Oranger Zwergflusskrebs
Orangfarbene Zwergflusskrebse sind nicht nur als unkomplizierte, leicht zu pflegende Krebse mit wenig Platzbedarf beliebt, sie fressen auch kleine Wasserschnecken. Erfahren Sie im Steckbrief alles zu Aussehen, Nachwuchs, Lebensweise, Ernährung und Haltung des Orangen Zwergflusskrebs.
Typische Merkmale
- Körperlänge: 2 - 4 cm, Männchen bis zu 3 cm
- Lebenserwartung: 2 - 3 Jahre
- Verbreitung: Mexikanisches Hochland / Lago de Patzcuaro, umliegende Gewässer
- Lebensraum: verkrautete Uferregionen
- Lebensweise: tag-/nachtaktiv, Männchen untereinander unverträglich, sonst recht friedlich
- pH-Wert: 6,5 - 8
Systematik
- Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
- Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
- Familie: amerikanische Flusskrebse (Cambaridae)
- Gattung: Mexikanische Zwergflusskrebse (Cambarellus)
- Art: Oranger Zwergflusskrebs (Cambarellus ptazcuarensis)
Aussehen und typische Merkmale
Die beliebten Krebse im knallig orangefarbenen Panzer sind eine reine Zuchtform. Die Wildform ist hell- bis dunkelbraun gefärbt. Beide Formen tragen Streifen auf dem Hinterleib und/oder Flecken im vorderen Bereich. Typisch für die Familie der Cambariden sind die zahlreichen Erscheinungsformen der einzelnen Individuen. Nicht nur was die Farbschattierung betrifft, sondern auch die Ausformung der Scheren, des Rostrums und anderer Körpermerkmale sind im Vergleich zu anderen Krebsarten sehr variabel.
Nachwuchs und Aufzucht
Die Männchen werden nicht größer als 3 cm und sind schlanker. Die Erscheinung der Weibchen ist massiger, sie werden auch älter als ihre männlichen Artgenossen. Sie können in ihrem kurzen Leben bis zu viermal für Nachwuchs sorgen. Dabei entstehen je nach Konstitution der Mutter 30 bis 50 voll entwickelte Jungkrebse.
An der Unterseite der Männchen befinden sich die für Cambariden typischen Begattungsbeinchen. Mit einem geübten Blick können die Geschlechter jedoch schon aufgrund der Körperform erkannt werden. Die Paarung erfolgt auf klassische Krebsart: Das Männchen ergreift das Weibchen und dreht es auf die Seite oder auf den Rücken. Die Übergabe der Spermien geschieht dann Bauch an Bauch. Eine zögerliche Paarungsbereitschaft lässt sich unterstützen, indem man die Krebse nach Geschlechtern getrennt hält. Und sei es temporär, um die Paarung dann in einem recht kleinen Behälter zu beschleunigen. Die Weibchen sind innerhalb der Tragzeit sehr stressempfindlich und leben ohne nennenswerte Nahrungsaufnahme sehr zurückgezogen. Zu Zuchtzwecken können nach etwa drei Wochen die fertig entwickelten Jungkrebse vorsichtig von der Mutter abgeschüttelt und anschließend in ein gut strukturiertes Aufzuchtaquarium gebracht werden. Lochgestein (aus dem Baumarkt) bietet ausreichend Verstecke für die Kleinen.
Lebensweise und Verhalten
Der Star der Zwergflusskrebse stammt aus einem diesem Status entsprechenden Lebensraum: Der Lago Patzcuaro im Bundesstaat Michoacan gilt als der schönste Mexikos. Der See wird von bewaldeten Hügeln einer Vulkanlandschaft umschlossen. Die Wildform des Krebses lebt hier noch zahlreich in den verkrauteten Uferregionen. Sie sind tag- und nachtaktiv. So lässt sich mit etwas Glück am Tage sogar eine Paarung beobachten. Die Männchen sind recht zänkisch untereinander und verteidigen ihre Verstecke, die auch im Rahmen einer Häutung für die Tiere wichtig sind. Letzteres gilt auch für die Weibchen, die zusätzlich zum anstrengenden Häutungsvorgang ihre Höhle während der Tragzeit der Eier benötigen.
Die Temperaturen im Hochlandsee können bis 15° C absinken, in flachen, sonnigen Flachwasserbereichen kann es dagegen schon mal recht warm werden.
Ernährung
Die natürliche Nahrung der auffälligen Schönheiten besteht aus Detritus und Laub sowie abgestorbenen Pflanzenteilen und Aufwuchs von Wurzeln, inklusive der darin enthaltenen kleinen Organismen. In menschlicher Obhut bevorzugen orange Zwergflusskrebse Eichen- und Buchenlaub, schätzen aber auch Frost- und Granulatfutter. Spezielle Krebsnahrung bildet ebenfalls eine rohfaserreiche Nahrungsgrundlage. Wie alle Krebstiere sind auch die sogenannten CPOs eigentlich immer auf Diät. Eine zu reichliche Ernährung führt zu gesundheitlichen Problemen und Komplikationen bei der Häutung. Häufig beschriebene Todesfälle oder sonstige gesundheitliche Vorfälle sind meist nicht auf Gendefekte oder ähnliches zurückzuführen, sondern eher auf zu gut gemeinte Ernährung. Auf regelmäßige Vitamingaben sollte jedoch nicht verzichtet werden.
Haltung
Für ein Paar der reizenden Zwerge reicht bereits ein kleines, gut strukturiertes Aquarium von 30 bis 40 cm. Artaquarien und auch Gesellschaftsaquarien sollten jedoch geräumiger sein. Hier sind CPOs unkomplizierte Mitbewohner. Ihre Vorliebe für flaches, mittelhartes Wasser sollte berücksichtigt werden. Der pH-Wert spielt eine untergeordnete Rolle für die Krebse, eine übertriebene Hygiene ist im Aquarium nicht nötig – im Gegenteil, einige Mulmecken sorgen für zusätzliche Nahrungsressourcen. Dennoch muss das Wasser stets gut gefiltert und wie bei allen Krebsen sauerstoffreich sein. Optimal ist ein etwas abgesenkter Wasserspiegel mit den beliebten Flachwasserzonen, auch zum Aufenthalt an der Wasseroberfläche. Die üppigen Pflanzenbestände z.B. aus Moosen und Farnen werden nicht als Nahrung angesehen, die Krebse graben auch nicht. Wurzeln und Lochgesteine sorgen für ausreichend Versteckmöglichkeiten.
Eine Vergesellschaftung gelingt mit sehr vielen Fischarten problemlos. Lebendgebärende, Salmler, Saug- und Panzerwelse sind einige Beispiele. Größere Welse oder Barsche sind jedoch eine Gefahr für die kleinen Krebse. Diese ihrerseits machen Garnelen der Caridina-Arten das Leben so schwer oder fressen sie gar auf, sodass eine Vergesellschaftung nicht in Frage kommt.
Leben CPOs mit tropischen Fischen zusammen, muss eine Heizung installiert werden. Im Artaquarium ist diese nicht nötig, gelegentliche maßvolle Temperaturschwankungen entsprechen sogar der natürlichen Umgebung. Das Licht sollte nicht zu stark sein, letztlich kommt bei dämmrigen Verhältnissen auch die orangene Farbe besser zur Geltung.
Hätten Sie’s gewusst?
Orangfarbene Zwergflusskrebse sind nicht nur als unkomplizierte, leicht zu pflegende Krebse mit wenig Platzbedarf beliebt, sie fressen auch kleine Wasserschnecken. Diese schmecken offenbar so gut, dass die kleinen Krebse Schneckenplagen innerhalb kurzer Zeit den Garaus machen.
Lesenswerte Links