Die Paarung bei Krebsen

Flusskrebse haben im Zusammenhang mit der Paarung nur eine wirkliche Gemeinsamkeit: Sie vollzieht sich Bauch an Bauch. Ansonsten – gemäß der Vielfalt der Krebse – gibt es große Unterschiede.

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Die Dauer der Paarung ist unterschiedlich, bei einigen Krebsen dauert diese nur etwa 15 Minuten, andere lassen sich zwei Tage Zeit.© pixabay.com/christianabf (CC0 Public Domain)

 

Geschlechterunterscheidung bei Krebsen

Das Geschlecht der jeweiligen Tiere ist durch das äußere Erscheinungsbild schwierig. Da muss man schon drunterschauen, und wer hat das schon gerne – Krebse jedenfalls nicht. Doch ein beherzter Handgriff in die Körpermitte des Tieres sorgt letztlich doch für Gewissheit des potenziellen Züchters. Wobei sich die Ausprägung der Geschlechtsorgane bei den australischen und tropischen Arten deutlich von den Krebsarten in gemäßigten Breiten mit kühlen Wintern (einige amerikanische und europäische Krebse) unterscheidet. Bei Letzteren liegen die Geschlechtsöffnungen der Männchen (Gonoporen) zwischen dem letzten Schreitbeinpaar nahe des Abdomens. Die weiblichen Gonoporen befinden sich etwa zwischen dem zweiten und dritten Schreitbeinpaar.

Die Unterscheidung der tropischen Krebsarten ist da etwas einfacher: Die Männchen tragen nur drei Schwimmbeinpaare unter ihrem Hinterleib, dem Abdomen. Ein Paar ist zu den deutlich sichtbaren sogenannten Begattungsbeinchen umfunktioniert. Die Gonoporen der Weibchen befinden sich an der gleichen Stelle wie bei ihren Verwandten, allerdings ist oberhalb des letzten Schreitbeinpaares eine zusätzliche Öffnung erkennbar. In diesem Hohlraum werden die Spermien bis zur tatsächlichen Befruchtung der Eier aufbewahrt.

Die Vorbereitungen

Für eine erfolgreiche Paarung müssen die Tiere natürlich geschlechtsreif sein, dies geschieht im Rahmen einer Häutung zwischen dem zweiten und vierten Lebensjahr. Einige Weibchen sind aber auch schon nach einem Jahr so weit. Zum Einstieg in die Zucht reicht zur Aufnahme der winzigen Jungkrebse zu Beginn ihrer Selbstständigkeit ein zweites Aquarium. Bevorzugte Wasserbedingungen und gut genährte gesunde Krebse sind gute Vorbedingungen. Amerikanische Krebse der gemäßigten Breiten sowie europäische Arten paaren sich im jahreszeitlichen Rhythmus nur einmal im Jahr, tropische dagegen vermehren sich nach Wunsch öfter im Jahr.

Manchmal ist bei der Zucht erst einmal viel Geduld gefragt, denn ein Männchen und ein Weibchen bilden nicht unbedingt zwingend ein Paar. Tropische Arten lassen sich häufig durch einen umfangreichen Wasserwechsel mit kühleren Temperaturen dann doch zur Paarung stimulieren. Bei den Arten der gemäßigten Breiten dauert die Wartezeit möglicherweise bis zur nächsten Paarungssaison.

Die Paarung beginnt

Bei den oft einzelgängerischen amerikanischen und europäischen Krebsen geht es schon mal etwas ruppig zu, da können auch in der Hitze des Gefechtes sogar Glieder verloren gehen. Bei tropischen Arten, die oft sehr viel geselliger sind, verlaufen die Annäherungen friedlicher. Männliche Krebse der Familie der Cambariden ergreifen das Weibchen und drehen es auf die Seite oder auf den Rücken. Währenddessen verankert das Männchen sich an der Gelenkshaut der Weibchen. Anschließend überträgt er über eines der Begattungsbeinchen das Sperma in den kleinen Hohlraum im Innern der Weibchen. Nach der Trennung der Partner formt das Weibchen mit seinem Hinterleib mithilfe von Körpersekreten eine Brutkammer unter dem Abdomen. Die Eier werden nun aus den Gonopoden entlassen, die Spermien befruchten sie, und letztlich werden sie an den Hinterleibsbeinchen befestigt. So können sie durch rhythmische Bewegung des Hinterleibes bequem mit Frischwasser versorgt und auch sonst vom Weibchen betreut werden. Während der folgenden drei Wochen leben die Weibchen verborgen und fressen kaum. Danach verlassen die geschlüpften Jungkrebse das Muttertier.

Flusskrebsmütter der Edelkrebse (Astacus astacus) führen ihre Jungen etwa einen Monat auch außerhalb des Versteckes herum. Alle Mütter sind während der Trächtigkeit besonders anfällig für Störungen aller Art und verteidigen ihr Domizil heftig gegen Eindringlinge.

Die Dauer der Paarung ist unterschiedlich, bei einigen Krebsen dauert diese nur etwa 15 Minuten, andere lassen sich zwei Tage Zeit. Diejenigen Weibchen, die einen kühlen Winter durchleben müssen, speichern die Spermien zunächst. Sie befruchten ihre Eier erst im kommenden Frühjahr und tragen sie dann aus. (Annette Berkelmann)

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