geschätzten 2500 bis 3000 Wölfen in Polen sind die meisten grau bis bräunlich mit einigen rötlichen oder schwarzen Akzenten. Die Wildkameras waren ursprünglich installiert worden, um Biber in einem nicht näher benannten Waldgebiet zu dokumentieren. Doch bereits im vergangenen Sommer tauchte erstmals ein schwarzer Wolf auf den Aufnahmen auf, wie die „Associated Press“ berichtet.
Im Herbst wurden sogar zwei schwarze Wölfe gesichtet, die gemeinsam mit einem grauen Wolf durch das Wasser liefen. „Es ist etwas Neues und Ungewöhnliches“, erklärte Joanna Toczydłowska gegenüber der „Associated Press“. Toczydłowska leitet ein Projekt der polnischen Tierschutzorganisation „Fundacja SAVE Wildlife Conservation Fund“. Sie vermutet, dass es sich um etwa ein Jahr alte Geschwister handeln könnte.
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Schwarze Wölfe: Seltene Mutation als Ursache
Die dunkle Fellfarbe ist auf eine genetische Mutation zurückzuführen, die sich wahrscheinlich bereits vor Tausenden Jahren durch die Vermischung mit domestizierten Hunden entwickelte. In einem Facebook-Post erläutern die Naturschützer, dass das verantwortliche Gen eine verstärkte Produktion von Melanin bewirkt, was das Fell schwarz färbt.
Während im Yellowstone-Nationalpark in den USA fast die Hälfte der Wölfe schwarz ist, sind sie in Europa äußerst selten. Dies liegt an der geringen genetischen Vielfalt, die durch die jahrhundertelange Verfolgung und Dezimierung der Wolfspopulation entstanden ist.
Vorteil durch „schwarzes Gen“ – aber mit Nachteilen
Studien zeigen, dass die dunkle Fellfarbe für Wölfe durchaus vorteilhaft sein kann. Das sogenannte „schwarze Gen“ steht in Zusammenhang mit einer erhöhten Widerstandsfähigkeit gegen die gefährliche Viruserkrankung Staupe. Diese Krankheit, die oft tödlich verläuft, kann neben Hunden auch Wölfe, Füchse und andere verwandte Arten befallen.
Doch das Gen bringt auch Nachteile mit sich. Wenn es homozygot vererbt wird – also in doppelter Ausführung in der DNA vorkommt –, haben die betroffenen Tiere eine geringere Fortpflanzungsrate und eine allgemein schlechtere körperliche Verfassung.
Schwarze Wölfe bringen zwar besonders viele Welpen zur Welt, doch ein großer Teil von ihnen stirbt bereits im Welpenalter. Damit die Population gesund bleibt, ist ein Gleichgewicht zwischen dem schwarzen und dem grauen Farbgen erforderlich. Um mehr über das außergewöhnliche Wolfspaar in Polen herauszufinden, planen die Naturschützer, Analysen an gesammelten Kotproben durchzuführen.
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