Flusskrebse Südhalbkugel
Die Krebse der südlichen Hemisphäre führen meist anders als ihre zahlenmäßig größere Verwandtschaft ein zurückhaltendes und nachtaktives Leben.
Ihre häufig atemberaubende Färbung macht die Tiere zu begehrten Aquarienbewohnern, so dass immer mehr attraktive Arten importiert und nachgezüchtet werden.
Verbreitung
Diese kleinste der insgesamt drei Krebsfamilien ist auf die südliche Erdhalbkugel beschränkt, in Afrika und Indien kommen einheimische Krebse jedoch praktisch nicht vor. Das hauptsächliche Verbreitungsgebiet der mittelgroßen Krebse erstreckt sich auf Neuseeland, das westliche Australien und Neu-Guinea. In Lateinamerika kommen ebenfalls einige Arten um den Äquator herum vor. Die artenreichste Gattung Cherax ist im westlichen Australien heimisch. Ihre Mitglieder bewohnen in großer Formen- und Farbenvielfalt die Inselwelt Neu- Guineas.
Aussehen und typische Merkmale
Auffällig häufig sind unter diesen Arten mehr oder weniger intensiv blau gefärbte Individuen zu finden. Wesentlich häufiger als bei den Familien der nördlichen Hemisphäre. Daneben ist eine unerschöpfliche, bereits als paradiesisch beschriebene Farbenvielfalt typisch für diese attraktiven Krebse. Ihre Scheren sind entsprechend ihrer Lebensweise vergleichsweise mächtig und ebenfalls sehr bunt gefärbt. Viele Arten fallen zusätzlich durch einen kräftigen Farbfleck an den Scherenseiten auf. Die meisten Arten werden um 10 cm groß, einige wenige Arten erreichen aber auch Körperlängen von 20 bis 25 cm.
Lebensweise und Nahrungsgewohnheiten
Viele Arten dieser Familie leben in felsigen Umgebungen und steinigen Gewässern. Einige Krebse verfügen nur über kleine Augen, denn sie leben vorwiegend in Höhlen. Die Tiere sind mit kräftigen Scheren ausgestattet, da sie sich häufig unter Felsen verstecken und dort auch zu diesem Zweck graben. Die bunten Gesellen sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, nur einige wenige Arten lassen sich im Aquarium mit etwas Glück und Leckerein auch am Tage hervorlocken. Ihre hauptsächliche Nahrung besteht aus Laub und den darin enthaltenen kleinen Organismen, auch Schnecken und Detritus sind gefragt. In der Wachstumsphase der Jungkrebse ist Kannibalismus an der Tagessordnung.
Fortpflanzung
Die Krebse paaren sich vorwiegend nachts und/oder versteckt in Höhlen. Einige Arten brauchen anders als bei anderen Krebsfamilien üblich, eine gewisse Gewöhnung an den Partner. Einige Arten zeigen sich besonders wählerisch. Haben sich schließlich zwei gefunden, ist der Umgang teilweise sogar zärtlich. Die Weibchen produzieren vergleichsweise wenige Nachkommen – meist zwischen 20 und 60. Sie bevorzugen währenddessen völlige Abgeschiedenheit und reagieren bei Störungen oft empfindlich, es kann sogar der Verlust des Geleges drohen. Erstaunlicherweise wachsen die Jungkrebse sehr langsam, obwohl sie in warmen Gewässern aufwachsen. Der Größenunterschied zwischen den einzelnen Individuen ist ebenfalls ungewöhnlich groß. (Annette Berkelmann)
Lesenswerte Links