Algenfresser im Vergleich

Wenn Algen die Vorherrschaft im Aquarium übernehmen wollen, sollten Sie möglichst schnell etwas dagegen unternehmen. Eine Möglichkeit sind algenfressende Fische wie die bekannten "Scheibenputzer".

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Eine Algenplage im Aquarium muss nicht sein.© Thomas Brodmann / animals-digital.de

Helfer gegen Algenwuchs

Gerade bei neu eingerichteten Aquarien kommt es nach einigen Wochen häufig zu verstärktem Algenwachstum. Akribisch beginnt dann die Suche nach den Ursachen. Ist die Lichtintensität oder Leuchtdauer zu hoch? Stimmt etwas mit der Wasserqualität nicht? Ist die Filterleistung zu hoch? Oder hat man einfach vergessen, ein paar Algenfresser einzusetzen? Von den kleinen Helfern gibt es eine größere Auswahl, als so mancher denkt. Die populärsten sind von jeher die Harnischwel-se, bekannt unter dem Namen "Scheibenputzer". Sie machen ihrem Namen alle Ehre und vergessen zum Glück auch nicht, den Boden und die Blätter abzuraspeln. Manche Welse sind allerdings etwas übereifrig und verschonen die Blätter nicht. Es lohnt sich also, die vielen verschiedenen Welse etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

Empfehlenswert ist zum Beispiel der Zwergharnischwels und der Blaue Antennenwels. Dagegen gehört der Wabenschilderwels in die Kategorie "Ich fress auch Blätter". Auch bei den Rüsselbarben kommt es auf die richtige Art an. Zwar knabbern die "Schönflossigen Rüsselbarben" keine Blätter an, aber sie fressen nun mal fädige Algen bei weitem nicht so gern wie die "Siamesischen Rüsselbarben". Diese sind nicht nur nützlich, sondern durch ihr verspieltes Auftreten ein echter Hingucker im Aquarium.

Das kann man von den Stars unter den Algenvernichtern, den Amanogarnelen, nicht mit Sicherheit sagen. Denn sobald sich aufdringliche Fische im Becken befinden, ist von den Garnelen nichts mehr zu sehen. Zuerst glaubt man, dass sie ihr Zeitliches gesegnet haben, doch ein Blick in tiefer Nacht mit der Taschenlampe lässt das Herz des Aquarianers wieder höher schlagen. Da sind sie plötzlich alle wieder und gehen gewissenhaft ihrer Arbeit nach. Denn nachts schlummern die meisten Fische fast bewegungslos und die Garnelen können nun ungestört die Pflanzen abweiden.

Die Haltungsansprüche der Amanogarnelen (Caridina japonica) sind relativ gering: Ihre Temperaturtoleranz erstreckt sich über den weiten Bereich von 15 bis 28 Grad, allerdings sollte der Nitratwert nicht über 25 mg/l wachsen. Auch mit der CO2-Zufuhr sollte man etwas zurückhaltend sein, denn der Bedarf der Garnelen an Calcium ist besonders während ihrer Häutungsphasen relativ hoch.

Aufgrund der hervorragenden Qualitäten der Amanogarnelen erübrigen sich Vergleiche mit anderen Garnelen. Diese sind zumeist Allesfresser und nehmen Algen nur als Beikost zu sich. Lediglich im Aussehen schlagen die meisten die recht farblose, bis 5,5 cm große Amanogarnele. Aber einen Staubsauger sollte man schließlich auch nicht nach seinem Design, sondern nach seiner Leistung auswählen.

Pro und contra Schnecken

Eigentlich ist gegen ein paar Schnecken im Aquarium nichts einzuwenden. Sie vertilgen Futterreste, lockern den Boden auf und verzehren Algen. Leider haben die meisten Arten zwei Nachteile: Sie fressen neben den Algen auch gleich die Blätter mit und sie können sich bei geeigneten Bedingungen explosionsartig vermehren, wodurch das biologische Gleichgewicht im Aquarium gefährdet ist. Also Vorsicht! Wenn es zu viele Schnecken werden, sollten sie einzeln abgesammelt oder (zum Beispiel) mit einer Karotte angelockt werden.

Zur Plage können auch die Saugschmerlen werden. Solange es Jungtiere sind, ist die Vergesellschaftung mit anderen Fischen problemlos. Sie sind ein idealer Helfer im Kampf gegen Kieselalgen. Leider belästigen sie mit zunehmendem Alter langsame Fische, weshalb die Artzusammensetzung gut überlegt sein sollte.

Bei den vielen Helfern, die uns im Kampf gegen Algen unterstützen können, sollte nicht vergessen werden, dass eine Algenplage gewisse Ursachen hat, denen Sie auf den Grund gehen müssen. Denn algenfressenden Fische, Garnelen und Schnecken sind zwar eine große Unterstützung, aber einer ungebremsten Algenvermehrung stehen auch sie relativ machtlos gegenüber. (Thomas Brodmann)

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