Von Mäkelfritzen und Soßenjunkies: Fressverhalten von Katzen erklärt

Die Ernährungsgewohnheiten Ihrer Katze lassen Sie oft ratlos zurück? Das muss nicht sein! Wir liefern einen Überblick und geben Tipps zu Ursachen und Lösungen.

Katze ist zaghaft beim Fressen
© stock.adobe.com/Jana Weichelt

Katzen sind wahre Individualisten – auch wenn es ums Fressen geht. Manche sind wählerisch wie kleine Gourmets, andere stürzen sich hastig auf jede Mahlzeit oder haben ganz besondere Vorlieben. Doch was steckt hinter solchen Eigenheiten, und wann sollte man aufmerksam werden?

Wie ein Vögelchen

Vielleicht kennen Sie es von Ihrer Katze: Das frisch servierte Futter wird zuerst misstrauisch beäugt, dann beschnuppert, ehe die ersten zögerlichen Bissen genommen werden – wenn überhaupt. Manchmal werden die Brocken auch mit der Pfote aus dem Napf befördert und daneben verspeist. Letzteres kann auf einen zu kleinen Napf mit zu hohem Rand hindeuten.

Tipp: Zögerliche Gourmets lassen sich durch leichtes Anwärmen des Futters leichter überzeugen. Auch ein Topping macht das Futter attraktiver, etwa ein paar Spritzer Thunfischsaft.

Kuriose Gelüste

Katzen, die am Pica-Syndrom leiden, kauen mit Vorliebe auf unverdaulichen Objekten herum und fressen diese. Ganz hoch im Kurs stehen Plastik, synthetische Fasern, Wolle oder Pappe. Pica ist vermutlich zum Teil genetisch bedingt, kann aber auch die Folge eines organischen Problems sein (z. B. Nährstoffmangel). Die Katzen werden regelrecht süchtig nach „ihrem Stoff“; Stress und Langeweile können das Problem verstärken.

Beachten: Pica an sich kann nicht geheilt werden, wohl aber kann die Ursache gefunden und behandelt werden – vor allem, wenn sie medizinischer Natur ist.

Sie kann nur, wenn jemand guckt

Dieses Phänomen betrifft meist ältere und/oder traumatisierte Katzen: Sie brauchen gutes Zureden, Streicheln oder gar Handfütterung, um Nahrung zu sich nehmen zu können. Dieses Verhalten ist stressbedingt und kann gefährliche Folgen haben, wenn die Bezugsperson einmal ausfällt und die Nahrung dadurch verweigert wird.

Tipp: Schaffen Sie eine ruhige Umgebung für die Fütterung und etablieren Sie feste Routinen. Die daraus gewonnene Stabilität hilft Ihrer Katze, sich auch bei den Mahlzeiten sicherer zu fühlen.

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Nein, ich esse meine Suppe nicht!

Generell gilt: Eine Katze, die von heute auf morgen keinerlei Futter mehr anrührt, ist meist nicht mäkelig, sondern krank. Zahnschmerzen sind eine häufige Ursache für Futterverweigerung, aber auch organische Ursachen wie Nierenprobleme oder Infekte kommen in Betracht. Frisst eine Katze länger als 24 Stunden nichts und nimmt auch kein Leckerli an, drohen ernste gesundheitliche Folgen – daher sollte man im Zweifelsfall immer die Tierarztpraxis aufsuchen.

Heiss auf Grünzeug

Insbesondere Wohnungskatzen fühlen sich häufig von Zimmerpflanzen angezogen: Sei es aus Langeweile, Neugier oder weil sie das Grünzeug für ihre Verdauung und das Hervorwürgen von Haarballen brauchen. Leider schadet das Beknabbern nicht nur der Pflanze, sondern kann auch für die Katze gefährlich sein. Dass sich keine giftigen Zimmerpflanzen im Katzenhaushalt befinden sollten, versteht sich von selbst.

Tipp: Bieten Sie Ihrer Katze stattdessen regelmäßig einen Topf frisches Katzengras aus jungen, weichen Getreidehalmen an. In Hängetöpfen sind Zimmerpflanzen zudem meist sicher vor neugierigen Pfoten.

Ganz viel, ganz schnell

Hastiges Fressen großer Futtermengen belastet nicht nur den Magen-Darm, sondern mündet im ungünstigen Fall direkt in Erbrechen. Futterneid oder wiederholte Hungerphasen während der Kittenzeit führen bei vielen Katzen dazu, dass sie ihr Futter schlingen.

Tipp: Am besten entschleunigt man die Mahlzeiten mit Futterspielen und bietet mehrere kleine, frische Portionen über den Tag an.

Katz-und-Maus-Spiel

„Mit dem Essen spielt man nicht!“ – eine Ermahnung, die für Katzen keineswegs gilt. Das Bespielen der erlegten Beute gehört für sie zur ganz normalen Jagdsequenz dazu. So kann es durchaus vorkommen, dass Futter zuerst aus dem Napf gepfötelt oder gleich ganz verschleppt wird, ehe die Katze es verspeist.

Tipp: Damit dieses natürliche Verhalten nicht jedes Mal in eine Sauerei ausartet, können Sie eine Futtermatte mit leicht erhöhtem Rand unter den Napf legen. Auch Futterspiele, wie etwa ein Schnüffelteppich, können den Jagdinstinkt befriedigen.

Katzenklo-Dinner

Das Fressen von Katzenstreu ist nicht nur unappetitlich, sondern kann auch schwere gesundheitliche Probleme verursachen – vor allem, wenn es sich um Klumpstreu handelt. Wenn Ihre Katze sich am Kistchen bedient, können Pica oder Langeweile dahinterstecken.

Tipp: Wechseln Sie auf eine biologisch abbaubare Katzenstreu und bieten Sie Ihrer Katze sinnvolle Beschäftigung. Körperliche Ursachen wie Nährstoff-Defizite oder eine Anämie können ebenso zum Streu-Fressen führen.

Ist noch Soße da?

Wenn Ihre Katze nur die Soße oder das Gelee aufschleckt, die fleischigen Stückchen jedoch im Napf zurückbleiben, hat sie im harmlosen Fall einfach eine Vorliebe für weiche Texturen.

Tipp: Zerdrücken Sie die Stückchen mit einer Gabel oder steigen Sie auf ein Pâté- oder Mousse-Futter um.

Ältere Katzen zeigen dieses Verhalten häufig, da ihr Geruchs- und Geschmackssinn nachlässt. Es können auch Zahnprobleme hinter der Soßen-Liebe stecken.

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