Zwerggürtelschweif
Der Zwerggürtelschweif ist eine kleine, gedrungene Echse, bei der sich Körper- und Schwanzlänge in etwa die Waage halten. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Systematik, Nachwuchs, Aufzucht, Sinnesleistungen, Ernährung und Haltung des Zwerggürtelschweif.
Steckbrief
- Körperlänge: um 10 cm
- Lebenserwartung: mindestens 10, selten über 20 Jahre
- Verbreitung: Ost- bis Südostafrika
- Lebensraum: Savannen, Gebirgsränder, einzelne Felsen (Koopjes)
- Lebensweise: tagaktiv, blitzartige Flucht
- Artbestand: geschützt nach EU-Verordnung, WA Kategorie B
Systematik
- Klasse: Reptilien (Kriechtiere)
- Ordnung: Squamata (Schuppenkriechtiere)
- Familie: Cordylidae (Gürtelschweife)
- Gattung: Cordylus (eigentliche Gürtelschweife)
- Art: Cordylus tropidosternum (Zwerggürtelschweif)
Aussehen
Der Zwerggürtelschweif ist eine kleine, gedrungene Echse, bei der sich Körper- und Schwanzlänge in etwa die Waage halten. Gefärbt sind die Tiere in verschiedenen Brauntönen, während der Bauch immer heller ist. Seitlich am Körper verläuft ein helleres Band, das die gleiche Färbung aufweist wie die Flecken an den Seiten des dreieckigen Kopfes. Gürtelschweife sehen durch die abstehenden Schuppen immer etwas struppig aus, diese sind stark gekielt. Herausstechend sind sechs größere Schuppen im oberen Halsbereich.
Nachwuchs und Aufzucht
Die Geschlechter sind bei dieser Art nicht leicht zu unterscheiden, zumal sich die Männchen im Regelfall gegenseitig nicht attackieren. Der einzige sichere Unterschied sind die deutlich ausgeprägten Femoralporen (auf den Innenseiten der Oberschenkel) bei den männlichen Gürtelschweifen. Nach einer leichten Winterruhe paaren sich die Tiere im zeitigen Frühjahr. Der Kopula gehen ruckartige Bewegungen des Männchens und ein Nackenbiss voraus. Im Sommer bringen die Weibchen mehrere, mit ungefähr 7 cm Gesamtlänge sehr große Jungtiere lebend zur Welt. Meist sind es drei bsi fünf, mitunter auch bis acht, die wie die Alttiere en miniature aussehen. Man kann die Jungtiere unbedenklich im Terrarium der Eltern belassen, viele Terrarianer entfernen sie jedoch, um Unfällen bei der Fütterung vorzubeugen. Die Jungtiere hält man wie die Eltern, eine Aufwertung der Futterinsekten mit Vitaminen und Mineralien ist unerlässlich.
Lebensweise und Verhalten
Im Habitat bewohnen diese Tiere Steinhaufen und Geröllformationen in buschiger Savannenlandschaft. Sie sind tagaktiv und sonnen sich, bevor sie ihr Terrain auf der Suche nach Nahrung durchstreifen. Bei Gefahr verschwinden Zwerggürtelschweife blitzartig in engen Felsspalten, wo sie sich mit ihrem stark gezackten Körper regelrecht verkeilen, sodass ein Beutegreifer wenig Chancen hat, sie herauszubekommen. Sie leben in Familienverbänden, und es ist beobachtet worden, dass bestimmte Jungtiere sich an bestimmten Erwachsenen orientieren, wenn es sich beispielsweise um Flucht oder Beuteerwerb handelt.
Kommunikation und Sinnesleistungen
Gesichtssinn, Gehör und Geruch sind bei Zwerggürtelschweifen sehr gut ausgeprägt. So werden neue Einrichtungsgegenstände im Terrarium nach Schlangenart bezüngelt, um sie zu identifizieren. Untereinander läuft viel motorische Kommunikation ab, d.h. die Tiere verständigen sich durch Bewegungen. Futter, Feinde oder Bewegungen lassen sich von ihnen über weite Entfernungen wahrnehmen. Rufe von Greifvögeln werden auch identifiziert, wenn die Verursacher nicht zu sehen sind. Ob diese Echsen untereinander in einem Frequenzbereich kommunizieren, den wir nicht wahrnehmen können, ist nicht geklärt.
Ernährung
Alle Insekten, die überwältigt werden können, werden von Zwerggürtelschweifen gefressen. Heimchen, Grillen, Fliegen, verschiedene Raupen und Würmer sowie Heuschrecken sind die meist angebotenen Futterinsekten. Gerne werden hartschalige Insekten akzeptiert, denn in der Halbwüste besitzen die dort lebenden Insekten häufig einen harten Chitinpanzer. Hier eignen sich Mehlkäfer, die Endstufe des im Handel angeboten "Mehlwurms", der eigentlich korrekt eine Mehlkäferlarve ist. Natürlich werden auch diese Futtertiere mit Vitaminen und Mineralien aufgewertet.
Haltung
Für Zwerggürtelschweife (ein Männchen, zwei Weibchen) reicht ein Terrarium mit den Maßen 100 x 60 x 70 cm (Länge x Tiefe x Höhe) aus. Lichtfülle, angemessene UVB-Bestrahlung und Hot-Spots, unter denen die Temperatur über 35° C betragen sollte, sind ein Muss. Der Rückwandgestaltung, mit Plateaus zum Sonnen und Spalten für die Verstecke, sollte besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Der Boden wird eigentlich nur bei der Jagd frequentiert, hier eignet sich Sand oder sandiger Lehm. Trotz ihrer Herkunft sollten die Tiere außerhalb der Winterruhe mindestens alle zwei Tage überbraust werden; viele trinken nicht aus dem Napf, und manche genießen die "Dusche" regelrecht. Acht bis zwölf Wochen sollte die Terrarientemperatur auf 15 bis 18° C gesenkt werden; hierzu eignen sich unsere Wintermonate.
Hätten Sie's gewusst?
Weil er nicht wirklich farbenfroh und als Wildfang ziemlich preiswert ist, handelt es sich bei Cordylus tropidosternum nicht unbedingt um das Traumtier vieler Halter. Durch ihr interessantes Verhalten, ihre Fortpflanzung und nicht zuletzt durch ihr Familienleben ist diese Art dennoch absolut empfehlenswert, zumal andere Cordylus-Arten durchaus den zwanzigfachen Preis haben können.