Bitterling
Bitterlinge sind Allesfresser, daher ist ihre Ernährung recht einfach. Sie mögen Lebend- und Frostfutter sowie pflanzliches und tierisches Fertigfutter aller Art. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu typischen Merkmalen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung des Bitterling.
Typische Merkmale
- Körperlänge: 6 bis 10 cm
- Lebenserwartung: mehrere Jahre
- Verbreitung: Ost- und Mitteleuropa bis zu den Alpen/ einheimischer Fisch
- Lebensraum: mäßig fließende Gewässer, Seen in mittleren und unteren Wasserregionen
- Lebensweise: lebhafter, friedlicher Schwarmfisch
- pH-Wert: um 7
Systematik
- Klasse: Fische (Pisces)
- Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
- Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
- Gattung: Rhodeus
- Art: Bitterling (Rhodeus amarus)
Aussehen und typische Merkmale
Schlanke, typische Karpfenform mit vergleichsweise gestrecktem Bereich zwischen Afterflosse und Schwanzflosse (Schwanzstiel). Der blaue, leuchtende Seitenstrich ist auf diese Schwanzregion begrenzt und kennzeichnet den Bitterling. Die weitere Färbung ist äußerst schlicht, wird jedoch durch die munteren Verhaltensweisen und das außergewöhnliche Fortpflanzungsverhalten inklusive einer kräftigeren Färbung des Männchens ausgeglichen. In Europa gibt es nur die eine, hier beschriebene Art, während in Asien mehrere Unterarten vorkommen.
Nachwuchs und Aufzucht
Das spezielle Fortpflanzungsverhalten macht den einheimischen Bitterling als Aquariumfisch interessant. Die Paarungszeit beginnt nach der Winterruhe in Frühjahr bei Temperaturen um knapp 20° C. Die Anwesenheit von Teich- oder Wandermuscheln im Aufzuchtaquarium stimuliert die als Paar eingebrachten Fische. Die Geschlechter sind nun deutlicher zu unterscheiden: Das Männchen trägt ein Hochzeitkleid mit einer roten Schwanzflosse, und das Weibchen ist runder als gewöhnlich. Die notwendigen Muscheln sind im Zoohandel erhältlich und sollten nach ihrem Service für die Bitterlinge wieder in einen Teich gebracht werden. Denn durch ihre Ernährung (Filtrierung von Plankton) sind sie für eine dauerhafte Haltung im Aquarium nur sehr bedingt geeignet. Sie verhungern sehr leicht. Es sollten ausreichend Muscheln (zwei bis drei) im Aufzuchtaquarium des Bitterlingspaares vorhanden sein, damit die Schalentiere nicht überlastet werden. Der Sand muss tief genug sein, damit die Weichtiere ausreichend Halt finden.
Das Bitterlingsweibchen bildet nun eine wenige Zentimeter lange schmale Legeröhre aus, mit deren Hilfe sie die ca. 40 Eier einzeln durch die Atemöffnung der Muschel in deren Inneres absetzt. Die Samen der Männchen gelangen auf demselben Weg in die Muschel und befruchten hier die Eier. Im Schutz der harten Muschelschalen entwickeln sich die Eier gut geschützt. Die Jungfische tragen eine Verdickung am Kopf, sodass sie nicht aus der Muschel herausgespült werden können. Nach vier Wochen sind sie normal geformt und können ihre Kinderstube verlassen.
Lebensweise und Verhalten
Bitterlinge sind lebhafte und friedliche Schwarmfische, die sich leicht mit anderen ähnlichen Arten vergesellschaften lassen. Wie alle Karpfenarten gründeln sie gern und sind ausgesprochen schwimmfreudig. Das besondere Brutfürsorgeverhalten lässt sich am besten im separaten Aufzuchtaquarium beobachten. Der Lebenszyklus der Fische ist von den Jahreszeiten abhängig und unterteilt sich in Winterruhe und aktive bzw. Fortpflanzungszeit.
Ernährung
Bitterlinge sind Allesfresser, daher ist ihre Ernährung recht einfach. Sie mögen Lebend- und Frostfutter sowie pflanzliches und tierisches Fertigfutter aller Art. Während der Fortpflanzung darf der Proteinanteil etwas höher ausfallen.
Haltung
Bitterlinge lassen sich als muntere Schwimmer in unbeheizten Gesellschafts- oder Artaquarien ab 80 cm mit anderen friedlichen Fischen unterbringen. Ein Boden aus Sand und eine üppige Bepflanzung, die Platz zum Ausschwimmen lässt, charakterisiert auch dieses Karpfenaquarium. Wurzeln und Pflanzen dienen als Verstecke. Bitterlinge sollten in Gruppen gepflegt werden, in denen die Weibchen leicht in der Überzahl sind.
Hätten Sie’s gewusst?
Der Europäische Bitterling wird in der Natur immer seltener. Die im Handel angebotenen Bitterlinge stammen in der Regel aus Asien. Ihre Färbung ist etwas kräftiger, doch im Grunde ist eine Unterscheidung der jeweiligen Arten kaum möglich.