So kriegen Sie Algen-Probleme in den Griff
Algenplagen, der Umgang mit ihnen sowie ihre Beseitigung sind ein mehr oder weniger großer Bestandteil im Erfahrungsschatz eines jeden Aquarianers, denn Patentrezepte gibt es nicht. Lesen Sie hier, wie Sie übermäßiges Algenwachstum im Aquarium vermeiden und effektiv bekämpfen.
Im Aquarium herrscht ständig Konkurrenz zwischen Algen und Pflanzen. Geht’s dem Aquarium gut, sind auch die Pflanzen prächtig und die Algen sind in den Hintergrund gedrängt. Andernfalls jubeln die Algen, die Pflanzen haben das Nachsehen und alles verschiebt sich in ein unerwünschtes Gleichgewicht.
Deshalb wachsen Algen so gut
Gegenüber den Pflanzen haben Algen den Nachteil, dass sie Nährstoffe nicht aus dem Boden beziehen können. Das machen sie allerdings wieder wett, indem sie sich mit weniger zufrieden geben und damit prächtig gedeihen. Für die Beseitigung kann dies eine Rolle spielen.
Eigentlich sind Algen recht gut zu bekämpfen, sofern der Grund für ihr Wachstum bekannt ist. Aber genau das ist das Schwierige: die Ursache kann oft nur schwer ermittelt werden. Häufig spielen sogar mehrere Komponenten eine Rolle. Ein einzelner Faktor – z. B. unzureichende Beleuchtung – kann eine Kettenreaktion innerhalb der komplexen Stoffkreisläufe im Aquarium auslösen. Nun genau den richtigen zu finden, bedarf genauer Suche, Informationsbeschaffung und Geduld. Das hat manchmal etwas von einem Krimi, ist aber meist dann auch erfolgreich.
Ursachen für starkes Algenwachstum
Organische Abfälle fungieren eigentlich als Dünger für die Pflanzen. Doch die Dosis macht’s: Algenprobleme entstehen durch Nährstoffüberschüsse – sei es durch schlechte Bedingungen für die Pflanzen, so dass sie nicht richtig arbeiten können, oder durch künstlich eingebrachte Überschüsse, wie Überfütterung die einfach mengenmäßig nicht zu bewältigen ist. Oder gar beides.
Algenplagen entstehen nicht von heute auf morgen – sie entwickeln sich langsam. Und genauso langsam lassen sie sich auch wieder verdrängen. Überstürzte Maßnahmen sind wegen ihres schnellen Einsatzes noch lange nicht genauso schnell erfolgreich. Im Gegenteil: sie können falsch angewendet eher noch zusätzlichen Schaden anrichten. Doch sollte bei ersten Anzeichen, wie z. B einer Kahmhaut oder Schneckenplagen bereits gehandelt werden.
Algenwachstum verhindern durch Einrichtung
Schon während der Einrichtung des Aquariums können vorbeugende Maßnahmen zur Reduzierung der Algen getroffen werden:
- Moderater Tierbesatz und mäßige Fütterung mit mindestens einem futterfreien Tag in der Woche
- Nicht zu viel Frostfutter und wenn, dann gut abspülen
- Möglichst viele Pflanzen einsetzen und für genügend Licht sorgen (regelmäßiger Austausch)
- Angemessene Filteranlage mit regelmäßiger Wartung/Reinigung
- Regelmäßige Teilwasserwechsel durchführen und neben vielen Pflanzenfressern auch Algenfresser einsetzen
Algenfresser im Aquarium
Berühmtester Vertreter der Krebstiere sind Garnelen. Sie mögen besonders die zarten, neuen Triebe. Unter den Fischen gelten die recht friedlichen Rüsselbarben als die besten Algenvernichter. Doch ist genaues Hinsehen gefragt, denn die Art mit durchgezogenem Schweifstrich (Epalzeorhynchos kalopterus) frisst zwar unablässig Algen, jedoch keine Bart- und Fadenalgen.
Diese wiederum mag die Siamesische Rüsselbarbe (Crossoceilus siamensis) mit der transparenten Schwanzflosse sehr gern, ist aber nicht so gierig. Auch in Frage kommen Siamesische Saugschmerlen (Gyrinocheilos aymonieri). Sie sind allerdings vergleichsweise aggressiv, da sie ihre Reviere gegen andere Fische verteidigen.
Bakterielle Plagen im Aquarium
Algenblüten in Form von trübem Wasser oder der öligen Schicht auf der Oberfläche (Kahmhaut) werden durch Bakterien gebildet. Sie sind häufig das Ergebnis von Fäulnis – liegen gebliebener Futterreste etwa. Hier sind umfangreiche Wasserwechsel nicht unbedingt angebracht, da die Bakterien auch das Frischwasser sofort besiedeln würden. Der Kahmhaut lässt sich mit etwas Wasserbewegung sofort begegnen.
7 Maßnahmen zur Reduzierung von Algen
Übermäßigen Algenwuchs im Aquarium können Sie mit diesen Maßnahmen in den Griff bekommen:
- Zunächst müssen alle unerwünschten Algenformen aus dem Aquarium beseitigt werden. An glatten Oberflächen (Scheiben) geht das ganz gut mit Filterwatte.
- Die Wuchsbedingungen der Pflanzen müssen wieder gestärkt werden, damit sie den Algen darin voraus sind. Das kann Schnitt sein, oder bessere Düngung, oder mehr Licht. Dabei ist zu beachten, dass durch verstärkten Pflanzenwuchs, auch z.B. durch Einsatz neuer Leuchten, der CO2-Bedarf steigt und somit auch der pH-Wert über die Maßen ansteigen kann.
- Das Aquarium ggf. so umgestalten, wie es den oben genannten vorbeugenden Maßnahmen entspricht.
- Die Beleuchtungsdauer verkürzen, auf etwa 8-9 StundenMöglicherweise die Futtermenge reduzieren, Frostfutter auftauen und abspülen.
- Qualitativ hochwertiges Futter anbieten und nur soviel füttern, dass innerhalb von 15 Minuten alles gefressen wird.
- Abgestorbene Pflanzenteile regelmäßig entfernen und regelmäßige Wasserwechsel durchführen.
- Blätter von Pflanzen, die beginnen abzusterben oder von Algen besetzt werden, sofort entfernen.
Algen im Gartenteich
Eine restlose Eliminierung der Algen im Gartenteich ist sinnlos und letztlich auch nicht nötig. Auf die Menge kommt es an. Ursachen und Stoffkreisläufe sind denen in Aquarien natürlich ähnlich: Kleine und zusätzlich stark besetzte Teiche sind besonders anfällig für Algen. Auch hier beugt eine reduzierte Fütterung der Tiere und eine üppige Bepflanzung etwa mit Wasserpest, Hornkraut u.v.m. Nährstoffüberschüssen vor. Ein Sumpfbereich ist sehr dekorativ und dient als natürlicher Filter.
Eine zusätzliche Gefahr für Gartenteiche ist zu viel Sonnenlicht. Daher ist bereits bei der Planung eine helle, aber keine sonnige Lage auszuwählen. Schwebealgen können mit UV-C Klärern beseitigt werden, auch die zeitweise Filterung z.B. über Torf oder andere Substanzen reduziert übermäßige Nährstoffe, die zur Algenbildung führen. Auf chemische Bekämpfungsmethoden sollte auch in Gartenteichen möglichst verzichtet werden.